Nach 24 Jahren haben wir beschlossen, dass es an der Zeit ist, auf andere Saiten zu wechseln.
Wir freuen uns, verkünden zu können, dass wir angefangen haben, für unsere stahlbesaiteten Akustikgitarren auf die besonders hochwertigen, beschichteten Phosphorbronze-Saiten der XS-Serie von D’Addario zu setzen. Von diesem Sommer an werden auf die meisten unserer in den USA gefertigten Modelle die beschichteten Saiten der XS-Serie aufgespannt (für unsere T5z-Modelle werden wir beschichtete Nickel-Saiten der XS-Serie verwenden) und wir haben diesen Wechsel bei unseren in Mexiko gefertigten Modellen eingeleitet (Baby Taylor bis 200er Deluxe Serie).
Die Entscheidung dafür fällte unser Meister-Gitarrenbauer Andy Powers, der Klang, Feeling, Haltbarkeit, Konsistenz und Leistungsfähigkeit der beschichteten Saiten der XS-Serie bei seinen neuesten Gitarren und einigen anderen Modelle in der Taylor Gitarrenlinie bevorzugt.
„Es ist uns eine Freude, dieses neue Kapitel unserer Partnerschaft mit D’Addario zu beginnen“, sagt Andy. „Die Saiten der XS-Serie sind besonders konsistent und liefern eine hervorragende Ansprache. Wir setzen uns dafür ein, die Musikalität unserer Gitarren zu verbessern, damit Musiker sich damit noch besser ausdrücken können.“
Dieser Wechsel baut auf einem langjährigen Verhältnis zwischen Taylor und D’Addario auf. Seit vielen Jahren verwenden wir für unsere stahlbesaiteten Modelle Saiten von D’Addario, was seit der Vorstellung unserer ersten nylonbesaiteten Gitarren im Jahr 2003 auch für Nylonsaiten gilt. Die beiden Unternehmen haben sich immer schon gut verstanden – eine geteilte Leidenschaft für Innovation, Perfektion in der Fertigung und wegweisende Nachhaltigkeit.
„Ich habe wirklich das Gefühl, dass wir uns auf derselben Wellenlänge befinden“, sagt Jim D’Addario hinsichtlich der zwei Unternehmen. Er hat D’Addario gegründet, ist Vorstandsvorsitzender und Chief Innovation Officer. „Wir führen unser Geschäft wirklich auf die gleiche Art und Weise.“
Konsistente Leistung
Seitdem Andy bei Taylor arbeitet, hat er immer wieder über die unterschiedlichen Zutaten gesprochen, die für das Rezept eines Gitarrendesigns erforderlich sind – wie die gewählten Tonhölzer, die Korpusabmessungen, die interne Verstrebung – und wie jede dieser Zutaten ganz spezifisch am individuellen Klangcharakter der Gitarre beteiligt sind.
Eine weitere fundamentale Zutat sind die Saiten, die buchstäblich die Gitarre in Schwingung versetzen. Technisch gesehen sollten die Saiten die musikalischen Qualitäten einer Gitarre optimieren. Und für Andy gibt es klare musikalische Kennzahlen, die er bezüglich der Leistung unterschiedlicher Saitentypen untersucht: Tonhöhengenauigkeit, Dynamikbereich, Sustain und Spielgefühl.
Besonders wichtig dabei sei die konsistente Leistung sämtlicher Saiten in einem Satz, sagt er.
„Worauf ich bei jedem Saitentyp mehr als alle anderen Eigenschaften achte, ist, ob die Saiten sich alle auf die gleiche Art und Weise verhalten“, sagt er. „Als Gitarrenbauer lege ich es darauf an, dass jede Saite genau denselben Klangcharakter hat. Sonst kann das Endergebnis ein echter Misserfolg werden.“
Dieser Wunsch nach Konsistenz innerhalb eines Saitensatzes wird zusätzlich verstärkt aufgrund der Größenordnung der Produktion von Taylor, die bei rund 200.000 Gitarren pro Jahr liegt. Mit unseren fortschrittlichen Fertigungstechniken sind wir in der Lage, ein erstaunliches Niveau an Konsistenz in der Verarbeitungsqualität unserer Instrumente zu erreichen. Auf ähnliche Art und Weise hat D’Addario anhand seiner eigenen Technologie für die Herstellung von Saiten, die hochpräzise Fertigungsprozesse umfasst, eine beeindruckende Konsistenz erreicht, die es erlaubt, 800.000 Saiten pro Tag herzustellen.
Der Vorteil von beschichteten Saiten
Zum Thema Saiten gilt es einen weiteren, wichtigen Punkt zu beachten: ihre Haltbarkeit, insbesondere unter den Umständen, die man in Gitarrengeschäften antrifft, wo eine Gitarre oft von vielen Personen ausprobiert wird, bevor sie schließlich verkauft wird. Egal wie gut eine Gitarre gebaut ist, wird ihr Klang durch schmutzige oder abgenutzte Saiten stark beeinträchtigt, was eventuell dazu führen kann, dass sie ein Ladenhüter wird.
Das ist einer der Gründe, warum Taylor im Jahr 1999 für die stahlbesaiteten Akustik-Gitarren auf Saiten von Elixir gesetzt hat. Dieses Unternehmen war der erste Saitenhersteller, der eine beschichtete Saite eingeführt hat, wobei es sich erwiesen hat, dass diese revolutionäre Technologie die Lebensdauer der Saiten in einem stark frequentierten Geschäft erheblich verbessert.
Zusammenarbeit mit D’Addario bei der Entwicklung des GS Mini Bass
Die Entwicklung des preisgekrönten GS Mini Bass, der 2017 vorgestellt wurde, ist ein gutes Beispiel für den Erfindungsgeist, der Taylor und D’Addario gemeinsam ist, und die beiden Unternehmen miteinander verknüpft. Andy erforschte damals Wege, einen kleinen, ergonomischen Akustikbass mit den kompakten Abmessungen der beliebten GS Mini zu entwickeln – ein ziemlich radikaler Ansatz, wenn man bedenkt, dass die Mensur praktisch 25 cm kürzer als die von einem gewöhnlichen Bass ist. Mit einem traditionellen Saitensatz wäre es mit jener Mensurlänge unmöglich gewesen, präzise Noten zu erhalten.
Andy richtete sich mit seiner Idee an das Produktentwicklungsteam von D’Addario, das sich engagiert für dieses Projekt einsetzte. Mehr als ein Jahr lang hat das Team von D’Addario mit Andy zusammen daran gearbeitet, einen besonderen Saitentyp zu entwickeln, mit dem der Bass richtig klingen würde. Am Ende ergab diese Zusammenarbeit eine einzigartige Lösung: eine mit traditionellem Phosphorbronze-Draht umwickelte Nylonsaite.
„Diese Kombination funktioniert wunderbar“, erzählt Andy. „Ich weiß nicht, ob dieses Instrument jemals auf den Markt gekommen wäre, wenn wir diese Saiten nicht hätten.“
Seitdem der Bass im Jahr 2017 vorgestellt wurde, hat Andy den Kontakt zum Team von D’Addario aufrechterhalten, sowohl im Kontext neuer Gitarrendesigns, als auch später, als D’Addario infolge der hauseigenen Produktentwicklung und -forschung sich darauf vorbereitete, die beschichteten Saiten der XS-Serie im Jahr 2021 vorzustellen. Andy hatte bis dahin die Gelegenheit, einige der Prototypen der XS-Serie zu testen und daraufhin Feedback darüber zu erteilen, wie diese Saiten ihm gefielen, sowohl bei seinen V-Class-basierten Modellen als auch bei anderen neuen Modellen, die er gerade entwickelte, wie zum Beispiel die Grand Pacific.
Jim D’Addario erinnert sich an die Auswirkungen eines Kommentars, den Andy nach dem Test eines bestimmten Satzes der XS-Saiten geschickt hat.
„Als wir das E-Mail bezüglich dem getesteten Sample erhielten, haben wir hier im Büro sogar ein wenig gefeiert“, erzählt er.
Die Innovation der XS-Serie
An der Entwicklung und Optimierung der Technologie, die für die Herstellung der Beschichtung der XS-Serie erforderlich ist, erzählt Jim D’Addario, habe sein Entwicklungsteam mehr als viereinhalb Jahre lang gearbeitet.
„Wir mussten unsere eigene Folie entwickeln, die wir behandeln, imprägnieren und passend zuschneiden, bevor sie dann auf Spulen gewickelt wird“, sagt er. „Wir mussten spezielle Maschinen für das Umwickeln mit derart dünnem Material entwickeln – es hat nur 1/30tel der Stärke von normalem Plastikfilm. Das Ergebnis sind meiner Ansicht nach die besten beschichteten Saiten auf dem Markt, weil sie langlebig sind und es klanglich nicht bemerkbar ist, dass sie beschichtet sind. Sie sind praktisch nicht von normalen Saiten zu unterscheiden. Sie sind eines der Produkte, auf die ich besonders stolz bin.“
Für Andy erfüllte die marktreife Version dieser Saiten alle Anforderungen, um mit seinen Entwürfen voranzukommen.
„Die Saiten der XS-Serie schwingen deutlicher so, wie sie es sollten, um präzise Noten zu erzeugen”, sagt er. „Das war für mich ein großer Schritt. Es fühlt sich einfach musikalischer an. Ein wirklich tolles Spielgefühl. Eine hervorragende Ansprache. Erstaunlich einheitlich. Ja, diese Saiten bringen alle Kennzahlen, die für mich Musikalität bezeichnen: der Dynamikbereich, die Tonhöhengenauigkeit, das Spielgefühl, das Sustain… Und dann schaut man sich an, wie diese Saiten hergestellt werden, und es wird nachvollziehbar.“
Anatomie einer Saite: Die XS-Saitentechnologie von D’Addario unter der Lupe
Hauchdünne Beschichtung: Diese eigens von D’Addario entwickelte Beschichtung ist zehnmal dünner als ein menschliches Haar und bietet maximalen Schutz gegen verschiedenste Stoffe und Substanzen, um die Lebensdauer der Saiten zu verlängern. Diese Technologie umfasst einen extrem dünnen Schutzfilm auf den gewickelten Saiten und eine besondere Polymerbehandlung auf den glatten Stahlsaiten.
Sechskantkern: Der innere Draht ist sechskantig, um dem Material, mit dem er umwickelt ist, einen besseren Halt zu verleihen, wodurch mehr Stabilität und Haltbarkeit bei gleichzeitig präziser Stimmung erreicht wird.
Fusion-Twist-Technologie: Diese Technologie, erklärt uns das Team von D’Addario, optimiere die Stabilität der Stimmung und sorge dafür, dass die glatten Stahlsaiten reißfester sind.
Hochwertiger Kerndraht mit hohem Kohlenstoffanteil: D’Addario ist stolz auf die hauseigene Stahlverarbeitung, weil daraus Material mit noch besserer Tonhöhenstabilität und Reißfestigkeit entsteht.
Hauseigene Drahtziehtechnologie: D’Addario verfügt über eigene Drahtziehanlagen und -verfahren, was eine präzise Überwachung der Qualität und Konsistenz des Drahts ermöglicht.
Taylor und D’Addario: Das Gespräch
Anfang dieses Jahres, im Zuge der Vorbereitungen unserer Partnerschaft, haben Bob Taylor und Andy Powers den Hauptsitz von D’Addario in Farmingdale, Long Island, New York für eine Besprechung mit Jim D’Addario aufgesucht. Der Journalist Jason Verlinde vom Fretboard Journal hat das Gespräch moderiert, das gefilmt wurde, und in dem Bob, Andy und Jim über die Partnerschaft der beiden Unternehmen, ihren gegenseitigen Respekt, ihre Unternehmensphilosophien und die Gründe sprechen, warum sie kompatible Geschäftspartner sind.
„Jim [D’Addario] und ich haben immer schon eine Leidenschaft für das Industrialisieren von Verfahren geteilt”, sagt Bob. „Der Bau von Maschinen, die Fertigung hochwertiger Erzeugnisse. Ich habe großen Respekt vor Jims Fähigkeiten.”
Laut Jim seien Neugier und eine inzwischen fest in die Unternehmenskultur integrierte Beharrlichkeit entscheidend am Erfolg von D’Addario beteiligt.
„Wenn ich glaube, dass wir eine gute Idee haben, die aber noch nicht funktioniert, dann halte ich daran fest, bis wir es schaffen – diese Einstellung ist Grundlage von dem, was wir geworden sind. Wir suchen stets nach Wegen der Verbesserung.”
Ein beharrliches Streben nach Innovation für die Gitarrenwelt unterstreicht die symbiotischen Züge beider Unternehmenskulturen und zeugt von den Ähnlichkeiten des Wegs, den beide Unternehmen im Laufe der vergangenen fünfzig Jahre zurückgelegt haben.
Auch wenn Andy noch nicht so lange bei Taylor ist (seit 2010), kennt er Jim schon seit geraumer Zeit und hat großen Respekt für das, was Jim und D’Addario erreicht haben.
„Als ich Jim kennenlernte, merkte ich, dass ich einen Gleichgesinnten gefunden hatte”, erzählt Andy. „Der Gitarrenbauer in uns möchte Seite an Seite mit dem Saitenmacher stehen.”
Sie können sich hier das vollständige Gespräch ansehen.
Das Gespräch über Saiten ruft in Erinnerung die Kommentare von Andy in einem Interview in Wood&Steel im Jahr 2022 zu der Bedeutung des Spielgefühls und der Ansprache.
„Ja, es gibt hier Unterschiede, die über den Klang hinaus gehen, denn es geht hier nicht nur darum, was man hört, sondern auch was man fühlt, wenn man eine Gitarre spielt”, sagt er. „Genauer betrachtet geht es gar nicht direkt darum, wie weit die Saiten vom Griffbrett entfernt sind, welche Spannung sie haben oder welche Mensur, ja, die messbaren Eigenschaften der Gitarre. Nein, es geht hier um die wechselseitige Kommunikation, die man erlebt, wenn man eine bestimmte Gitarre spielt. Wenn man zu einer Gitarre greift und diese ganz klar daran beteiligt ist, wie der Gitarrist mit ihr interagiert, was auf die Kombination des Klangs, des Eindrucks, den die Saiten auf die Fingerspitzen vermitteln, die Belastbarkeit und Flexibilität und die Empfindlichkeit der Ansprache – also sämtliche taktile Elemente und der daraus sich ergebende Klang -, zurückzuführen ist.”
Für weniger Materialverschwendung und ein Recyclingprogramm für Saiten
Die Verpflichtung für den Umweltschutz und sozial verantwortliche Geschäftspraktiken sind wichtige Werte, die Taylor und D’Addario gemein sind. Ein gemeinsamer Nenner ist dabei die Absicht, moderne Fertigungstechniken einzusetzen, um die Effizienz zu verbessern und den Abfall zu reduzieren. Im Zuge unserer neuen Partnerschaft für Saiten, haben Taylor und D’Addario sich darüber ausgetauscht, wie D’Addario Saiten herstellen könnte, deren Länge genauer der tatsächlich benötigten Länge entspricht, insbesondere für Gitarren mit kürzerer Mensur, wie die GS Mini, um die Verschwendung der überschüssigen Saitenlänge zu vermeiden.
Ein weiteres offensichtliches Beispiel für die Bemühungen von D’Addario, seine Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, sind die beschichteten Saiten, die eine wesentlich längere Lebensdauer haben, was bedeutet, dass Gitarristen nicht mehr so oft die Saiten wechseln müssen. Um den durch verbrauchte Saiten entstehenden Abfall zu reduzieren, hat D’Addario bemerkenswerte Ressourcen in die Schaffung eines Recyclingprogramms für Saiten mit dem Namen Playback investiert, das in Zusammenarbeit mit TerraCycle aufgebaut wird, einem Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Lösungen für schwer recycelbare Produkte spezialisiert hat.
Dieses derzeit in den kontinentalen USA implementierte Programm ermöglicht es Gitarristen, ihre verbrauchten Gitarrensaiten oder sonstige Saiten (Geige, Violoncello usw., sowohl Nylon als auch Stahl) recyceln zu lassen, indem sie diese in einen Sammelbehälter von D’Addario/TerraCycle geben. Die meisten dieser Recyclingbehälter befinden sich in den teilnehmenden Musikläden. (Klicken Sie hier, um einen Recyclingbehälter für einen bestimmten Ort zu finden). Saiten aus Metall werden zu neuem Material verschmolzen und Nylonsaiten werden für die Erzeugung von industriell verwendbarem Plastik recycelt.
Im Rahmen unserer Partnerschaft ist Taylor stolz darauf, an diesem Programm teilzunehmen und die Besitzer von Taylor Gitarren dazu anzuregen, ihre Saiten zu recyceln. An unserem Unternehmensstandort in El Cajon, Kalifornien, haben wir an strategischen Stellen im Werk Sammelbehälter für die interne Verwendung aufgestellt (darunter unsere Reparaturabteilung). Wir sind ebenfalls eine öffentlich zugängliche, auf der Website von D’Addario aufgeführte Stelle für die Abgabe von Saiten zum Recyceln in den Sammelbehälter, der sich in unserem Besucherzentrum befindet.
Das Playback-Programm erlaubt ebenfalls das Versenden von verbrauchten Saiten zum Recyceln – dafür reicht es, ein kostenloses Player Circle-Konto auf der Website von D’Addario zu erstellen. (Über das Konto kann ein Versandetikett heruntergeladen werden). Einzige Bedingung dafür ist, dass jede Sendung mindestens 2,5 kg schwer ist, um die Kohlenstoffbilanz des Versands der verbrauchten Saiten zu minimieren.
Was diese Bedingung angeht, schlägt D’Addario allen, die sich dafür interessieren, vor, verbrauchte Saiten von anderen Gitarristen entgegenzunehmen (Freunde, Bandmitglieder, Klassenkameraden), um das Gewichtsminimum zu erreichen und größere Mengen effizienter zu verschicken. Ein weiterer Anreiz besteht darin, dass über das Players Circle-Konto dabei Punkte gesammelt werden, die später für den Erwerb bestimmter Produkte von D’Addario verwendet werden können.
Mit einer Auswahl an Gitarren, die Generationen überdauern, und hochwertigen, langlebigen Saiten, die recycelt werden können, wenn sie schließlich verbraucht sind, vermittelt es ein besseres Gefühl als je zuvor, eine Taylor zu besitzen.