Kleiner Körper, großer Anreiz

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Von der Grand Concert bis zur Grand Theater: Die innovativen Gitarren von Taylor mit kleinerem Korpus sind nicht nur zugänglicher und ausdrucksvoller, es macht auch wirklich Spaß, auf ihnen zu spielen.

In den frühen Jahren von Taylor Guitars, standen den Kunden zwei verschiedene Korpusformen zur Wahl: Dreadnought und Jumbo. Bob Taylor hatte diese zweistämmigen Korpusformen aus der American Dream Werkstatt, in der seine Laufbahn begann, übernommen und verbessert. Für beide Korpusformen galt, dass es sie schon seit geraumer Zeit gab, sie waren praktisch zu einer Art grundlegendem Bauplan für viele Gitarrenbauer geworden: die Dread, ursprünglich von Martin entworfen und nach einem mächtigen britischen Kriegsschiff benannt, war kantiger und hatte eine breitere Taille, während die Jumbo von Gibson rundere Schultern und eine verjüngte Taille aufwies. Die einzigartigen Kurven ergaben jeweils einen charakteristischen Klang, aber für beide galt, dass sie kräftigen akustischen Klang beherrschten.

Akustische Gitarren waren aber nicht immer so groß. Die frühen Gitarren von Stauffer und Martin im 19. Jahrhundert besaßen eine schlanke Figur und waren die Vorgänger für die kompakten Stubengitarren, die gegen Ende jenes Jahrhunderts entwickelt wurden.

Die Korpusproportionen wurden dann Anfang des 20. Jahrhunderts vergrößert, im Rahmen wichtiger Innovationen, wie X-Verstrebung und Stahlsaiten, die alle das Ziel verfolgten, bei größeren Live-Konzerten mehr Lautstärke zu erreichen, um mit Banjos, Mandolinen und Big Bands (Schlagzeug und Blasinstrumente) mithalten zu können.

Im Laufe der Zeit, im Zuge der Entwicklung der Verstärkung akustischer Musik, wurden dann Tonabnehmer in akustische Flachdecken-Gitarren eingebaut. Ende der 60er Jahre spielte Glen Campbell eine akustisch-elektrische Ovation mit Piezo-Pickup in seiner wöchentlichen Fernsehsendung und wenige Jahre später machte Takamine neue bahnbrechende Fortschritte mit ihren eigenen akustischen Tonabnehmern während andere Tonabnehmer-Hersteller ihre Produkte den Herstellern von Akustik-Gitarren anboten. Manche Traditionalisten empfanden die Verwendung eines Tonabnehmers in einer akustischen Gitarre als „Ketzerei“, aber Bob Taylor folgte dem Wunsch vieler Gitarristen und fing damit an, Barcus-Berry Tonabnehmer in einige seiner Gitarren zu verbauen. Und auch wenn der verstärkte akustische Klang der meisten Tonabnehmer von damals im Vergleich zu den heutigen nicht allzu gut war, bedeutete dies dennoch, dass die moderne Akustik-Gitarre nicht mehr so groß sein musste, um ausreichende Lautstärke zu erzielen.

„Die Leute mögen kleinere Gitarren“, meint Bob Taylor. „Sie sind komfortabel zu bespielen. Wir haben damals an Zuversicht gewonnen, dass wir uns nun auf die intimeren Klangeigenschaften einer kleineren Gitarre konzentrieren könnten, denn es gab ja jederzeit die Möglichkeit, sie zu verstärken.“

Die Grand Concert wird geboren

Die erste Taylor mit kleinerem Korpus, die Grand Concert, wurde im Januar 1984 vorgestellt, zehn Jahre nach der Gründung des Unternehmens und ein Jahrzehnt vor der Grand Auditorium. Neben der Entwicklung von Tonabnehmern, waren noch andere Faktoren an der Entstehung dieser kleineren Gitarre beteiligt. Einer davon war, dass E-Gitarristen sich akustische Gitarren mit einem kleineren Korpus wünschten.

„Viele unserer frühen Kunden spielten insbesondere E-Gitarre“, erinnert sich Bob. „Sie waren begeistert von unseren schlanken Hälsen, fanden aber kein Gefallen an einer großen, altmodischen Gitarre.“ Sie waren an schlanke Gitarren gewöhnt. Daher sagten sie: «Wie bekommen wir eine kleine Gitarre, die so gut klingt wie eure Gitarren?»

In der Zwischenzeit hatte der Mitbegründer von Taylor, Kurt Listug, der mittlerweile die Rolle des Handelsvertreters des Unternehmens übernommen hatte, verschiedene längere Reisen zu Händlern unternommen und dabei erfahren, dass eine immer stärkere Nachfrage nach Gitarren mit kleinerem Korpus bestand. (Kurt trägt in seiner Kolumne in dieser Ausgabe ebenfalls mit ein paar Erinnerungen aus jener Zeit bei.)

Fingerstyle-Fieber

Ungefähr zur gleichen Zeit war eine neue Generation von Fingerstyle-Spezialisten entstanden, die ihre akustischen Instrumente bis an die Grenzen des Machbaren ausreizten. Viele ließen sich dabei von verschiedenen Musikgenren inspirieren – von Blues, Folk, Klassik und Jazz, über Pop, Celtic, bis hin zu Ambient und vielen anderen – um neue, spannende Musik zu schreiben. Viele von ihnen erforschten alternative Stimmungen, perkussive Tapping-Techniken und andere Arten melodischer und harmonischer musikalischer Ausdrucksformen. Im Rahmen ihrer eigenen Kompositionen sowie erfinderischen Fingerstyle-Versionen von beliebten Songs befassten sie sich damit, die klangliche Palette der Akustik-Gitarre zu erweitern, wobei viele von ihnen nach neuen Instrumenten Ausschau hielten, die ihnen mehr Ausdrucksweisen ermöglichen könnten.

Zu diesen talentierten Fingerstyle-Gitarristen zählte Chris Proctor, der 1982 auf dem jährlichen Festival von Walnut Valley in Winfield, Kansas, den Titel des nationalen Meisters im Fingerpicking gewonnen hatte. Proctor suchte schon seit Jahren nach einem Gitarrenbauer, der für ihn die Gitarre seiner Träume fertigen könnte.

„Ich empfand es als frustrierend, dass der Markt nur so wenig Auswahl für Fingerstyle-Instrumentalisten zu bieten hatte“, schrieb er in einem Essay in Wood&Steel im Jahr 2006. „Ich träumte von einer Gitarre mit kleinerem Korpus, die sich durch einen klaren Klang mit gut ausgewogenen Höhen und Tiefen auszeichnet, ein Cutaway und verschiedene Optionen für den Hals bietet, auch bei mehrfachem Umstimmen stabil bleibt und sich halt «wie eine Taylor spielt.»“

„In unseren frühen Jahren galt für viele unserer Kunden, dass sie hauptsächlich E-Gitarre spielten. Sie waren begeistert von unseren schlanken Hälsen, fanden aber kein Gefallen an einer großen, altmodischen Gitarre.“

Bob Taylor

Die 6-saitigen Dreadnought- und Jumbo-Gitarren von Taylor hatten damals eine Sattelbreite von 4,28 cm, was für Akustik-Gitarren durchaus üblich war, sich jedoch für die Technik der linken Hand eines Fingerstyle-Gitarristen als zu schmal erwies. Außerdem war der große Korpus unpraktisch, wenn man im Sitzen spielt, wie es normalerweise Fingerstyle-Gitarristen, wie klassische Gitarristen, bevorzugen.

Proctor lernte Bob und Kurt auf der NAMM-Musikmesse im Sommer 1983 kennen, zu einer Zeit, in der Bob bereits mit dem Gedanken spielte, eine Gitarre mit kleinerem Korpus zu bauen. Es folgten weitere Gespräche, die dazu führten, dass Bob eine maßgeschneiderte Gitarre für Proctor baute. Am Ende handelte es sich dabei um die erste Grand Concert. Die Zargen und der Boden dieser Gitarre bestanden aus Koa-Holz und die Decke aus Sitka-Fichte. Sie verfügte über einen spitzen florentinischen Cutaway und einen extrabreiten Hals (47,6 mm), damit Proctors Finger ausreichend Platz hatten, um fast wie eine große Spinne über das Griffbrett zu jagen. Taylor stellte diese neue Gitarrenform auf der NAMM-Messe im Winter 1984 mit zwei Modellen offiziell vor: eine 512 aus Mahagoni und Fichte sowie eine 812 aus Palisander und Fichte, beide mit einer Sattelbreite von 44,45 mm.

Weitere Holzkombinationen folgten, einschließlich der 612ce aus Ahorn und Fichte mit Cutaway, die bei Studiomusikern und Tontechnikern in Nashville für Aufruhr gesorgt hat. Proctor hat dazu vermerkt: „Das war ein tolles Instrument, um bunte zusätzliche Rhythmusgitarre-Spuren bei Aufnahmesessions von Country und Americana-Musik einzuspielen. Die Grand Concert hatte einen so klaren Klang, dass sie sich ideal dafür eignete, diese Songs um zusätzliche Komplexität und klanglichen Glitzer zu erweitern, ohne dabei den Gesang zu übertönen oder mit den Hauptmelodien oder anderen Gitarrenparts zu kollidieren. Die 612ce wurde mehr oder weniger zu einem Standard in der Studioausrüstung von Nashville.“

Bob Taylor erinnert sich daran, ähnliches Feedback von Toningenieuren bezüglich der klanglichen Qualitäten der Grand Concert bei Studioaufnahmen zu erhalten, im Vergleich zu Akustik-Gitarren mit größerem Korpus.

„Tontechniker haben uns erklärt, dass sie normalerweise die meiste Zeit damit verbringen, die Präsenz der Gitarre im Mix zu reduzieren, weil sie zu starke Obertöne aufweist, zu sehr dröhnt und zu basslastig klingt“, sagt er. „Sie fügten dann hinzu: «Aber mit dieser kleinen Gitarre war das nicht nötig. Wir konnten einfach ein Mikrofon auf sie richten und aufnehmen. Unsere Arbeit war damit erledigt und das Ergebnis war ein Track, der sich gut anhört.»“

Der kleinere Korpus reagierte auch besser auf sanft angeschlagene Töne, weil sich die Decke leichter in Schwingung versetzen ließ. Und die Tatsache, dass nicht so viel Energie für das Spiel auf dieser Gitarre erforderlich war, ermöglichte ein leichteres Spielen längerer Passagen, mit geringerer Ermüdung der Hand.

Die Taylor Künstler Sam Yun, Daniel Fraire, Cameron Griffin und Francisca Valenzuela äußern sich dazu, wie kleinere Gitarren als vielseitige und leicht spielbare Instrumente eine ganz besondere Rolle einnehmen.

12-bündige Grand Concerts

Im Laufe der Jahre hat Taylor der Grand Concert einige weitere interessante Verbesserungen gegönnt. Im Jahr 2006 wurde die Standardlänge der Mensur von 648 mm auf 632 mm reduziert. Das führt in der Praxis dazu, dass die reduzierte Mensur die Spannung der Saiten verringert, was ein geschmeidigeres Spielgefühl vermittelt und zu etwas kleineren Abständen zwischen Bünden führt, was insbesondere das Greifen komplizierterer Akkorde über mehrere Bünde erleichtert.

Seitdem er sich unserem Unternehmen im Jahr 2011 angeschlossen hat, betrachtet Andy Powers den Korpus der Grand Concert als Ausgangspunkt für andere einzigartige Modelle, die jeweils ein ganz individuelles Spielerlebnis bieten, was auch eine Reihe 12-bündiger Gitarren sowie 12-saitige Modelle umfasst. Unsere 12-bündigen Modelle zeichnen sich durch ihre Fenster-Kopfplatte und den etwas kürzeren Hals aus, im Vergleich zu den 14-bündigen Modellen. Die Orientierung vom Hals zum Korpus sorgt auch dafür, dass der Steg weiter vom Schallloch entfernt, näher an der Mitte des unteren Rands, liegt. Diese Anordnung sorgt dafür, dass die Decke auf eine etwas andere Art schwingt, was einen stärkeren Schalldruck, wärmere und gefälligere Töne erzeugt sowie einen kraftvollen Mitteltonbereich sichert.

„Trotz ihrer kompakten Abmessungen bietet die 12-bündige Grand Concert einen erstaunlich kräftigen Klang mit hervorragender Dynamik.“

Andy Powers

„Trotz ihrer kompakten Abmessungen bietet die 12-bündige Grand Concert einen erstaunlich kräftigen Klang mit hervorragender Dynamik”, erklärt Andy.

Und seitdem Andy Powers unsere Grand Concert im Jahr 2019 auf V-Class-Bracing umstellte, wurden unsere 12-bündigen Modelle vielseitiger denn je zuvor, mit einem wunderschön klaren Bass und einer noch deutlicheren Betonung der klanglichen Eigenschaften einer jeden bestimmten Holzkombination. (Wenn Sie mehr zu unserer Grand Concert mit V-Class-Verstrebung erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel in Wood&Steel vom Winter 2019 (Ausgabe 19)).

Auch 12 Saiten

Andy übertrug die kleineren Abmessungen und die superleichte Spielbarkeit unserer 12-bündigen Grand Concert auch auf neue 12-saitige Modelle – die normalerweise einen größeren Korpus haben -, womit das Spielerlebnis auf einer 12-saitigen Gitarre physisch gesehen deutlich erleichtert wird. Der kleinere Korpus, erklärt er, neigt von Natur aus dazu, weitaus widerstandsfähiger und effizienter zu sein, wodurch diese Gitarre keine so umfassende Verstrebung wie andere 12-saitige Gitarren erfordert.

„Der Korpus der Grand Concert eignet sich ideal für die dünneren Einzelsaiten eines 12-Saiten-Satzes“, sagt er. „Es ist sehr leicht, sie in Schwingung zu versetzen. Hinzu kommt, dass die kleinere Resonanzkammer dazu neigt, die Art der Frequenzen und Oktaven, die durch die dünneren Saiten entstehen, zu betonen.“

Was den Klang betrifft, insbesondere für Aufnahmen, liefert der kleinere Korpus genau die richtige Brillanz der 12 Saiten: ein Ton, der seine Spur nicht verlässt und den Mix nicht überlastet.

Unsere neueste 12-saitige Grand Concert wartet noch mit weiteren einzigartigen Features auf, die ihre Leistung zusätzlich verstärken: V-Class-Bracing für angenehm präzise Intonation; unsere zweifach befestigte Saitenverankerung, in der sich jedes Saitenpaar einen Pin am Steg teilt, was allen Saiten einen konsistenten Winkel am Steg verleiht; und ein doppelt-kompensierter Steg, der die jeweiligen Saiten des Grundtons und der Oktave auf dieselbe Ebene ausrichtet, um das Gefühl beim Schrammeln zu verbessern.

Die am leichtesten zu spielende 12-saitige Grand Concert ist wahrscheinlich Andys Builder’s Edition 652ce von 2020. Ihr Korpus ist aus Ahorn und torrefizierter Fichte; für höheren Komfort ist sie mit gefaster Armauflage und gefastem Cutaway ausgestattet; hinzu kommt eine umgekehrte Saitenanordnung, die den Grundton betont und es erleichtert, den 12 Saiten einen sauberen Klang zu entlocken.

Weitere Taylor Modelle mit kleinem Korpus

Die Baby Taylor

Die Gitarre, die dazu beigetragen hat, die Reisegitarren als eine eigene Art von Gitarre zu etablieren – die Baby Taylor – sollte ursprünglich eine Ukulele werden. Zu jener Zeit, Mitte der 90er, hatte ein geachteter Taylor Händler auf einer Messe Bob davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Ukulelen wieder am Wachsen sei und dass Taylor von einer Ukulele in seiner Produktpalette profitieren würde.

Als Bob nach Hause kam, fing er an, einen Entwurf zu entwickeln, kurz darauf ging ihm allerdings ein Licht auf.

„Wenn ich etwas entwerfe, überlege ich immer gleichzeitig, wie ich den Entwurf in die Praxis umsetzen kann“, erklärt er, „denn wenn sich das für mich als unmöglich erweisen sollte, hat es keinen Sinn, den Entwurf fertigzustellen. Und da habe ich mir überlegt, werde ich wirklich all dieses Werkzeug anschaffen, um Ukulelen zu bauen? Wenn ich die gleichen Bemühungen in den Bau einer kleinen Gitarre stecke, werden wir bestimmt mehr Exemplare verkaufen.“

Bob hatte sich damals auch Gedanken über alternative Lösungen für den Hals einer Gitarre gemacht und das Projekt der Baby Taylor war für ihn eine Gelegenheit, diese Lösungen sowie einige weitere neue Ideen zu testen.

„Jedes Mal, wenn wir uns entschließen, ein neues Modell auf Grundlage einer frischen Idee zu entwickeln, das neue Werkzeuge und Ausrüstung erfordert, nutzen wir diese Situation zu unserem Vorteil“, sagt er. „Wir haben dann die Gelegenheit, neue Verfahren zur Fertigung auszuprobieren, die wir nur schwer in die laufende Produktion anderer Gitarrenmodelle übernehmen könnten. Das ist somit einer der Wege, die wir haben, weiterhin Innovationen zu erreichen und dynamisches Design in unserem Werk umzusetzen. Die neue Gitarre und die neuen Hilfsmittel erlauben es uns, diese Dinge zu testen, um zu sehen, ob wir sie in Zukunft in unsere laufenden Fertigungsabläufe integrieren können. Wir können beispielsweise einen konturierten Cutaway für eine Builder’s Edition-Gitarre entwerfen und wenn das Ergebnis wirklich hervorragend ausfallen sollte, können wir diesen auch auf andere Modelle übertragen. Aber wenn er wirklich nur zu jenem Modell passt, hat es sich trotzdem gelohnt.“

Was die Baby betrifft, hat Bob damals beschlossen, den ersten Laser-Schneider anzuschaffen, um die Decke und den Boden auszuschneiden und die Rosette einzugravieren. Heutzutage schneiden wir die Decken und Böden aller unserer Gitarren mit einem Laser aus. Und die Ideen für die Fertigung des Halses, denen Bob mit der Baby nachging? Sie führten direkt zum Entwurf der patentierten Taylor Schäftung, die wir heutzutage bei allen unseren Gitarren einsetzen.

Und die Baby Taylor selbst? Nachdem wir sie 1996 auf den Markt brachten, hat diese kleine Drei-Viertel-Dreadnought den Status der beliebtesten Reisegitarre und Gitarre für Kinder aller Zeiten erlangt (obwohl man einwenden könnte, dass diese Auszeichnung mittlerweile der GS Mini gehört). Und während die Baby natürlich keinen so tiefen oder raumfüllenden Klang wie eine Gitarre normaler Größe hat, haben auch Profi-Musiker ihre Qualitäten als Musikinstrument erkannt und ihren ganz speziellen Klang auf interessante Art und Weise genutzt, indem sie die Gitarre für Aufnahmen zum Beispiel eine Oktave höher stimmen, um einen Mix aufzuhellen, oder indem sie ein Kapodaster verwenden, um einen Klang zu erreichen, der einer Mandoline ähnelt. Man hat sie sogar für lateinamerikanische Musik in eine kubanische Tres verwandelt.

GS Mini

Ein weiteres überzeugendes Beispiel für den Anreiz von Gitarren mit kleinerem Korpus ist die GS Mini, zweifellos das beliebteste Gitarrenmodell, das Taylor jemals auf den Markt gebracht hat. Die Mini wurde im Jahr 2010 vorgestellt und basierte teilweise auf der Baby. Etwa 15 Jahre nach Markteinführung der Baby wollte Bob ihren Klang verbessern, woraufhin er und sein Kollege Larry Breedlove alles versucht haben, sie zu verbessern, aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren, zumindest nicht mit den ursprünglichen Proportionen des Instruments. (Im Jahr 2000 hatte Taylor die Big Baby vorgestellt, die auch an Beliebtheit gewann, wobei es sich aber um eine Dreadnought von praktisch normaler Größe handelte – 15/16 – mit eine Mensur von 648 mm, auch wenn der mit rund 10 cm relativ flache Korpus ein intimeres Spielgefühl ermöglichte).

Bob und Larry kamen zu dem Schluss, dass sie den Korpus etwas vergrößern und die Mensur verlängern müssten (die Baby hatte eine Mensur von 578 mm), aber sie wollten das einladende und zugängliche Gefühl erhalten, das eine kompakte, tragbare Gitarre vermittelt. Sie haben daher die Kurven des Korpus der Grand Symphony, der aus dem Jahr 2006 stammte, übernommen und entsprechend verkleinert, die Mensur auf 597 mm verlängert und die patentierte Taylor Schäftung für den Hals integriert, die einen geometrisch präzisen Winkel des Halses sicherstellt, einschließlich eines ganzen Endstücks für zusätzliche Stabilität.

„Das Ergebnis war eine Gitarre, auf die ich stolz sein konnte“, sagt Bob. „Sie fühlte sich besser an, war ein wenig größer, passte aber immer noch in die Gepäckfächer eines Flugzeugs und wurde mit passender Tasche angeboten“, erklärt er. „Ich hatte aber nicht geahnt, dass sie sich so großer Beliebtheit erfreuen würde. Sie hat wirklich ihre eigene Identität etabliert und ich denke, dass diese Gitarre in gewisser Hinsicht unsere beste Designleistung darstellt: Eine Gitarre, die nicht zu wertvoll ist, die jedem gefällt, die weltweit bekannt ist und die sowohl ein Anfänger oder eine Großmutter aber auch ein Profi-Musiker gerne besitzt.“

Wir haben dann die GS Mini zu einer Modellserie erweitert, um eine Reihe verschiedener Holzkombinationen und ästhetischer Variationen anbieten zu können, zu der auch die wunderschöne GS Mini-e Koa Plus mit Shaded-Edgeburst-Decke aus Koa-Holz gehört. Und Andy Powers hat schließlich mit dem GS Mini Bass seinen eigenen Beitrag zu der Serie geleistet: Er hat die normalerweise längere Mensur einer Bass-Gitarre auf die Proportionen der GS Mini übertragen, um einen leicht zu spielenden, hervorragend klingenden akustischen Bass zu schaffen, der sich als inspirierendes Musikinstrument für alle möglichen Arten von Musikern, einschließlich Kinder, behaupten kann.

Academy 12/Academy 12-N

Das Design unserer Academy-Serie entstand auch aus denselben Grundsätzen: komfortabel zu spielende Gitarren zu bauen, die nicht zu teuer ausfallen. Diesmal war Andy Powers für das Design zuständig und er verfolgte die Absicht, eine großartige Gitarre auf ihre wesentlichen Bestandteile zu reduzieren, um sie erschwinglicher zu machen (ein Ziel, das wir kürzlich erneut mit unseren American Dream-Gitarren anvisiert haben). Zwei der drei Modelle haben den Korpus der Grand Concert: die Academy 12 (Stahlsaiten) und die Academy 12-N (Nylonsaiten), die beide auch mit Tonabnehmern erhältlich sind.

Beide Modelle haben eine Massivholzdecke aus Fichte, einen Korpus aus geschichtetem Sapelli und eine einfache Armauflage, um den Komfort zu verbessern. Die Stahlsaiten-Ausführung hat eine Sattelbreite von 42,8 mm und eine Mensur von 632 mm, womit diese Gitarre in Normalgröße sich gut für Einsteiger oder die alltägliche Verwendung eignet; die Version mit Nylonsaiten hat 12 Bünde, eine Sattelbreite von 47,6 mm (um Platz für die etwas stärkeren Nylonsaiten zu bieten) und vermittelt ein hervorragendes Gefühl bei ebenso gutem Klang. Weil Nylon besaitete Gitarren in vielen Ländern weltweit sehr beliebt sind, eignet sich dieses Modell ausgezeichnet für den internationalen Markt. Darüber hinaus ist dies wahrscheinlich die Gitarre mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis für Gitarristen, die hauptsächlich auf Stahlsaiten-Gitarren spielen, aber hin und wieder ihre Songs um den speziellen Klang einer Nylonsaiten-Gitarre erweitern möchten. (In anderen Serien unserer Produktpalette bieten wir auch Grand Concert-Modelle mit Nylonsaiten an).

Die GT

Als neueste Mitglieder der Taylor Produktfamilie, stellen unsere neuen GT-Gitarren die Fortsetzung unserer Bemühungen dar, Spielkomfort und hervorragenden Klang in einem kompakten Format unterzubringen. Auf dieselbe Weise, wie unser Streben nach einem besseren Klang zu der GS Mini als Nachfolger der Baby führte, hat uns die Suche nach einem besseren Klang von der GS Mini zu der GT geführt. Wir standen dabei, wie schon zuvor, vor der Herausforderung, die Abmessungen innerhalb der Grenzen zu halten, mit denen eine Akustik-Gitarre ein einladendes und zugängliches Gefühl vermittelt, während wir sie so weit vergrößern mussten, dass sie die Klangeigenschaften einer professionellen Gitarre in Normalgröße erreichen könnte. Außerdem galt es natürlich, die unkomplizierte, spielerische Ausstrahlung von kleineren Gitarren zu erhalten, was diese zu so guten Gefährten macht.

Die von Andy gewählten Abmessungen ergeben eine Gitarre, die genau diesen „Sweet Spot“ erreicht: ein verkleinerter Grand Orchestra-Korpus mit einer Länge, die zwischen der GS Mini und der Grand Concert liegt; eine „mittellange“ Mensur von 613 mm, mit der sie sich zwischen der Mini (597 mm) und der Grand Concert (632 mm) situiert; sowie eine Sattelbreite (43,65 mm), die einen komfortablen Saitenabstand ermöglicht, und damit zwischen unserer schmalsten Sattelbreite (42,8 mm) und der Sattelbreite von 44,45 mm liegt, die als Standard für die meisten Gitarren mit 6 Stahlsaiten gilt. Und all dies aus Massivholz.

Die dünneren Saiten in Kombination mit der mittellangen Mensur vermitteln das geschmeidige Spielgefühl einer Gitarre mit einer Mensur von 648 mm, die einen Halbton herunter gestimmt wurde, bieten aber dennoch eine angenehm deutliche und kräftige Ansprache. Was den Klang betrifft, hat Andy unsere neue C-Class™-Verstrebung entwickelt (angelehnt an seine V-Class-Ideen), um eine der größten Schwierigkeiten beim Bau von Gitarren mit kleinerem Korpus anzugehen: den Frequenzgang im Bassbereich entsprechend zu optimieren, damit ausreichend tiefe und kräftige Bässe erreicht werden können.

Um zusätzlich unsere Absicht zu betonen, Musikern eine weitere erschwingliche Gitarre mit kleinerem Korpus anbieten zu können, haben wir den Preis des ersten GT-Modells, die GT Urban Ash, an das Einstiegspreisniveau unserer anderen Massivholz-Akustik-Gitarren angepasst. Auf dieses Modell folgte kurz darauf die GT 811e aus Palisander/Fichte und die GT K21e, die insgesamt aus Koa-Holz besteht.

Auch wenn die GT erst seit kurzer Zeit auf dem Markt ist, hat sie sich schon früh ihren verdienten Platz unter den kompakten Gitarren von Taylor erobert, sowohl wegen ihres Spielgefühls als auch ihrer klanglichen Qualitäten. „Intim“, „flexibel“, „süß“, „fokussiert“ und „macht Spaß, auf ihr zu spielen“ sind einige der Aussagen, mit der die Gitarre von Musikern aber auch von Kritikern in Testberichten beschrieben wird, nachdem sie die Gelegenheit hatten, auf ihr zu spielen.

Klein für alle

Mehr als 35 Jahre nachdem Bob Taylor seine erste Grand Concert gebaut hat, haben sich unsere Gitarren mit kleinerem Korpus zu einer vielfältigen und differenzierten Familie an Instrumenten entwickelt und damit das erwartete Potenzial von kompakten Gitarren erweitert. Welche Fertigkeiten, Spielstil oder physische Eigenschaften Sie auch immer haben und für welche musikalische Anwendung sie diese Gitarren auch einsetzen, werden sie einladend auf Ihr Spiel reagieren und dafür sorgen, dass Sie sich wohl fühlen.

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