Ich habe eine 2019er 814ce mit Zederndecke, die ich im August 2019 bei Wildwood Guitars gekauft habe. Seitdem wird sie fast jeden Tag mit Liebe gespielt und ansonsten in einem Hartschalenkoffer mit Oasis-Luftbefeuchter aufbewahrt. In dem Koffer liegt auch ein kleiner digitaler Feuchtigkeitsmesser, den ich jedes Mal prüfe, wenn ich meine Gitarre zum Spielen heraushole. Er steht immer zwischen 40 und 45 Prozent r.F. In letzter Zeit bemerke ich öfters Spuren des [V-Class]-Verstrebungsmusters in der Decke. Ich kann deutlich das „V“ erkennen, das vom Steg zum Hals der Gitarre hinunterstrahlt, und ich kann außerdem Spuren derselben Verstrebungen zwischen dem Steg und dem Schallloch sehen. Ist das normal? Ich liebe meine Gitarre, und ich möchte nur sichergehen, dass ich alles dafür tue, dass sie ein langes und wunderschönes Leben hat. Read Answer
Mike, das ist normal und kein Problem. Telegraphing bedeutet, dass man das Muster der Verstrebungen unter der Decke erkennen kann, wenn man bei bestimmten Lichtverhältnissen darauf schaut. Ich werde versuchen, es mit Worten zu erklären, aber ich werde auch eine Antwort auf Video geben. Nach nur wenigen Jahren auf dem Markt sind unsere V-Class-Verstrebungen sind immer noch neu, aber wir haben in unserer Fabrik zahlreiche Gitarren damit ausgestattet und sie fünf Jahre lang einer regelrechten Tortur unterzogen, bevor wir sie überhaupt herausgebracht haben, um ihre Belastbarkeit unter Beweis zu stellen. Das Gute an der V-Class ist, dass die Streben nicht wie bei der X-Verstrebung quer von einer Seite der Decke zur anderen verlaufen. Das fördert sowohl den Klang als auch die Stabilität der Gitarre. Viele andere Saiteninstrumente sind in der Tat ähnlich verstrebt wie die V-Class, wie etwa Mandolinen, Geigen, Archtop-Gitarren usw. Wir haben ein Schallloch in der Mitte der Decke, also lassen wir unsere Streben im V-Muster an den Seiten des Schalllochs vorbeilaufen. Die Gitarrendecke schrumpft und quillt je nach Luftfeuchtigkeit, wie immer. Eine X-Verstrebung verläuft quer über die Faserung von einer Seite zur anderen, sodass vom Telegraphing-Effekt weniger zu sehen ist. Allerdings führt sie dazu, dass die Decke sich bei Feuchtigkeit nach außen und bei Trockenheit nach innen wölbt. Das ist ein ewiges Problem, denn die Saitenhöhe steigt und sinkt wie ein Blasebalg, der sich erst mit Luft füllt und dann zusammengedrückt wird. Da die V-Class-Verstrebungen nur in einem geringen Winkel zur Faserung verlaufen, führt sie nicht zu einem Heben und Senken der Decke, wenn diese sich bei Trockenheit ausdehnt oder sich bei höherer Luftfeuchtigkeit zusammenzieht. Lage und Höhe der Saiten bleiben erstaunlich stabil. Dies ist neben der Verbesserung des Klangs und der Tongebung ein enormer Vorteil des V-Class-Designs. Allerdings können die Verstrebungen auf der Decke zu sehen sein, wenn sie sich je nach der Veränderung der Breite ausdehnt oder zusammenzieht. Es ist bloß etwas Optisches. Es wird kein Schaden angerichtet. Das geht nun mal mit Veränderungen der Luftfeuchtigkeit einher. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben diese Gitarren dermaßen gequält, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Wir haben großes Vertrauen in sie.
Hat Taylor auch noch andere städtische Tonhölzer als Esche auf dem Schirm? Read Answer
Ja, Pat. Aktuell denken wir über Eukalyptus und Schwarzholz nach. Und in Zukunft vielleicht noch andere. Es gibt einige großartige Tonhölzer in der städtischen Umgebung, die meistens achtlos weggeworfen werden, wenn eine Stadt beschließt, sie zu fällen. Übrigens kaufen wir viel von unserem Mahagoni in Indien, da es dort während der Kolonialzeit quasi als Stadtbaum gepflanzt wurde. Wenn man das Marketing weglässt, bestehen also viele unserer Mahagoni-Zargen und -Böden eigentlich aus Stadtholz. Und Sie sollten wissen, dass das meiste indische Palisanderholz auf Teeplantagen als Schattenspender und/oder Windschutz gepflanzt wird. Ein schöner Gedanke, dass so viel auf diese Weise wiederverwertbar ist.
Bob, es ist ja schon viel über die Innovationen von Taylor im Gitarrendesign und Gitarrenbau geschrieben worden, aber mich würde interessieren, ob Ihr Team auch Fortschritte bei den Methoden zur Trocknung und Konditionierung von Holz verfolgt hat. Gibt es heute besondere Herausforderungen, mit denen Sie sich in der Vergangenheit nicht auseinandersetzen mussten? Read Answer
Ja, Marc, wir treiben diesen Prozess ständig voran. Tatsächlich führen wir jetzt in diesem Moment Trocknungsexperimente durch, um unsere gegenwärtigen Prozesse zu verbessern, und diese Praxis wird auch nie aufhören, da sie zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Wir ziehen es vor, unser Holz komplett hier vor Ort zu trocknen. Nur sehr wenig Holz kommt bereits trocken und gebrauchsfertig bei uns an. Wir unterhalten einen riesigen Trocknungsbetrieb mit zuverlässigen Methoden, die wir im Laufe der Zeit entwickelt haben. Eine Herausforderung, mit der wir im Moment beschäftigt sind, ist die Frage, wie man Holz durch Trocknung, Rücktrocknung und sogar etwas Wärme hier und da stabiler machen kann, um in den sehr feuchten Regionen rund um den Äquator leichter expandieren zu können. Unsere Gitarren sind stark nachgefragt, das hält uns also auf Trab. Bei uns in Südkalifornien geht es vor allem darum, die Rissbildung bei Gitarren unter trockenen Bedingungen zu verhindern. Dort geht es – bedingt durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit – eher darum, sie vor dem Aufquellen zu schützen. Wir lassen nichts unversucht, um hier nachzubessern. Es ist eine unserer Kernkompetenzen, die für eine gute Gitarre und unser Geschäft von grundlegender Bedeutung ist.
Wie lange dauert die Trocknung der verschiedenen Tonhölzer, bevor sie zu Decken und Zargen verarbeitet werden können? Werden einige Hölzer schneller verarbeitet als andere, und wie beeinflusst das den Klang? Read Answer
Al, zunächst möchte ich sagen, dass wir mehr auf Stabilität als auf Tonalität achten. Wenn wir dabei gute Arbeit leisten, kommt automatisch ein großartiger Klang heraus. Holz mit einem niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt klingt immer besser, da das Wassergewicht nichts zum Klang beiträgt. Wir arbeiten also auf Stabilität hin, und das bedeutet, dass wir Wasser so entfernen müssen, dass es nicht wieder in das Holz eindringen kann. Nahezu alle unsere Hölzer können in einem zwei- bis dreimonatigen, streng kontrollierten Prozess getrocknet werden. Da aber unsere Holzvorräte für mehr als nur ein paar Monate reichen, trocknen wir sie in der Regel länger, da sie ohnehin vorhanden sind.
Können Sie die Theorie hinter Ihren abgewinkelten Bodenverstrebungen erklären? Read Answer
Alexa, in der ganzen Zeit, die ich mit Andy Powers verbracht habe, hat er mir viel von seinem Wissen über Gitarrenbau beigebracht. Er ist ziemlich clever und denkt an Dinge, die den meisten von uns Normalsterblichen gar nicht einfallen würden! Beginnen wir damit, dass ich damals Akustikgitarren mit einem Korpus baute, der weniger tief war als bei anderen Gitarren. Das macht das Halten und Spielen bequem und verleiht ihnen eine Klarheit im Ton, die von großem Nutzen ist. Andy erkannte diese beiden Vorzüge auch, und als er darüber nachdachte, wie er ein akustisches Problem mit einer Gitarre auf unkonventionelle Weise lösen könnte, kam ihm die Idee, die Verstrebungen abzuschrägen. Dies macht den Boden asymmetrisch und kontrolliert seine Spannung so, dass – was Andy genau wusste – die Wiedergabe der tiefen Töne verbessert wird, aber zugleich kein Hall entsteht, der schließlich die großartige Klarheit der Gitarre, die ich gebaut habe und die Andy geerbt hat, irgendwie zunichtemachen würde. Damit war es also gelungen. Wenn man nur daran denkt, wie anders die abgewinkelten Verstrebungen die Last, Spannung und Vibration über den Boden verteilen, als wenn er – wie bei herkömmlichen Bodenverstrebungen – in gleich große Quadranten aufgeteilt wäre, kann man sich gut vorstellen, dass es akustisch wirklich etwas völlig anderes ist. Ich habe Andy heute gefragt, ob er das auch mit einer traditionelleren, tieferen Gitarre machen würde. Er meinte, er sähe es zwar eigentlich als Lösung für eine flachere Gitarre, aber ja, er würde es jetzt auch mit einer tieferen Gitarre machen, wenn diese Gitarre das braucht. Ich liebe es, von Andy zu lernen!
Ist das Ebenholz, das in Kamerun von Crelicam [verarbeitet] wird, ausschließlich Gabun-Ebenholz? Sind Royal-Ebenholz und Makassar-Ebenholz andere Arten als Gabun? Gibt es außer diesen drei Ebenholzarten noch andere, die üblicherweise für Gitarrenteile verwendet werden?
Bei einer Road Show vor dem Lockdown (bei Music 6000 in Olympia, Washington) konnte ich eine E14ce [mit Ebenholzboden und -zargen] spielen. Ich liebe den Sound dieser Gitarre – man konnte den starken und soliden Grundton förmlich spüren. Die Obertöne blühten allmählich auf (was ich sehr zu schätzen weiß), aber besonders überzeugend fand ich, wie die vollgriffigen Akkorde anfangs über mich hereinbrachen. Gehe ich recht in der Annahme, dass der schöne Boden und die Zargen dieser Gitarre aus der Crelicam-Fabrik stammen? Wird vor Ort in Kamerun entschieden, welche Baumstämme zu Griffbrettern und Stegen werden und welche eine gute Wahl für Böden und Zargen sein könnten? Oder werden diese Entscheidungen mit kleineren Stücken getroffen als gleich mit dem ganzen Stamm? Read Answer
Robert, das sind eine Menge Fragen! Okay, Gabun-Ebenholz ist dasselbe wie Kamerun-Ebenholz. Werfen Sie einen Blick in die Kartenapp Ihres Smartphones und Sie werden feststellen, dass Gabun südlich an Kamerun grenzt. Die Art ist Diospyros crassiflora Hiern, und der Baum achtet nicht auf Grenzen. Makassar-Ebenholz hingegen stammt aus Indonesien und ist Diospyros celebica. Und Madagaskar-Ebenholz ist Diospyros ebenum. Nur zur Info: Khakifrüchte stammen vom Diospyros kaki. Und es gibt noch viele andere Diospyros-Arten, die überall in den Tropen vorkommen. Die schwärzeste kommt aus Madagaskar. Makassar ist völlig anders und sehr farbenintensiv. Kamerunisches Ebenholz, das wir aus unserem Crelicam-Werk beziehen, ist sowohl schwarz als auch farbig. Gegenwärtig sind die Bäume aus dieser Region überwiegend farbig. Wir entnehmen keine ganzen Stämme, da es keine Zugangsstraßen zu den Bäumen gibt. Stattdessen verwenden wir große Lkws mit Allradantrieb, die auf einem mit der Machete geschnittenen Weg durch dichten Wald fahren, um dort die fertig geschnittenen Holzblöcke abzuholen. Dies sind in der Regel 500-Pfund-Blöcke. Dann entscheiden wir anhand der Farbe dieser Blöcke, für welche Gitarrenteile sie am besten geeignet sind. Die farbigen Stücke werden von einigen Leuten als Royal-Ebenholz bezeichnet, wie Sie es auch genannt haben, aber wir verwenden diesen Begriff nicht – obwohl es sich durchaus gut anhört! Vielen Dank für Ihren Kommentar zum Ton. Ihre Beschreibung könnte anderen helfen, daher weiß ich die anschauliche Formulierung sehr zu schätzen.
Ich bin stolzer Besitzer einer 514ce aus dem Jahr 2018. Die süßen Klänge, die ich der Zederndecke meiner Gitarre entlocke, erstaunen mich nach wie vor. Beim Fingerpicken höre ich schöne klingelnde Töne aus den B & E-Saiten. Über das Auswahlverfahren für Zederndecken würde ich gerne mehr wissen. Ich spiele seit langem Gitarren mit Fichtendecke, und ich weiß, dass Holz im Akustikgitarrenbau allgegenwärtig ist. Woher wissen Sie, welche Zedernholzstämme für die Decke der 514 geeignet sind? Read Answer
Es ist ganz simpel, Anthony. Wir sehen sie uns einfach an. Die einfache, aber geradlinige Faserung ohne strukturelle Fehler und der präzise Viertelsägeschnitt ergeben ein Zedernholz, auf das Sie sich verlassen können. Wir verwenden Zedernholz nicht übermäßig, weil es im Vergleich zu Fichte schwer zu bearbeiten ist, also können wir daraus nur eine begrenzte Anzahl Gitarren herstellen. Zum Beispiel dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis der Leim auf Zedernholz trocknet. Ich werde oft gefragt, woher wir wissen, dass etwas gut klingen wird. Für uns ist das kein Rätsel. Es ist, als würde man einen Koch fragen, woher er weiß, dass etwas gut schmecken wird. Wenn ich Ihnen vorschlagen würde, Ketchup und Senf auf Ihr Frühstücksmüsli zu tun, würden Sie wissen, dass das einfach falsch ist, so falsch wie nur möglich, auch wenn Sie es noch nie probiert haben. Nun, für uns sind die klanglichen Eigenschaften von Holz dasselbe. Wir berühren es, fühlen es, riechen es, tippen es an. Dann wissen wir Bescheid.
Ich weiß, dass die Luftfeuchtigkeit bei Gitarren ein Problem darstellt, und die Empfehlungen werden gewöhnlich als relative Luftfeuchtigkeit angegeben. Ist die spezifische Feuchtigkeit nicht das Wichtigste? Ich lebe im Nordwesten der USA, und während dort die relative Luftfeuchtigkeit hoch ist, sind die Temperaturen kühl, sodass die spezifische Luftfeuchtigkeit entsprechend niedrig ist. In tropischem Klima liegt zwar vielleicht die relative Luftfeuchtigkeit im empfohlenen Bereich, jedoch ist die spezifische Feuchtigkeit hoch. Was ist besser? Read Answer
Gute Frage, M! Manche nennen es auch absolute Feuchtigkeit. Wenn wir Gummibärchen oder Schokoriegel herstellen würden, wäre die absolute Feuchtigkeit wichtig – habe ich zumindest gehört. Ohne hier den Nerd raushängen lassen zu wollen, was mir ziemlich schwerfällt: Die relative Luftfeuchtigkeit (r.F.) ist die Wassermenge in der Luft im Verhältnis zu ihrer Kapazität bei einer bestimmten Temperatur. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 % bedeutet also, dass bei dieser Temperatur die Kapazität der Luft zu 50 % ausgeschöpft ist. Erhöhen Sie die Temperatur und die Kapazität steigt, sodass die r.F. je nach Temperaturanstieg auf 40 % oder 20 % absinkt. Senken Sie die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit steigt, da kalte Luft weniger Wasser enthält. Die absolute Feuchtigkeit ist die Wassermenge in der Luft, unabhängig von der Temperatur.
Okay, hier ist die Antwort. Holz passt sich der relativen Feuchtigkeit an, nicht der absoluten. Genauso wie Ihr Badetuch oder Ihre Kartoffelchips. Dies wird auch als Gleichgewichtsfeuchte bezeichnet: Das Holz gewinnt oder verliert an Feuchtigkeit, während es sich der relativen Feuchtigkeit der Umgebung anzugleichen versucht. In einem Haus in Seattle bleibt ein Badetuch eher feucht, in Las Vegas wird es dafür staubtrocken. Das gilt auch für Gitarren. Die absolute Luftfeuchtigkeit funktioniert anders. Bei Taylor finden die Holzbearbeitung und der Gitarrenbau bei fast 50 % r.F. statt, ein optimales Niveau zur Herstellung von Instrumenten. Eine Gitarre kann froh sein, wenn sie das während ihrer Betriebslebensdauer auch erlebt. Sie kann Veränderungen verkraften, aber es ist besser, wenn sie das erlebt und nicht die Extreme.
Ich bin Amateurbauer und habe selbst etwa ein Dutzend Gitarren gebaut. Da ich mir keine hochwertigen Spezialwerkzeuge leisten kann, habe ich immer herauszufinden versucht, wie man bestimmte Schnitte oder Biegungen auf unterschiedliche Weise erzeugt oder verschiedene Materialien und Techniken verwendet… was manchmal offensichtlich besser gelungen ist, und manchmal schlechter. Meine Fragen haben damit zu tun, warum andere Streichinstrumente wie Geigen und Celli einen Stimmstock haben, Gitarren aber nicht. Und warum baut man den Boden nicht aus demselben Material wie die Decke? Würde mehr Bewegung nicht mehr Klang erzeugen? Read Answer
Rick, bei Geigen soll der Stimmstock den Boden zum Schwingen im Gleichklang mit der Decke anregen. Denken Sie daran, es ist ein Streichinstrument, und die Kraft, die auf die Saiten einwirkt, ist enorm – um ein Vielfaches stärker als ein Zupfen auf einer Gitarre. Und durch diese konstante Streichbewegung kommt die Geige erst so richtig zur Geltung! Es ist so laut. Es ist großartig. Bei der Gitarre sieht das anders aus. Stellen Sie sich doch mal vor, wie eine Geige beim Zupfen klingt. Boink. Irgendwie enttäuschend, nicht wahr? In einem Orchester braucht man zehn davon, um dieses mickrige Zupfen überhaupt zu hören. Überhaupt kein Nachklang. Null. Der Klang ist weg. Die Resonanzdecke der Gitarre schwingt und klingt nach. Der Boden ist dazu da, sie zu unterstützen, etwas Farbe hineinzubringen und den Ton so auszufüllen, dass er sich verändern lässt, wie ich in der Frage zum Thema Bodenverstrebungen erklärt habe. Der Korpus ist ein Resonanzkörper, fast wie ein Lautsprechergehäuse. Er dient nur einem anderen Zweck. Ein Fichtenboden bringt also nicht viel. Etwas Hartes und doch Bewegliches – das erzeugt den Ton, den wir uns für den Boden wünschen. Und ein Stimmstock würde die Decke am Vibrieren hindern und den Klang in ein Boink verwandeln.
Als Besitzer zweier Taylors, einer 2004er W12ce und einer 1984er 712 (Lemon Grove), der immer auf der Suche nach weiteren Neuzugängen für seine Sammlung ist, bringen mich der Einsatz von Ivoroid, italienischem Acryl und Tortoise (ausgefallene Namen für Plastik) in Bünden und Einlagen und der Plektrumschutz aus einfachem Plastik doch etwas ins Zweifeln. Mich interessiert, warum Taylor seine Gitarren mit Plastik unnötig „verschönert“, vor allem weil Taylor sonst immer so makellos arbeitet und weil viele andere Hersteller (zu ähnlichen Preisen) mit geflammtem Ahorn, Ebenholz oder diversen Hölzern binden. Und Griffbretteinlagen usw. sind aus Abalone, Perlmutt oder Holz.
Was den Plektrumschutz anbelangt: Für mich als Fingerpicker fügt der Plektrumschutz nichts zum Instrument hinzu. Kann er entfernt werden, oder, noch besser, kann Taylor ihn mit dem Instrument mitschicken und den Endnutzer selbst entscheiden lassen, ob er ihn installiert oder nicht? Wie ich sehe, bieten Sie auch Plektrumschutz-Modelle aus Holz an, diese gefallen mir viel besser als die aus Plastik. Aber dieses ganze Plastik schränkt meine Optionen bei Taylor ein.
Mit einem so klug konstruierten und produzierten Instrument wie dem Ihren, warum sollte man dann das Holz und den Stahl mit Plastik „verschmutzen“? Read Answer
John, Ivoroid und Tortoise sind nicht einfach irgendein Plastik, sie sind Nitrozellulose, der ursprüngliche Kunststoff. Also das Material, aus dem auch Film besteht. In den USA wird es nicht mehr hergestellt, weil der Herstellungsprozess so unbeständig ist. Heute wird es in Italien hergestellt und ist in der Geschichte des Gitarrenbaus tief verwurzelt. Ähnlich ist es bei italienischem Acryl – hergestellt in Italien, der Schönheit und der Tradition wegen. Es wird hier nicht hergestellt, es bringt – so denken Amerikaner nun einmal – keinen Profit, also „grazie mille“ an die Italiener. Wir stellen eine Menge Gitarren her. Hunderte pro Tag. Und ich glaube, wenn es um Gitarren aus El Cajon geht, stellen wir tatsächlich mehr holzgebundene Gitarren her als irgendjemand sonst. Wir sind also wohl einfach verschiedener Meinung. Was Ihre Frage zum Thema Plektrumschutz betrifft, so stellen wir einige Modelle ohne sie her. Und wir mögen auch die hölzernen, die wir für bestimmte Serien herstellen. Auch hier ist Plastik ziemlich traditionell. Ihn selbst einzubauen, würde wahrscheinlich in einem Desaster enden, auch wenn das vielleicht nicht für Sie persönlich gilt. Es ist nicht gerade einfach, ihn beim ersten Versuch genau dort zu positionieren, wo er hingehört. Hier in der Fabrik haben wir die Hilfsmittel und Fertigkeiten dafür.