Fragen Sie Bob

Ja, Patrick, wir verwenden bestimmte Arten von Akazie. Genau wie es verschiedene Arten von Fichte oder Palisander gibt, unterscheidet man auch zwischen verschiedenen Arten von Akazie, in der Tat mehr als Hundert. Wir verwenden üblicherweise acacia koa aus Hawaii und acacia melanoxylon (auch tasmanisches Blackwood genannt) für unsere Gitarren. Hier in den USA begegnet man häufig Bäumen, die als Akazien bezeichnet werden. Dabei handelt es sich aber um viele verschiedene Sorten. In Florida, wo Sie leben, werden Sie wahrscheinlich acacia acacia antreffen, wenn sie leuchtend gelbe Blüten ausbilden. Die stammen größtenteils von Arten aus Australien ab und wurden hier vor vielen Jahren angepflanzt. Für viele Taylor Gitarren aus Blackwood wurde Holz aus Australien verwendet, mittlerweile haben wir allerdings größtenteils die Verwendung von Blackwood aus diesen Herkunftsländern eingestellt und setzen nun stattdessen auf dieselben Holzarten aus Kalifornien, wobei es sich auch um Bäume in urbanen Gebieten handelt, die absterben oder aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Ja, auch wenn wir das nicht vermarkten, wie wir es mit Urban Ash machen, stammt das Holz für viele unserer Blackwood-Gitarren aus urbanen Gebieten, ja praktisch die Mehrheit. Hier wird dieses Holz als schwarze Akazie bezeichnet, und tasmanisches Blackwood oder australisches Blackwood, wenn das Holz von dort stammt. Und ja, Zargen und Boden unserer neuen 362ce sind tatsächlich aus Akazie.

Ja, Eric, das stimmt. Es wird aber dennoch immer etwas flexibel bleiben, egal wie alt, was erklärt, warum antike Gegenstände aus Holz oder Stoff in Museen grundsätzlich in Räumen mit geregeltem Klima ausgestellt werden. Wenn eine Schnitzerei aus den Zeiten von Tutanchamun nicht alt genug ist, um weder zu schrumpfen noch sich auszudehnen, dann erst recht nicht eine 20 Jahre alte Gitarre. Um die Story aber etwas spannender zu gestalten, sei erwähnt, dass Gitarren mitunter einer super trockenen oder extrem feuchten Umgebung in ihren ersten Jahren ausgesetzt werden, was dann wirklich zu einem ausgeprägten Schrumpfen oder Anschwellen führt. Das zwingt häufig das Holz in dauerhaft veränderte Abmessungen. Das erklärt, warum es manchmal nicht ausreicht, eine Gitarre, die Risse bekommen hat, einfach nur wieder genug Feuchtigkeit auszusetzen, um die Risse zu schließen. Normalerweise ist das in 95 Prozent der Fälle möglich, aber in extremen Fällen ist es nicht möglich, weil sie zu stark ausgetrocknet ist und dadurch eine neue und dauerhafte Form angenommen hat. Das kann dann den Eindruck vermitteln, dass jetzt das Holz stabiler ist, was auch stimmt. Schade ist allerdings, dass dies passierte, nachdem die Gitarre fertig war und nicht bevor sie gebaut wurde. Das ist einer der Gründe, warum wir bei unseren Verfahren zur Trocknung angefangen haben, den Großteil unseres Holzes drei bis vier Zyklen in Trockenkammern auszusetzen. Es dauert Monate, aber es ermöglicht, dass unser Holz sich den kleinsten Abmessungen nähert, die es erreichen kann. Das ist fast so, wie wenn man vorgeschrumpfte Jeans herstellt. Wir müssen allerdings den Feuchtigkeitsgehalt des Holzes erhöhen und wieder verringern, und das dann erneut, um das Ziel zu erreichen. Wir machen es, weil die Ergebnisse uns die Mühe wert sind. Wenn eine Gitarre langsam im Laufe der Jahre ohne Feuchtigkeitstraumata altert, also nur langsame und gleichmäßige Feuchtigkeitsschwankungen, dann wird sie in der Tat stabiler ohne Schaden zu nehmen. Es ist dennoch immer eine gute Idee, eine Gitarre in einer sicheren Umgebung aufzubewahren, damit sie altert, reift und weiterhin physisch in gutem Zustand verbleibt. Es passiert von allein, aber genau wie es für die Schnitzerei aus der Zeit von Tutanchamun gilt, wird sie im Laufe der Jahre wertvoller, weshalb sie immer gut behandelt werden sollte. Nicht verpäppeln, einfach nur gut behandeln.

Ja, Marco, ich werde ein paar davon nennen. Es gibt derzeit Mangel an Harzen auf dem Markt. Das wirkt sich auf alles aus, von unseren Materialien für die Oberflächenbehandlung oder dem Bau neuer mit Schaumstoff isolierter Trockenkammern bis hin zu Plastikteilen, wie Zierstreifen oder Vinyl für Gitarrenkoffer. Werkzeug und Zubehör, das schnell abgenutzt wird, wie Bohrer, Sägeblätter, Bits u. ä. Betriebsmittel, wie Schleifpapier oder Klebeband. Stimmer. Tonabnehmerkomponenten wie Vorverstärker. Und dann ist da noch das Problem mit dem Verschiffen. Überseetransporte, die früher zwischen 30 und 45 Tage brauchten, nehmen jetzt bis zu 6 Monate in Anspruch. Man kann oft beobachten, wie Schiffe hier vor Long Beach Monate lang warten müssen, bis sie endlich in den Hafen gelassen werden. Und wird den Hafenarbeitern die Arbeit erschwert. Die Zollbehörden haben auch ihre Probleme. Und am Ende sind keine LKWs mit Fahrern verfügbar, um uns das Material zu liefern. Diese ganze Verzögerung hat zur Folge, dass die Container lange Zeit belegt sind, anstatt fortwährend weltweit im Einsatz zu sein. Das führt zu Mangel an Containern. Es dauert mitunter Monate, bis wir Container an unser Werk geliefert bekommen, um unsere Gitarren nach Übersee verschiffen zu können. Und obendrein gibt es auch noch Mangel an Arbeitskräften. Als wenn das noch nicht genug wäre, kommt noch hinzu, dass praktische jedes Unternehmen, das Taylor Guitars beliefert, die gleichen Erfahrungen wie wir macht. Glücklicherweise haben wir immer schon uns dafür eingesetzt, nicht nur die besten Lieferanten zu haben, sondern auch deren bester Kunde zu sein. Seit Jahrzehnten ist das unser Motto und unsere Mitarbeiter nehmen sich das zu Herzen. Diese Beziehungen machen sich bezahlt in den Zeiten, die wir gerade erleben, weil unsere Lieferanten uns gerne beliefern, sogar auf persönlicher Ebene. Wir haben Beziehungen zu Lieferanten die teilweise schon seit 40 Jahren bestehen und es ist ein sehr gutes Gefühl, zu wissen, dass das Taylor Team sich weit über unsere eigenen vier Wände hinaus erstreckt. Ich nutze daher die Gelegenheit, um hier allen unseren Lieferanten für die gute Zusammenarbeit zu danken. Nebenbei sei erwähnt, dass wir dieses Jahr die größte Anzahl an Gitarren seit der Gründung unseres Unternehmens gebaut und verschifft haben. Das ist für mich ein Beispiel für vereinte Kräfte!

Ich würde sagen, die Antwort darauf ist ziemlich einfach, Eric: Eine offenere Maserung klingt besser. Meiner Ansicht nach liegt das an dem geringeren Gewicht und daran, dass es leichter in Schwingung versetzt wird. Das bedeutet aber nicht, dass jedes Stück Holz mit gröberer Maserung automatisch besser klingt als jedes Stück Holz mit engerer Maserung, es ist aber dennoch eine Tendenz, die ich durch praktische Erfahrung kennengelernt habe. Ich habe natürlich nicht jede der über zwei Millionen Gitarren, die wir bisher gebaut haben, ausprobiert, habe aber ausreichend viele Gitarren gesehen und ihren Klang gehört, um zu wissen, was die Regel ist. Und grundsätzlich gilt, ganz wie in der Medizin, nur weil eins gut ist, heißt das nicht, dass zwei besser sind, jede Regel hat ihre Grenzen. Das Holz für eine Gitarrendecke muss sich innerhalb des Spektrums einer guten Gitarre ansiedeln, dann hat man einigen Spielraum innerhalb dieses Spektrums.

Gute Frage, Devon. Die Vorstellung, wir könnten es eventuell nicht schaffen, uns weiterzuentwickeln, macht mir viel mehr Sorgen, als die Möglichkeit, dass jemand anderes uns erreichen könnte. Wenn wir in unserem Betrieb stets nach Exzellenz streben, wird es immer einen Platz für uns zum Wachsen geben. Ich habe nie das Gefühl, dass wir gegen andere antreten, vielmehr, dass wir uns gegenüber uns selbst behaupten müssen. Sie haben natürlich insofern Recht, dass wir es den Leuten erlauben, unser Werk zu besichtigen. Es kann durchaus sein, dass wir hier und dort ein paar kleine Betriebsgeheimnisse haben. Aber das wichtigste Geheimnis besteht darin, wie wir denken. Ja, jeden Tag bauen wir Gitarren, aber es ist niemals einfach! Jeden Tag neu erfordert unsere Arbeit, dass wir alles, was wir können, bis an die Grenzen beweisen. Ich war immer schon der Meinung, dass wenn uns jemand besuchen sollte, dabei 100 Fotos in unserer Werkstatt für neue Ideen schießen und dann anschließend bessere Gitarren als wir bauen sollte, dass er sich den Besuch hätte sparen können, weil er das nötige Zeug dafür sowieso schon vorher in sich haben müsste, weshalb es keinen Unterschied machen würde, ob er unser Werk gesehen hätte oder nicht. Wenn wir nicht vorankommen, dann werden wir verkümmern, ganz gleich dessen, was andere tun oder lassen.

Nun, Mark, ich baue gerne meine eigenen Möbel. Ich habe mir die Fertigkeiten dazu im Laufe der Jahre angeeignet, wobei diese sich deutlich vom Gitarrenbau unterscheiden. Darüber hinaus musste ich lernen, wie ich Möbel entwerfen kann, die mir gefallen. Einer meiner Kollegen bei Taylor, mit dem ich mittlerweile gut befreundet bin, hat mir sehr dabei geholfen, Design zu lernen. Er heißt Richard Berry und ist bereits in den Ruhestand gegangen, aber als er unserem Unternehmen beitrat, war er ein talentierter Möbeldesigner und Tischler. Er hatte Design erlernt und mir vieles davon weitergegeben. Ein weiteres Hobby von mir ist mein Land Cruiser von 1997, den ich für Expeditionsreisen hier im Südwesten der USA sowie in Baja Kalifornien verwende. Jedes Jahr verändere ich etwas an meinem Land Cruiser oder füge neue Hilfsmittel oder Funktionen hinzu, für besseren Reisekomfort während ich mich in Baja jenseits der Zivilisation aufhalte.

Danke Andrea, ich freue mich über diese netten Worte. Ich habe das tatsächlich ein paar Mal in Erwägung gezogen, aber am Ende versuche ich Dinge zu machen, die nur ich selbst machen kann oder die optimal für andere Menschen sind. Für mich ist das Besondere an Taylor Guitars als Laufbahn die Tatsache, dass ich eine Menge verschiedener Dinge machen kann, vom Gitarrenbau, über die Errichtung des Werks selbst bis hin zur Schulung von Mitarbeitern sowohl was das Geschäft als auch das Handwerk betrifft, ja sogar Bäume pflanzen wir an und setzen uns für die verantwortungsvollere Verwendung von Materialien ein, auch mit dem Ziel, andere dazu anzuregen, sich darüber Gedanken zu machen. Ich werde in Kürze 67 Jahre alt und mein Traum wäre es, die Zeit zurückzudrehen, um etwas mehr Spielraum für alle Dinge, die ich tun möchte, zu bekommen. Es würde mir sicher Spaß machen, junge Menschen zu unterrichten.

[Anmerkung der Redaktion: unser Meister-Gitarrenbauer Andy Powers hat die Antwort auf diese Frage übernommen.]

Ryan, über diese Frage wird schon seit einiger Zeit diskutiert, wobei es Befürworter von beiden Lösungen gibt. Was mich angeht, hatte ich bereits mehrfach die Gelegenheit,  beide Varianten, auch auf derselben Gitarre, auszuprobieren, wobei beide Lösungen für mich bestimmte Vorteile hatten. Ein geschlitzter Pin neigt dazu, die Saite besonders gut zu verankern, weil der Pin sehr fest in der Bohrung sitzt, was eine direkte, sichere und klanglich optimale Verankerung ermöglicht. Eine geschlitzte Brücke mit nicht geschlitzten Pins erlaubt eine gute Verankerung der Ball-Ends an der Brückenplatte, womit aber nicht unbedingt das passive Stück der Saite hinter dem Steg genauso sicher verankert und abgedämpft wird, weil die Verankerung der Saiten einzig durch ihre Spannung und die Fähigkeit, über Andruckstellen hinweg zu rutschen, bestimmt wird. In beiden Fällen lässt sich der Winkel über den Steg ziemlich leicht anhand der Geometrie der Saitenrampe bestimmen.

Wir verwenden tatsächlich drei verschiedene Varianten bei unseren Gitarren:

1) Geschlitzte Pins und eine teilweise geschlitzte Brücke, um den Winkel über den Steg und die Position der Saite gegenüber dem Steg zu steuern;

2) Eine vollständig geschlitzte Brücke und eine Brückenplatte, für die Verwendung bei 12-saitigen Gitarren zur besseren Steuerung der Verteilung und der Abstände zwischen den Saiten, des Winkels über den Steg sowie der Übertragung der Schwingungen;

3) Ein patentierter, vollständig geschlitzter Brückenpin, der das Ball-End am gegenüberliegenden Ende des Pins verankert, um die Einwirkung von Kräften aufgrund der Biegung zu verringern und eine gute Übertragung der Schwingungen auf die Decke zu erreichen, eine Technologie, die derzeit bei unseren GS Mini Bass-Gitarren verwendet wird.

[Anmerkung der Redaktion: Wir haben diese Frage an unseren Vertriebsleiter, Monte Montefusco, weitergeleitet.]

Alan, danke für Ihre Frage. Ich gehe davon aus, dass Sie nicht der einzige sind, der diese Schwierigkeiten hat. Wir haben in letzter Zeit praktisch rund um die Uhr gearbeitet, um die Nachfrage unserer Kunden zu befriedigen. Die Instrumente, die wir verschicken, verweilen nicht lange in den Läden. Wenn doch der Tag ein paar Stunden mehr hätte!

Wir tun bereits alles, was wir können, um die Taylor Produktpalette an alle Orte zu bringen, an denen sie auf Lager sein sollte. Jeder Händler in Ihrer Gegend hat mehr Gitarren als letztes Jahr erhalten, was aber immer noch nicht genug ist. Alle Händler bestellen Gitarren im Voraus. Ich würde Ihnen vorschlagen, Ihren nächstgelegenen Händler zu kontaktieren, um herauszufinden, welche Gitarren er von uns derzeit erwartet, und den Händler darum zu bitten, Sie zu informieren, wenn eine Gitarre ankommt, die Sie interessiert. Wir können Ihnen versichern, wir bauen derzeit mehr Gitarren als je zuvor, und sie sind bestimmt bald auch auf dem Weg in Ihre Gegend.