Eines muss gleich im Voraus erwähnt werden: Es ist sehr schwierig, die klanglichen Eigenschaften verschiedener Holzarten zu beschreiben. Besser gesagt, nicht schwierig, sondern ungenau. Das liegt zunächst einmal daran, dass eine Akustikgitarre aus verschiedenen Holzarten gefertigt wird, die alle ihren Beitrag zum klanglichen Endergebnis leisten: der Boden und die Zargen (normalerweise dasselbe Holz), die Decke, der Hals, das Griffbrett, die Brücke, die innere Verstrebung. Jede dieser Holzarten stellt dabei nur eine Zutat in einem komplizierten Rezept dar, das ein durchdachtes Design und ausgezeichnetes handwerkliches Geschick erfordert.
Hölzer sind für einen Gitarrenbauer das Gleiche wie Zutaten für einen Chefkoch: Sie haben bestimmte inhärente Eigenschaften, die entsprechend verschiedene Klangfarben ergeben, aber noch wichtiger ist es, wie der Gitarrenbauer sie verwendet. Es ist also hilfreich, eine Vorstellung davon zu haben, was der „Gitarren-Chefkoch“ eigentlich mit der Verwendung eines bestimmten Holzes beabsichtigt hat, wenn Sie darauf aus sind, den Klang unterschiedlicher akustischer Gitarren genauer zu erforschen.
Das ist auch einer der Gründe, warum wir auf einer anderen Seite dieser Ausgabe ein Gespräch mit dem Meister-Gitarrenbauer Andy Powers über seine Arbeit bei Taylor wiedergeben. Eines der Erkenntnisse ist, dass ein gutes Design der Gitarre besonders wichtig ist, weil es dabei hilft, das Beste aus den natürlichen klanglichen Eigenschaften eines bestimmten Holzes herauszuholen, um daraus eine wohlklingende Gitarre zu fertigen. Das erklärt auch, warum wir so stolz auf bahnbrechende Entwicklungen wie unsere V-Class- oder C-Class-Bracing sind, nebst anderen Techniken, die uns dabei helfen, die Abstimmung und Musikalität unserer Instrumente fortwährend zu verfeinern.
Eine weitere wichtige Erkenntnis besteht darin, dass die Beschaffung von Holz eine sich ständig im Wandel befindliche Aufgabe darstellt, auch weil wir versuchen, die für uns so wichtigen Naturressourcen auf verantwortungsvolle Weise zu verwenden, was dazu führt, dass wir neue Holzarten (oder unterschiedliche Qualitäten) in Erwägung ziehen müssen, um unsere Abhängigkeit von anderen zu verringern. Das bedeutet auch, dass wir Holzarten verwenden, die (noch) nicht den Status von, beispielsweise Palisander oder Mahagoni erreicht haben, oder über den exotischen Appeal von gemasertem Koa aus Hawaii verfügen, aber auf der anderen Seite musikalische Qualitäten aufweisen, die wir anhand von Andys Entwicklungen in Gitarren integrieren können. Weiterhin heißt es, dass wir Generationen im Voraus planen und Holzarten wie Ebenholz und Koa für die Zukunft anpflanzen müssen.
Tonprofile
Angesichts all dieser Punkte erschien es uns als hilfreich, einige der inhärenten musikalische Eigenschaften von unterschiedlichen Holzarten, die wir verwenden, zu erklären, damit Sie die grundlegenden klanglichen Nuancen, die von Holz zu Holz verschieden sind, besser verstehen können. Im vergangenen Jahr haben wir Andy darum gebeten, uns bei der Erstellung der hier abgebildeten Klangdiagramme zu helfen. Auch wenn diese Holzarten nur einen Teil in einem größeren musikalischen Rezept darstellen, hat Andy vier klangliche Merkmale identifiziert, an denen er sich für seine Design-Entscheidungen orientiert, und die wiederum den Klang einer Gitarre bestimmen. Es folgt eine zusammenfassende Übersicht dazu, wie sie das Klangprofil einer Gitarre beeinflussen.
1. Frequenzbereich
Stellen Sie sich die Kurve eines Equalizers vor. Wir beschreiben häufig die klanglichen Eigenschaften einer Holzart auf Grundlage seiner Neigung, in bestimmten Frequenzbereichen besonders zu schwingen (also beispielsweise betonte Bässe, ausgeprägter Mitteltonbereich oder verstärkte Höhen). Palisander, zum Beispiel, klingt besonders gut in tieferen sowie hohen Frequenzen. Fichte eignet sich besonders gut für den hohen Frequenzbereich.
2. Obertonprofil
An einem Ende der Skala steht die natürliche harmonische Komplexität einer Holzart: seine Tendenz, nicht nur mit der Zielnote und der Obertöne der Saite zu schwingen, sondern es zu erlauben, dass seine eigenen hinzukommenden Obertöne hörbar werden. Ein Beispiel dafür ist der vollmundige Ton von Palisander, mit seinen deutlich hörbaren Obertönen. Am anderen Ende der Skala steht die Neigung einer Holzart, sich auf den Grundton zu konzentrieren: Im Grunde heißt dies, dass die holzeigenen Obertöne unterdrückt werden und nur die Zielnote und die von der Saite erzeugten Obertöne hörbar sind. Ein Beispiel dafür wäre Mahagoni mit seinem etwas trockenen, fokussierten Ton.
3. Reflexionsvermögen
Dieser Wert gibt an, wie stark das Holz dazu neigt, seinen Klangcharakter dem Spielstil des Gitarristen und/oder dem Design der Gitarre anzupassen oder ob es eher dazu neigt, seinen eigenen Klangcharakter zu bewahren. Das steht auch im Zusammenhang mit dem oben erwähnten Obertonprofil. Wir beschreiben beispielsweise häufig ein Holz wie Ahorn als eine Holzart, die stark den Spielstil des Gitarristen widerspiegelt, was bedeutet, dass es eine gewisse Neutralität oder Transparenz aufweist, mit der es in der Lage ist, sich stärker dem Stil des Gitarristen oder dem Design des Instruments anzupassen. Das Ergebnis ist, dass ein Instrument aus einer solchen Holzart eher eine Art musikalisches Chamäleon verkörpert. Bestimmte andere Hölzer wiederum, wie zum Beispiel Palisander, neigen zu einem kräftigeren Klangcharakter, der stets den Sound beeinflusst, unabhängig vom Stil des Gitarristen oder von der Bauweise des Instruments.
4. Empfindlichkeit der Ansprache
Dieser Wert soll aussagen, wie leicht und wie schnell die Gitarre auf den Anschlag des Gitarristen reagiert. Dies kann sich aus der Kombination mehrerer Faktoren ergeben, wie die Dichte, Stärke und das Gewicht des Holzes. An einem Ende der Skala steht eine Gitarre, die sofort auf den leichtesten Anschlag mit einem offenen und luftigen Ton reagiert; am anderen Ende der Skala steht eine Gitarre, die gut auf einen kräftigen Anschlag reagiert, wobei sie einen dichten Ton mit ausgeprägter Projektion erzeugt.
Wir reden häufig von der Empfindlichkeit der Ansprache im Zusammenhang mit der Resonanzdecke. Eine Decke aus Zeder, zum Beispiel, ist leicht und hat einen hohen Grad an Empfindlichkeit, was dazu führt, dass dieses Holz bei Fingerstyle-Gitarristen mit leichtem Anschlag beliebt ist. Ein Holz wie Lutz-Fichte oder Adirondack-Fichte auf der anderen Seite, neigt zu weniger Empfindlichkeit, aufgrund ihrer Stärke und ihres Gewichts. Ein solches Holz klingt optimal in den Händen eines Gitarristen, der an einen lebendigeren Anschlag mit mehr Kraft gewöhnt ist. Eine Decke aus Hartholz hat eine geringere Empfindlichkeit und hilft mit ihrer natürlichen Kompression dabei, einen kräftigen Anschlag auszugleichen.
Massivholz vs. Schichtholz
Eine weitere grundlegende Eigenschaft zur Unterscheidung von Hölzern, die wir verwenden, besteht darin, ob es sich um Massivholz oder Schichtholz handelt. Massivholz sorgt für einen komplexeren Ton, der im Laufe der Jahre besser wird. Alle Modelle unserer Produktlinie verfügen über eine Resonanzdecke aus Massivholz.
Das von uns verwendete Schichtholz (Boden und Zargen von unserer 200er Serie und darunter) besteht aus einem mittleren Kern mit einer dünnen Schicht auf beiden Seiten. Indem wir Gitarren mit Boden und Zargen aus Schichtholz bauen, stellen wir sicher, dass wir unsere Ressourcen effizient nutzen und wir können gleichzeitig das Holz mit abwechselnd ausgerichteter Maserung verleimen, was dafür sorgt, dass die Gitarre stabiler und widerstandsfähiger wird.
Holz für Boden und Zargen
Hartholz wird normalerweise bei Gitarren ausschließlich für Boden und Zargen verwendet. Als unterstützender Rahmen für das Instrument, tragen die Zargen und der Boden zur Stabilität und Steifheit des Instruments bei, was dabei hilft, ein besseres Sustain zu erreichen, sowie zu anderen physischen Eigenschaften führt, die bestimmte unterschiedliche Frequenzen betonen. Stellen Sie sich dies als eine Art natürliche Tonregelung einer Akustikgitarre vor, was Bass-, Mittelton- und Hochtonbereich umfasst, sowie verschieden ausgeprägte Obertöne.
Indischer Palisander
Serie
Series-900, 800, 400Klangprofil
- Warme, resonante Bässe mit funkelnden Höhen
- Komplexe Obertöne mit langem Sustain
- Reduzierte Mitten, ideal für Spieler, die auch singen
Vorgestellte Modelle
Hawaiianisches Koa
Serie
Koa-Serie, 700er SerieKlangprofil
- Starke Präsenz in den Mitten und ein Extra-Strahlen in den Höhen
- Altert in Würde — je mehr Koa gespielt wird, desto mehr öffnet es sich und wird mit der Zeit süßer
- Die schöne Maserung verleiht den Gitarren eine eindrucksvolle Optik
Vorgestellte Modelle
Ahorn
Serie
600er SerieKlangprofil
- Beliebt in der Welt der Streichinstrumente dank seiner transparenten, linearen Ansprache
- Spiegelt den Spieler sehr stark wider; passt sich an Ihre einzigartige Spielweise und Technik an
- V-Class sorgt für mehr Wärme, Sustain und Dynamikumfang
Vorgestellte Modelle
Tropisches Mahagoni
Serie
300er SerieKlangprofil
- Starker Fokus auf den Grundtönen ohne viele Obertöne; die Note, die Sie spielen, ist die Note, die Sie hören
- Trockener, holziger Ton, spricht gut auf einen starken Anschlag an
- Natürliche Kompression gleicht scharfe Volumenunterschiede aus und sorgt für eine gleichmäßigere Ansprache
Vorgestellte Modelle
Urban Ash™
Serie
300er SerieKlangprofil
- Vergleichbar mit Mahagoni
- Grundtonfokussiert, mit direktem, trockenen Ton und natürlicher Kompression
- Spricht gut auf die meisten Spielstile an
Vorgestellte Modelle
Walnuss
Serie
American-Dream-SerieKlangprofil
- Angenehme Mischung aus holzig und kristallklar
- Ein wenig wie Mahagoni, aber mit kräftiger ausgeprägten Bässen
- Im Laufe der Einspielphase neigen die Bässe dazu, noch mehr an Präsenz zu gewinnen.
Vorgestellte Modelle
Holz für die Decke
Das Holz, das für die Resonanzdecke einer Gitarre verwendet wird, spielt eine entscheidende Rolle für die Bestimmung des allgemeinen Klangs des Instruments. Wir verwenden häufig „weiches“ Holz, das von Nadelbäumen stammt. Fichte und Zeder sind besonders beliebt, aufgrund der Kombination ihres leichten Gewichts und ihrer trotzdem hohen Widerstandsfähigkeit, sowie ihrer Elastizität, die dazu führt, dass diese Holzarten besonders leicht in Schwingung versetzt werden können. Diese Holzarten erzeugen generell einen Klang mit hervorragender Dynamik und tragen mit ihrem eigenen einzigartigen musikalischen Charakter zu der klanglichen Mischung bei.
Wie verwenden auch Harthölzer, wie Mahagoni und Koa, für Gitarrendecken. Diese dichteren Materialien erfordern eine größere Menge an Energie, um in Schwingung versetzt zu werden, wobei die Schwingung eher allmählich übertragen wird. Das Ergebnis ist eine Art natürliche Kompression, die den anfänglichen Attack des Gitarrentons abrundet, was zu einem fokussierten Klang mit weniger Obertönen führt. Gitarren mit einer Decke aus Hartholz eignen sich meist gut zum Anschluss an einen Verstärker.
Lutz-Fichte
Klangprofil
- Natürlicher Hybride von Sitka- und Weiß-/Engelmann-Fichte
- Wie alte, lang gewachsene Adirondack-Fichte, erzeugt Extra-Power und Headroom
Vorgestellte Modelle
Hawaiianisches Koa
Klangprofil
- Gleichmäßige, balancierte Volumenansprache auf verschiedene Strumming- oder Picking-Techniken
- Ähnlich wie Mahagoni, mit etwas mehr Schimmer und Glockenklang in den Höhen
Vorgestellte Modelle
Walnut
Serie
Academy Series, Baby SeriesKlangprofil
- As a hardwood top, it brings extra compression to smooth out the attack, producing a more balanced tone
- Airy, open midrange character with a strong focused sound
Vorgestellte Modelle
Western Red Cedar
Klangprofil
- Weniger dicht als Fichte, erzeugt einen wärmeren, eingespielteren Sound
- Zusätzliche Mittenpräsenz sorgt für mehr Komplexität
- Spricht besonders empfindlich auf leichte Berührung des Spielers an, aber mit mehr Dynamikumfang beim Strumming aufgrund des V-Class-Bracing