Ich habe mir kürzlich eine tolle Ergänzung zu meiner schon umwerfenden XXXV-GS-C zugelegt. Ich bin auf eine Custom-Grand-Concert mit 12 Bünden aus dem letzten Jahr gestoßen, die über V-Class-Bracing, Fenster-Kopfplatte, Decke aus Sinker-Redwood und Boden/Zargen aus „Queen’s“-Walnuss verfügte, da konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich fühle mich euch sehr verbunden für diese zwei wunderbaren Instrumente, die mir viele Jahren lang Freude bereiten werden.
Schon die Geschichte vom Walnussbaum der Königin ist amüsant und interessant, aber ich hatte noch nie eine Gitarre aus Walnussholz, erst recht nicht mit solchen Holzbildern, und da ist mir etwas aufgefallen, was mir zu denken gab. Außen am Unterbug gibt es einen kleinen Bereich, wo man beim Berühren feine Grate wahrnehmen kann, die mit der Holzzeichnung übereinstimmen, fast wie Wellen. Mit bloßem Auge kann man aber nichts erkennen und der Bereich ist so glatt, wie es bei einer Satin-Lackierung möglich ist. Dann fiel mir auf, dass ein Großteil der Holzbilder in einem Winkel von 90 Grad zur Maserung stehen. Mir kommt es so vor, als wenn ich an dieser Stelle, an der die Seiten der Form des Bugs folgen, die Holzzeichnungen aufgrund unterschiedlicher Dichten des Walnussholzes fühlen kann. Ist meine Annahme korrekt?
Sie haben sicherlich schon zuvor diese Frage beantwortet, aber könnten Sie mir dennoch die Biologie und Physik hinter der Entstehung von Holzbildern in einfachen Worten erklären? Inwieweit hängen diese von der Holzsorte und dem Wachstum des Baumes ab? Oder ist nur die Art und Weise, wie das Holz geschnitten wird, dafür zuständig? Read Answer
Brian, ich werde schriftlich antworten, aber auch ein Video dazu machen. Die geflammte Zeichnung auf Ihrem edlen Walnussholz ist auf das Wachstum des Baums zurückzuführen. Es geht hier also um Genetik, obwohl solche Zeichnungen auch durch Beanspruchung entstehen können, die an einer Verzweigung des Stammes oder an einem starken Astansatz auftritt. Das Holz, aus dem Ihre Gitarre besteht, stammt aber von einem Baum, der auf diese Art gewachsen ist, unabhängig davon, welche Beanspruchung er zu Lebzeiten erlitt. Um zu verstehen, wie die Holzmaserung in dieser Art von Baum ausgerichtet ist, stellen wir uns vor, wir hätten ein Stück starres PVC-Abflussrohr. Und daneben stellen wir uns ein gleich langes Stück flexibles Abflussrohr vor. Stellen wir uns nun vor, dass wir diese zwei Rohrstücke vertikal auf eines ihrer Enden stellen, als wären es zwei Baumstämme. Das starre Rohr stellt einen gewöhnlichen Baum mit gerader Maserung dar, während das flexible Rohr den Baum repräsentiert, der so gewachsen ist, dass die daraus gewonnenen Bretter eine geflammte Zeichnung aufweisen.
Analog dazu stellen wir uns vor, dass eine Person mit glattem Haar und eine andere Person mit lockigem Haar uns je eine Strähne ihres Haares geben. Diese halten wir dann eine neben der anderen in die Höhe, so dass die Haare gerade nach unten hängen. Die eine Strähne repräsentiert dann eine lange Holzfaser des Baumes, der wie das starre Abflussrohr gewachsen ist, und die andere eine Holzfaser des Baumes, der wie das flexible Abflussrohr gewachsen ist. Können Sie sich das vorstellen? Wenn wir ein Brett längs aus dem Baum, dem das flexible Abflussrohr entspricht, heraussägen, laufen die einzelnen Holzfaser in die Oberfläche des Holzes hinein und wieder heraus, auf die gleiche Art und Weise, wie die Strähne lockigen Haares auf einer geraden Linie. Das Licht wird dadurch reflektiert, wodurch das Holz dann so aussieht, wie bei Ihrer Gitarre. Was uns Menschen angeht, wird allgemein anerkannt, dass glattes oder lockiges Haar auf die Gene zurückzuführen ist. Was Holz betrifft, wird das immer noch erforscht. Aber ganz einfach ausgedrückt, ist das genau wie bei lockigem Haar.
Ich hatte noch nie eine wirklich gute Gitarre. Jetzt habe ich mir gerade meine erste Taylor Gitarre zugelegt, die Builder’s Edition 324ce, und bin total begeistert. Ich bin daher gerade dabei zu lernen, wie ich sie richtig pflege und sicherstelle, dass sie optimal klingt. Muss ich den Sattel schmieren? Mir ist aufgefallen, dass viele Leute einen Bleistift verwenden. Ich habe aber nicht wirklich Lust, auf meiner tollen Gitarre herumzukritzeln. Ist das wirklich nötig? Oder gibt es eine Situation, in der das nötig wäre? Meine Gitarre verstimmt sich schon etwas im Laufe einer Woche. Mir ist aber nicht klar, wie die Schmierung des Sattels überhaupt da helfen könnte. Read Answer
Andrew, danke für die Nachfrage. Ich glaube nicht, dass Sie den Sattel schmieren müssen. Graphit aus einem Bleistift ist tatsächlich ein gutes und harmloses Trockenschmiermittel, aber eine solche Schmierung ist wirklich nur dann nötig, wenn die Saiten in den Führungen festsitzen, was sicher nicht der Fall ist. Beim Stimmen der Gitarre ist es stets von Vorteil, wenn man die jeweilige Saite erst leicht nach unten verstimmt und dann wieder auf die richtige Note stimmt. Anschließend sollte man leicht an der Saite ziehen. Wenn das die Spannung etwas lockern sollte, ist sie abschließend wieder leicht anzuziehen, bis das Stimmgerät die exakte Note anzeigt, was für eine ziemlich stabile Stimmung sorgt. Obendrein ist Ihre Gitarre brandneu. Das Holz wird sich im Laufe der Zeit noch setzen, was zu einer stabileren Stimmung führt.
Ich habe neulich mit ein paar Freunden zusammen gespielt. Der Leadgitarrist spielte auf einer 14 Jahre alten 910ce, ich selbst auf einer acht Jahre alten 814ce, der dritte Gitarrist hatte eine vier Jahre alte 714ce und der vierte eine brandneue 814ce. Während wir spielten, fiel uns auf, dass jedesmal, wenn der Gitarrist mit der neuen 814ce seinen Part spielte, er die anderen drei Gitarren übertönte. Die Lautstärke war wesentlich höher, wir alle haben das bemerkt. Die Gitarren klangen sehr gut zusammen, aber die neue dominierte total. Wir alle hatten Saiten von Elixir, die neue Gitarre hatte noch die mitgelieferte Besaitung. Wie kann man den großen Lautstärkeunterschied erklären? Read Answer
Ed, unsere Leser werden den Eindruck bekommen, wir hätten Sie dazu beauftragt, diese Aussage zu erfinden, aber ich garantiere, dass dies nicht zutrifft! Es ist wahrscheinlich vielmehr das Ergebnis der V-Class-Verstrebung in der neuen 814ce. Aufgrund dieser Konstruktion hat die Gitarre mehr Lautstärke und Sustain. Die Verstrebung ist sehr straff und stark in Richtung der Saiten, was Sustain und Stabilität verbessert. Darüber hinaus erlaubt diese Art der Verstrebung eine höhere seitliche Flexibilität, was die Lautstärke erhöht. Darin liegen die Vorteile dieses Designs. Es freut mich zu hören, dass Sie den Unterschied bemerken. Sie beschreiben diesen mit ziemlich kräftigen Worten, und auch wenn für mich selbst der Unterschied nicht so überwältigend ist, ist es mir natürlich eine Freude, von einer Gitarre zu hören, die andere übertönt!
Ich liebe meine 814ce. Sie wird von Zeit zu Zeit immer besser! Meine zwei Töchter sind auch begeistert von ihren Taylor Gitarren. Ich fragte mich neulich, bei all den Innovationen, die Taylor eingeführt hat, gibt es vielleicht eine Eigenschaft oder Veränderung, die euer Team für die nächste Innovation in der Größenordnung eines Taylor Halses oder V-Class-Bracing hielt, aber nie serienmäßig umgesetzt wurde? Read Answer
Stephen, wir haben natürlich ein paar besondere Dinge zur Verbesserung der Gitarre in petto. Ich kann aber leider nicht darüber reden, ich hoffe, Sie können das verstehen. Eine dieser neuen Entwicklungen ist wirklich beeindruckend, aber wir haben es bis jetzt noch nicht geschafft, sie in die Produktion zu übernehmen. Wenn wir das schaffen, werden unsere Gitarren damit noch ein gutes Stück besser. Es gibt natürlich noch mehr, aber da diese sich noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase befinden, darf ich nichts darüber berichten, was mir schwer fällt.
Glauben Sie uns, seit Jahrzehnten trocknen wir Holz und lassen es abwittern, während wir Techniken entwickeln, die uns dabei helfen, die bestmöglichen Gitarren zu bauen. Und dennoch arbeiten wir jede Woche daran, diesen Prozess zu verbessern, als wären wir blutige Anfänger. Ganz klar ist das für mich eines der Dinge, das diese Arbeit so lohnenswert macht. So, war das eine gute Nichtantwort? Ich würde zu gerne die Liste durchgehen und aufzeigen, was wir gerade anstreben oder was wir bereits gelöst haben, aber noch nicht in die Produktion übernehmen konnten.
Ich habe mir vor Kurzem eine Taylor K24ce-Gitarre mit V-Class-Bracing angeschafft, ohne dabei die Gelegenheit zu haben, diese zuvor persönlich auszuprobieren. Das ist natürlich meiner Erfahrung nach immer ein Risiko, aber ganz besonders bei einer insgesamt aus Koa-Holz gefertigten Gitarre. Ich habe bereits mehrere Koa-Gitarren besessen und bespielt, wobei mir mitunter ein uneinheitlicher Klang auffiel. Ein gut klingendes Instrument aus Koa-Holz ist super, aber mitunter ist dies nicht der Fall, dann klingen sie dünn und aggressiv. Ich habe diese Bedenken gegenüber dem Verkäufer von Wildwood Guitars geäußert, als ich mich für die K24ce interessiert zeigte, und er hat mir gesagt, Taylor Guitars sei in letzter Zeit imstande, Koa-Holz von einheitlicher Qualität zu verarbeiten, wodurch die Instrumente von Anfang an gut klingen und es nicht mehr so lange dauert, bis sie eingespielt sind. Ich war zwar etwas skeptisch, habe mich aber entschlossen, das Risiko einzugehen, und als die Gitarre ankam, war ich erstaunt über den Klang. Ich hatte alle möglichen Vorurteile zu Koa-Holz als Tonholz und alle erwiesen sich als falsch, vom Moment an, wo ich sie zum ersten Mal spielte und auch in den darauffolgenden Stunden. Ich habe dieses Instrument speziell dafür gekauft, es in Fingerstyle-Technik zu bespielen, weil ich der Ansicht war, Koa-Gitarren würden beim Anschlagen zu hell klingen, aber wenn ich auf dieser Gitarre schrammle, klingt sie so gut wie jede Dreadnought, die ich ausschließlich zum Schrammeln besitze. Ich ging auch davon aus, Potenzial zur Klangverbesserung zu finden, das aber jahrelanges Spiel erfordern würde, um den Koa-Klang zu erreichen, den ich mir erhoffte. Als ich sie jedoch zum ersten Mal spielte, klang sie bereits so, wie ich es gehofft hatte. Diese Gitarre hat also alle meine Erwartungen an eine Koa-Gitarre erfüllt und ist überraschenderweise das vielseitigste Instrument, das ich nun besitze. Meine Frage ist daher: was genau macht Taylor mit seinen Modellen aus Koa-Holz, sodass die meisten meiner Befürchtungen nicht mehr zutreffen? Ich vermute, die V-Class-Verstrebung ist teilweise dafür verantwortlich, aber gibt es sonst noch etwas, das Taylor in letzter Zeit eingeführt hat, das einen einheitlicheren und offenen Klang fördert? Read Answer
Lenny, das ist eine sehr interessante Kritik, vielen Dank. Auf der einen Seite fühle ich mich geneigt, den Eindruck herunterzuspielen und zu sagen: „Nun, die Gitarre hat ja die Art von Klang, die Sie suchten, also ist es normal, dass Sie Ihnen gefällt. Vielleicht würde da ein anderer Gitarrist eine andere Meinung haben.“ Aber ich werde das nicht sagen. Auf der anderen Seite hätte ich Lust, das auszunutzen und zu sagen: „Wir bei Taylor haben unsere eigenen Lieferquellen für Koa-Holz gefunden, wobei wir das Ganze genauestens überwachen, vom Baum im Wald bis zu der Gitarre, die Sie an jenem Tag, an dem Sie ankam, das erste Mal bespielten, damit wir garantieren können, dass jede einzelne Gitarre hervorragend ausfällt“. Das werde ich ebenfalls nicht sagen, auch wenn beide Ideen nicht vollkommen verkehrt sind. Was tatsächlich relevant ist: wir bauen unzählige Koa-Gitarren, wobei wir wirklich alles genauestens überwachen. Sie wissen sicher, dass wir in Hawaii zusammen mit dem Tonholzlieferanten Pacific Rim Tonewoods eine Koa-Produktion besitzen. Niemand reicht an dieses Unternehmen heran, was das Schneiden und Verarbeiten von Holz für Gitarren betrifft. Hinzu kommt, dass wir spezielle Verfahren für das Trocknen des Holzes befolgen, weshalb wir, wie ich schon zu einer vorangehenden Frage erwähnt habe, heutzutage eine bessere Abwitterung unseres Holzes erreichen als früher. Diese Verfahren sind ziemlich aufwendig und kostspielig, aber wir haben das Gefühl, dass es sich lohnt. Ihre Kommentare helfen da, dieses Gefühl zu bestätigen. Und zu guter Letzt noch: „es lebe das V-Class-Bracing!” Das ist wirklich eine tolle Technik für den Gitarrenbau. Insbesondere wenn es eine Gitarre aus Koa-Holz ist, die sowohl straff als auch flexibel sein muss.
Wir wissen, wie gut Gitarren mit X-Verstrebung aus der Vorkriegszeit klingen. Was meinen Sie, wie V-Class-Gitarren von Taylor in einigen Jahrzehnten klingen werden? Read Answer
Gute Frage, Carlos. Sie werden hervorragend klingen. Im Laufe der Zeit, mit der Alterung des Holzes, werden sie immer besser klingen, wobei sie auch durch die Vibrationen beim Bespielen einen offeneren Klang gewinnen. Wir könnten da schnell zu einem Trugschluss kommen, der sogar mich selbst verwirren würde, aber es ist tatsächlich so, ältere Gitarren klingen allgemein besser als neue. Fast immer.
Es war mir eine Freude darüber zu lesen, wie Taylor sich fortwährend dafür einsetzt, Bäume aus urbanen Zonen aus der ganzen Welt zu verwenden. Ich habe meine Taylor 610 Ende der achtziger Jahre gekauft, als sie noch aus deutschem Ahorn gefertigt wurde, der heutzutage schwer in ausreichend guter Qualität verfügbar ist, glaube ich. Vor 15 Jahren traf ich auf einer Reise nach Schottland auf eine Familie aus Deutschland, die gerade eine neue Kirchenorgel in Glasgow gebaut und installiert hatten. Sie haben uns erzählt, dass dieses Projekt seit 10 Jahren in Arbeit war und dabei Holz verwendet wurde, das die Familie vor mehr als 30 Jahren erworben hatte. Sie bauen Orgeln seit mehr als 400 Jahren und waren auf dem Weg nach Asien, um Holz für Aufträge zu beschaffen, bei denen sie davon ausgingen, dass sie diese erst in rund 30 Jahren abschließen würden. Sie hatten keine allzu große Hoffnung, dass sie Holz von der Qualität finden würden, für die ihre Familie bekannt war und waren der Meinung, die Herausforderung in Sachen Holzqualität könnte bald das Ende ihres Geschäfts bedeuten.
Ich lebe derzeit in Florida, wo ich ein paar Grundstücke besitze, auf denen ich gerne Bäume pflanzen möchte, die eines Tages für den Bau hervorragender Musikinstrumente verwendet werden könnten. Haben Sie irgendwelche Vorschläge für mich, was die zu pflanzenden Sorte angeht oder wie ich am besten damit anfange und welche Abstände ich einhalten sollte, damit kleinere Landbesitzer wie ich, ihren Beitrag für eine bessere Zukunft in Sachen Qualitätsholz für Musikinstrumente leisten können? Read Answer
John, ich kann nicht hier in der Ask-Bob-Spalte darauf eingehen, wie man am besten Bäume pflanzt. Aber ich würde gerne auf diese tolle Idee mit Ihnen anstoßen. Es ist mein Traum, dass immer mehr Menschen wie Sie dies tun würden. Vielen Dank! Es gibt einige interessante Baumsorten, die Sie dort anpflanzen könnten, wie Sisso-Palisander, der gutes Holz für Gitarren liefern könnte, vorausgesetzt, die Bäume wachsen mit runden Stämmen so gerade und hoch wie möglich. Die Schamel-Esche, die wir oft von den Straßen von Los Angeles geliefert bekommen, sollte als tropischer Baum auch in Florida gut wachsen. Für genauere Sorten können Sie nach tropischer Esche oder Schamel-Esche googeln. Bäume, die sich für Schnittholz eignen, müssen gerade und so hoch wie möglich gewachsen sein und hoffentlich nicht Nägeln für Schilder zum Opfer gefallen sein, die zur Suche nach einem entlaufenen Haustier auffordern. Ich hoffe aber, in den kommenden Jahren weitere Informationen für Leute bereitstellen zu können, die Bäume auf ihrem Grundstück pflanzen möchten. Die zwei Baumarten, die ich erwähnt habe, müssten Sie eigentlich in einer guten Baumschule finden können. Das ist übrigens das größere Problem – diese Bäume zu finden. Beide Arten haben invasive Wurzeln, weshalb sie also nur an Orten gepflanzt werden dürfen, wo dies kein Problem darstellt. Wachsen bei Ihnen Walnussbäume? Die gibt’s hier in Amerika und sind eine Quelle für gutes Holz.
Die Programme und Bemühungen eures Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit sind wirklich beeindruckend. Die Markteinführung des Urban Ash-Modells ist ein wichtiger Teil dieser Story und bringt mich zu der Frage, ob ihr in Erwägung gezogen habt, eine „Hundert-Kilometer-Gitarre“ zu entwerfen, bei der tatsächlich alle Teile und Materialien aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern zu eurem Werk stammen. Das würde natürlich einige Einschränkungen mit sich bringen. Aber es wäre ein großartiges Experiment, was effiziente und nachhaltige Fertigung angeht, und ich denke, es könnte manch einen eurer Kunden interessieren. Read Answer
Ja, das wäre ein interessantes Projekt, Mark. Ich bin froh, dass sich unser Werk an einem Ort befindet, wo wir wenigstens vor Jahren eine Reihe Bäume gepflanzt haben. Wir könnten auf diese zurückgreifen, anstatt einheimischer Arten. Wenn die Herausforderung darin bestünde, nur Holz von hier zu verwenden, dann würde ich Schamel-Esche für die Zargen, Boden, Decke und Hals verwenden. Für das Griffbrett und die Brücke würde ich Eukalyptus mit eisenroter Rinde verwenden. Verstrebungen wären natürlich auch erforderlich, wofür ich erneut die Esche wählen könnte. Hier in den Bergen wachsen einige Kiefern, die sich gut für die Decke und die Verstrebungen eignen würden, wenn wir einen Baum aus großer Höhe bekommen. Das zeigt aber, wie wenig hier einem Gitarrenbauer zur Auswahl steht und macht es umso deutlicher, wie viel durch Anpflanzungen erreicht werden kann, denn nur dadurch können wir hier auf eine Reihe verschiedener Holzarten zugreife, rund ein Dreivierteljahrhundert nachdem man hier nicht-heimische Baumarten gepflanzt hat, von denen viele mittlerweile ihre maximale Lebenserwartung erreicht haben.
Bob, ein mit mir befreundeter Gitarrentechniker im Ruhestand, hat mal zufällig behauptet, dass Taylor durch die Verwendung von „angeleimten Kopfplatten“, wie er es nannte, bei den davon betroffenen Modellen einen schlechteren Frequenzgang im Bassbereich zur Folge hätte. Er fügte noch hinzu, dass die Verbindung (ich glaube, sie heißt Schäftung), eine Stelle sei, wo der Gitarrenhals bei einem Unfall brechen könnte.
Er ist auch der Ansicht, dass durch die Saitenlast bei 12-saitigen Instrumenten mit kleinerem Korpus auf lange Sicht Reparaturen anfallen können. Das besorgt mich, da ich mit dem Gedanken spiele, eine 352ce oder 362ce zu erstehen. Könnten Sie mich dazu etwas besser aufklären? Read Answer
Nun, Bob, ich möchte hier keine Diskussion entfachen, aber wir sind schon ziemlich erfahren in unserem Handwerk, nachdem wir im Laufe der Jahre Millionen Gitarren in die ganze Welt vertrieben haben, von denen viele locker ein halbes Jahrhundert lang gespielt wurden. Alle klassischen Gitarren, egal in welcher Preislage, haben „angeleimte Kopfplatten“. Das gilt auch für alle Taylor Gitarren. Alle Teile der Gitarre, mit Ausnahme des Halses, sind verklebt. Ich habe keine Bedenken, was Leim angeht. Den Bass sollten Sie sich selbst anhören, denke ich. Was die Stärke angeht, sind sie nicht schwächer, sondern eher stärker als ein einziges Stück. Die Holzmaserung läuft bei einem Hals aus einem einzigen Stück direkt durch den Winkel, was eine leicht zerbrechliche Stelle schafft. Hier brechen Gitarrenhälse. Seitdem wir auf Schäftungen setzen, haben wir praktisch von keinerlei gebrochenen Hälsen bei unseren Gitarren gehört. Unsere Schäftung ist auch ziemlich komplex und schwierig zu fertigen. Wenn Sie das Ganze mal von der Rückseite betrachten, wird Ihnen auffallen, wie sie fast wie eine Art „Entenbürzel“ bis zum Sattel nach unten verläuft. Sie ist da ziemlich dünn und kann sich wie ein Saxophonblatt verbiegen, wodurch sie flexibel ist und nicht dazu neigt, zu brechen. Eine wirklich gute Lösung. Damit das Ergebnis genau richtig ist, braucht man zur Fertigung davon ziemlich aufwendige Werkzeuge und Ausrüstung, was eine bedeutende Investition darstellte. Was die 12-saitigen Gitarren mit kleinerem Korpus betrifft, sind sie nicht anfälliger. Ich kann daher nur den Behauptungen dieses pensionierten Gitarrentechnikers widersprechen. Ich mache das gerne, weil ich mehr darüber weiß. Sie sollten auch mal bedenken, dass wir beim Kauf unserer Gitarren eine lebenslange Garantie anbieten. Das dürfte doch seinen Wert haben.