Nachhaltigkeit

Der komplexe Stammbaum von Mahagoni

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Scott Paul erläutert die verwirrende Vielfalt an Bezeichnungen, die für eine der beliebtesten Holzarten der Welt verwendet werden.

Mahagoni wird häufig als königliches Holz bezeichnet. Dieser Baum, dessen Holz von Ureinwohnern in ganz Zentral- und Südamerika seit Menschengedenken verwendet wird, erweckte das Interesse der Europäer während der spanischen Kolonialisierung von Amerika, woraufhin sein Holz bereits im 17. Jahrhundert weltweit zum Handelsgut wurde. Bis heute wird dieses Holz nach Europa, Nordamerika und praktisch jeden Punkt auf dem Globus exportiert. Die Verwendung von Mahagoni für Gitarrenhälse von stahlbesaiteten Gitarren begann Anfang des 20. Jahrhunderts, als Gitarrenbauer bemerkten, wie dieses Holz in New York zunehmend für den Möbelbau und Holzformen für die Eisengießerei benutzt wurde. Weil dieses Holz oft in großen Mengen verfügbar war, machte es Sinn für Instrumentenbauer wie C. F. Martin, es als Ersatz für spanische Zeder zu verwenden, mit der es viel gemeinsam hat. Ein Jahrhundert später ist Mahagoni immer noch das am meisten verwendete Holz für Gitarrenhälse und heutzutage wird es auch häufig für Zargen, Boden und sogar Decken von Gitarren eingesetzt.

Zuschneiden von Mahagoni für den Export in Britisch Honduras (das später Belize genannt wurde) in den 30er Jahren. (Quelle: Handbook of British Honduras von Monrad Metzgen und Henry Cain)

Ein Name, der für alles gut ist

Wie wahrscheinlich die meisten Gitarrenfans bereits bemerkt haben, geht dem Wort Mahagoni oft eine zusätzliche Bezeichnung voran, wie zum Beispiel großblättrig, honduranisch, tropisch, neo-tropisch, echt, fidschianisch, indisch, afrikanisch oder philippinisch. Da kann schnell Verwirrung aufkommen, insbesondere wenn man bedenkt, dass einige dieser Beispiele sich auf Holzarten beziehen, die gar nicht miteinander verwandt sind, das heißt, sie gehören in Wahrheit nicht einmal derselben Gattung an. Kurz gesagt: es sind verschiedene Bäume. Dennoch erhalten sie den gleichen Namen. Warum? Der Grund dafür ist, dass Mahagoni seit seiner Einführung in den Welthandel so beliebt ist, dass praktisch jedes Holz, das irgendwie so aussieht und ähnliche physische Eigenschaften wie Mahagoni hat, als solches angeboten wurde.

Ich habe auch schon einmal Sektflaschen gekauft, die als „Champagner“ angeboten wurden, in Wahrheit aber kein Champagner waren, weil die dafür verwendeten Reben nicht aus der Champagne-Weinbau-Region von Frankreich stammten. Was für eine hübsche Illusion. Und selbst mit der Gefahr, eine gesamte Nation zu beleidigen, hat mich das nicht gestört – ich konnte damit Sylvester feiern, für mich war also alles in Ordnung. Historisch gesehen, galt genau dasselbe für Holzarten. Die ersten genaueren und breitgefächerten Untersuchungen der Ökosysteme und Analysen auf Ebene der Gattungen, insbesondere in den Tropen, wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg durchgeführt. Das heißt, dass bis noch vor relativ wenigen Jahren ein allgemeiner Mangel an Kenntnissen bezüglich Holzarten, insbesondere aus den Tropen, vorherrschte, und sich kaum jemand überhaupt dafür interessierte.

Aber all dies befindet sich nun im Wandel. Ein Wandel ist schon daher notwendig, weil wir das, was wir mittlerweile wissen, nicht einfach ignorieren können. Die Wissenschaftler sind mittlerweile in der Lage, erstaunlich schnell bisher unbekannte lebende Organismen zu benennen, zu beschreiben und einzustufen, wodurch Verhaltensweisen, genetische und biochemische Variationen aufgedeckt werden, was es uns ermöglicht, das Leben auf der Erde besser zu verstehen. Diese Forschungen sind wichtig, insbesondere wenn man bedenkt, dass inzwischen acht Milliarden Menschen die natürlichen Ressourcen des Planeten in stets steigendem Rhythmus verbrauchen.

Wenn Sie an Konzepte wie „nachhaltige Entwicklung“ glauben, dann werden Sie sicherlich zustimmen, dass es wichtig ist, zu verstehen, welche Arten von Bäumen gefällt werden, mit deren Holz gehandelt wird und natürlich auch aus welchem Holz wir Gitarrenteile fertigen. Wir benötigen heutzutage Kenntnisse, die weitaus vertiefter sind, als noch vor nicht allzu langer Zeit, nicht nur weil es moralisch korrekt ist (und im Endeffekt das Überleben unserer Spezies davon abhängen kann), sondern auch, weil es zunehmend gesetzlich vorgeschrieben wird. So wissen Sie, liebe Leser von Wood&Steel vielleicht schon, dass zum Beispiel immer mehr kommerziell genutzte Holzarten in die Liste des Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) aufgenommen werden. Für einen Gitarrenbauer ist es daher wichtig, präzise festzuhalten, welcher Art und Gattung das Holz angehört, das importiert wird, weil zunehmend Compliance-Anforderungen und ausweisende Papiere verlangt werden, die je nach Holzart unterschiedlich sein können.

Oder wie Bob Taylor sich dazu äußert: „Der beste Tag für die Beschaffung von Holz für Gitarren ist heute, denn morgen wird es schwieriger sein“. Bob hat natürlich recht, aber ich würde hinzufügen: „schwieriger, aber nicht unmöglich“. Wir beschäftigen uns daher als Unternehmen stärker, denn je zuvor mit der Organisation, Digitalisierung, Nachverfolgung und Überwachung des von uns verwendeten Holzes. Infolgedessen haben wir uns entschlossen, für unsere fertigen Gitarren einfach nur das Wort „Mahagoni“ zu verwenden und jede zusätzliche Bezeichnung wegzulassen.

Das mag vielleicht nicht sehr eingängig klingen. Wir sollten doch spezifischer vorgehen, nicht verallgemeinern, oder? Lassen Sie mich das genauer erklären.

Was ist der Unterschied zwischen einer Art und einer Gattung?

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Wie es dazu gekommen ist

Die erste Mahagoni-Art, die den Europäern während der spanischen Kolonialisierung von Amerika auffiel, war jene, die heutzutage als kubanisches Mahagoni (Swietenia mahagoni) bezeichnet wird. Vielleicht hat man sie zum ersten Mal in Kuba identifiziert. Weil dieser Baum allerdings ebenfalls in anderen Teilen der karibischen Bio-Region einheimisch ist, wird diese Art mitunter auch als west-indisches Mahagoni bezeichnet. In den darauffolgenden Jahren haben die Europäer auf dem Festland von Honduras eine zweite Art bemerkt, die wir heutzutage als großblättriges Mahagoni (Swietenia macrophylla) bezeichnen Diese Holzart wird daher mitunter als honduranisches Mahagoni bezeichnet, obwohl diese Art eher nördlich von Honduras bis nach Mexiko vorkommt und auch südlich von Honduras bis in das Amazonasbecken anzutreffen ist. Sie ist also in einem sehr ausgedehnten Gebiet einheimisch. Die Folge ist: Nur weil Ihnen gesagt wurde, dass Ihre Gitarre aus honduranischem Mahagoni besteht, bedeutet dies nicht unbedingt, dass dieses Holz tatsächlich aus Honduras stammt.

The historical range of Big-leaf mahogany

Die historisch bekannte Verbreitung von großblättrigem Mahagoni in Amerika

Hier und dort trifft man an der Pazifikküste von Zentralamerika auch noch eine dritte Art Mahagoni an (Swietenia humilis), die aber eher kleinwüchsig ist und sich daher nur eingeschränkt kommerziell nutzen lässt. Das kubanische und großblättrige Mahagoni eignet sich aber sehr gut und hat sich den Namen königliches Holz nicht im Zuge einer Marketing-Kampagne verdient. Den Namen hat es sich im Laufe der Jahre aufgrund seiner fantastischen Stabilität und Eignung für das Holzhandwerk verdient. Die Eigenschaften erwiesen sich als so wertvoll, dass diese Arten in der Tat an verschiedenen Punkten auf der Erde im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte angepflanzt wurden. Daher kann man Swietenia (kubanisches Mahagoni, aber auch großblättriges) heutzutage an weit entfernten Orten wie Australien, Fidschi, Guam, Hawaii, Indien, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, die Salomoninseln sowie Sri Lanka antreffen. Die Versuche, diesen Baum in den Tropen in Afrika anzupflanzen, waren allerdings nicht wirklich erfolgreich, unter anderem, weil diese Arten nicht imstande sind, sich gegen bestimmte Insekten zu verteidigen, die ihre Eier gerne auf junge Blätter legen, was oft zum Absterben des Baumes führt.

Bob Taylor vor einem Mahagoni-Baum, der von den Briten auf Fidschi gepflanzt wurde

Aber Moment mal: Wenn Swietenia in Westafrika nicht gut gedeiht, warum gibt es dann Gitarren aus afrikanischem Mahagoni? Die schnelle Antwort darauf ist, dass mehrere verschiedene westafrikanische Baumarten, die genetisch nicht miteinander verwandt sind, also unterschiedlichen Gattungen angehören, Mahagoni so stark ähneln, dass man sie einfach als Mahagoni bezeichnet hat. Khaya (Khaya ivorensis), Sapelli (Entandrophragma cylindricum) und Sipo (Entandrophragma utile) sind Beispiele für Tonhölzer, die oft als „afrikanisches Mahagoni“ angeboten werden, obwohl keines davon der Gattung Swietenia angehört. Das bedeutet aber nicht, dass ein daraus gefertigtes Gitarrenteil deshalb besser oder schlechter ist. Und nein, man hat Sie auch nicht betrogen, denn jeder hat diese Bäume jahrzehntelang afrikanisches Mahagoni genannt. Diese Holzarten haben viele Gemeinsamkeiten, dennoch bevorzugen erfahrene Instrumentenbauer mitunter die eine oder andere Art für ein bestimmtes Teil.

Eine kurze Zusammenfassung

So, wir haben also festgestellt, dass „echtes Mahagoni“, das heißt, Bäume, die der Gattung Swietenia angehören, in Amerika einheimisch sind und dass die kubanische und großblättrige Sorte so beliebt ist, dass sie in vielen anderen Ländern weltweit innerhalb der Tropen, wo diese Arten nicht vorkommen, angepflanzt wurden. Heutzutage stellt Taylor Gitarrenhälse häufig aus echtem Mahagoni her, das auf Fidschi angepflanzt wurde und für Boden und Zargen verwenden wir normalerweise echtes Mahagoni aus Indien, das vor vielen Jahren mit der Absicht als Zierbäume zu dienen, angepflanzt wurde. Solche Bäume werden normalerweise sehr groß und eignen sich daher bestens für einen traditionellen zweiteiligen Gitarrenboden. Wenn wir also einmal darüber nachdenken, kommen wir zum Schluss, dass Taylor eigentlich Holz aus urbanen Gebieten schon viel länger verwendet, ganz klar waren die im Jahr 2020 eingeführte Schamel-Esche und der im Jahr 2022 eingeführte Mugga-Eukalyptus nicht die ersten Holzarten. Wir haben es einfach früher nicht für relevant gehalten, dies zu erwähnen.

Ein Gitarrenkorpus aus Mahagoni

Weiterhin haben wir festgestellt, dass mehrere andere Tonhölzer, die als Mahagoni bezeichnet werden, in Wahrheit kein „echtes Mahagoni“ sind, weil sie anderen Gattungen angehören. Khaya, Sapelli und Sipo sind Beispiele dafür. Und jetzt wird es noch komplizierter: Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er wurde auf den Philippinen echtes Mahagoni (d. h. Swietenia) angepflanzt, aber seit Jahren werden andere Holzarten aus Südost-Asien, von denen die meisten der Gattung Dipterocarp angehören, als „philippinisches Mahagoni“ angeboten.

Warum ist das relevant? Für einen Gitarristen vielleicht kaum. Das Einzige, was wirklich relevant sein sollte, ist, ob Ihnen die Gitarre gefällt, ganz gleich welche Holzarten verwendet wurden. Greifen Sie zu und spielen Sie darauf. Mögen Sie die Gitarre? Lassen Sie sich von den Ihnen vermarkteten Einzelheiten nicht zu sehr beeinflussen. Für ein Unternehmen, das Holz importiert, also auch für einen Gitarrenbauer, sind diese Details allerdings sehr wohl relevant, nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch weil die Gesetze immer anspruchsvoller werden.

Verstärkte gesetzliche Regelung

Ende des 20. Jahrhunderts waren die natürlichen Mahagoni-Bestände in Zentral- und Südamerika bereits so stark ausgebeutet, dass die Verantwortlichen des oben erwähnten multilateralen Abkommens für den Schutz von Pflanzen und Tieren vor nicht nachhaltiger kommerzieller Nutzung, bekannt als CITES, beschlossen, dass diese Baumarten geschützt werden müssen. Anfänglich war die Aufnahme einer kommerziell so bedeutenden Holzart in die Liste stark umstritten. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, haben schließlich Costa Rica und dann Bolivien, Brasilien und Mexiko allein ihre Bestände von großblättrigem Mahagoni in den nicht so problematischen Anhang III aufgenommen. Ehrlich gesagt hatte diese Auflistung für den normalen Handel kaum Folgen. All dies änderte sich aber im Jahr 2002, als eine groß ausgebaute Kampagne von Greenpeace dazu führte, dass die neo-tropischen Bestände von Swietenia macrophylla in Anhang II von CITES aufgenommen wurden, was stärkere Transparenz und entsprechende Papiere nicht nur von Staaten, sondern auch Unternehmern verlangte.

Die Geschichte von Mahagoni und CITES ist aus zweierlei Gründen hilfreich: Sie stellt einen frühen Meilenstein für stärkeren Schutz von kommerziell genutzten Holzarten dar; sie erklärt ebenfalls, wie der Begriff „neo-tropisch“ für Gitarrenbauer relevant wurde.  Mit „neo-tropisch“ wird eine zoogeographische Region in Nord-, Zentral- und Südamerika bezeichnet, die südlich des Wendekreises des Krebses liegt. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil bei der Auflistung in CITES absichtlich Anpflanzungen von Swietenia auf Fidschi, in Bangladesch, Indien, Indonesien und auf den Philippinen ausgeschlossen wurden, selbst wenn einige davon inzwischen natürliche Wälder geworden sind, weil diese Länder wichtige Exporteure von angepflanztem Mahagoni sind. Genauso relevant ist, dass Holzarten, die oft als „Mahagoni“ bezeichnet werden, aber in Wahrheit nicht der Gattung Swietenia angehören, wie zum Beispiel Khaya und Sapelli, ebenfalls nicht aufgelistet wurden.

Die neue Normalität

Seit der Auflistung der neo-tropischen Bestände des großblättrigen Mahagonis in Anhang II im Jahr 2002, wurden weitere Baumarten aufgelistet, darunter auch einige Tonhölzer. Im Jahr 2017 wurde die gesamte Gattung Dalbergia (Palisander) in Anhang II aufgenommen und im Jahr 2022 wurde eine der sogenannten afrikanischen Mahagoni-Sorten, Khaya (Khaya ivorensis), ebenfalls aufgelistet. Pernambuco (Paubrasilia echinate), das oft für Bögen für Streichinstrumente wie Cellos und Geigen verwendet wird, wurde erstmals im Jahr 2007 aufgelistet und dann wurde der Eintrag im Jahr 2022 überarbeitet. Es ist nicht klar vorhersehbar, welches Holz als nächstes auf die Liste kommen wird, aber es ist ganz klar, dass diese Liste stetig wachsen wird. Zweifellos werden einige dieser Holzarten Tonhölzer sein.

Taylor Guitars wird die CITES-Verfahren weiterhin aufmerksam verfolgen und Änderungen in der gesetzlichen Regelung sowohl in den USA als auch im Ausland überwachen. Die Welt befindet sich im Wandel und wir müssen uns ebenfalls verändern. Wie ich schon zuvor gesagt habe, sind wir mehr als je zuvor mit der Einordnung, Digitalisierung, Nachverfolgung und Überwachung unseres Holzverbrauchs beschäftigt. Und ein Teil dieser Arbeit besteht darin, etwas konsistenter und durchdachter bei der Bezeichnung der von uns verwendeten Holzarten vorzugehen. Wir werden also Holz, bei dem es sich um echtes Mahagoni der Gattung Swietenia handelt, einfach als Mahagoni bezeichnen, egal ob es aus seinem ursprünglichen Habitat in Amerika stammt oder vor vielen Jahren an einer ganz anderen Stelle angepflanzt wurde. Wir werden weiterhin Sapelli als Sapelli bezeichnen, auch wenn wir es damals, als wir es in unserer 300er Serie im Jahr 1998 eingeführt haben, zeitweise als „afrikanisches Mahagoni“ bezeichnet haben. Wie dem auch sei, können Sie sicher sein, dass wir anhand unserer Seriennummern alles präzise festhalten.

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Zurück in Kamerun: Neues zum Ebenholzprojekt

Four years after their last trip to Cameroon, Scott Paul and Bob Taylor returned and saw firsthand the promising growth of the Ebony Project.

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Scott Paul schreibt über Musiker, die sich für die Umwelt eingesetzt haben, und führt ein Gespräch mit Ed Robertson von Barenaked Ladies darüber, wie er und die anderen Bandmitglieder ihren Beitrag für den Schutz unserer Umwelt leisten.

Im Juni ist die Band Barenaked Ladies im Rahmen ihrer Tournee „Last Summer on Earth“ in San Diego aufgetreten und ich entschied mich dafür, das Konzert zu besuchen. Zufällig habe ich dann erfahren, dass REVERB, eine gemeinnützige Organisation, die mit Musikern, Festivals und Veranstaltungsorten im Namen der Umwelt zusammenarbeitet und die Brücke zu den Fans herstellt, Tim Godwin, der unser Artist Relations-Team leitet, um eine Gitarre als Spende ersucht hat. Ohne dass ich davon erfahren hätte, hat Taylor im Rahmen der letzten Tourneen von BNL eine GS Mini gespendet, die dann von den Bandmitgliedern signiert wurde und zur Unterstützung der Mission von REVERB verlost wurde.

Ich habe schon vor geraumer Zeit von REVERB gehört, aber noch nie die Gelegenheit gehabt, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Um die Auswirkungen tourender Bands auf die Umwelt zu reduzieren, haben Umweltaktivistin Lauren Sullivan und ihr Mann, Adam Gardner, von der Band Guster, im Jahr 2004 REVERB gegründet, angeregt von der gemeinnützigen Organisation von Bonnie Raitt, Green Highway. Guster, BNL und Dave Matthews Band zählen zu den ersten Bands, die am Projekt teilgenommen haben. (Mehr zu dieser Organisation erfahren Sie hier).

Eines Tages, bei einem Meeting mit Tim Godwin, hat er mir vorgeschlagen, Ed Robertson, Frontmann, Gitarrist und Songwriter von BNL, zum Thema Umweltschutz zu interviewen. Persönlich hatte ich Ed noch nicht kennengelernt, aber ich wusste, dass er seit Jahren Taylor Gitarren spielt und allgemein eine gute Beziehung zu uns hat, außerdem ist die Band dafür bekannt, sich für die Umwelt einzusetzen. Tim hat daraufhin Ed kontaktiert und im Handumdrehen hatten sie bereits alles verabredet. Als wir uns dem Datum des Konzerts näherten, bekam ich allerdings ein wenig Lampenfieber. Ich bin daran gewöhnt, dass man mich interviewt, aber ich hatte noch die Verantwortung, selbst die Rolle des Interviewers zu übernehmen. Ich habe dann also angefangen, zu recherchieren. Ich wollte mehr erfahren über Ed, die Band und im Endeffekt alles, was mit Musikern zu tun hat, die ihre Kunst und ihre Position ausgenutzt haben, um sich für den Umweltschutz einzusetzen.

Noch vor dem Summer of Love

Es dürfte nicht überraschen, dass die Verknüpfung von Musik und Umweltschutz in den 60er Jahren begann. Im Jahr 1962 hat Rachel Carson Silent Spring veröffentlicht, ein Buch, das die Schäden an der Umwelt dokumentiert, die von der unkontrollierten Verwendung von Pestiziden ausgehen. Dieses Buch gilt allgemein als einer der Auslöser für die Initiativen zum Umweltschutz unserer Zeit. God Bless the Grass von Pete Seeger (1966) wird häufig als erstes Album mit dem Schwerpunkt Umweltschutz angesehen. Die mit dem Song „My Dirty Stream“ erzielten Erlöse gingen an eine Umweltschutzinitiative für den Hudson River. Kein Wunder, dass wir so viele Beispiele in jenen Jahren finden, weil es ja eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, des Entstehens einer Gegenkultur war und einen Wendepunkt in der Musik darstellte, woraus der Folk-Rock entstand, die British Invasion und Motown. 1970 wurde das Konzert für Amchitka in Vancouver veranstaltet, auf dem Joni Mitchell, James Taylor und Phil Ochs aufgetreten sind. Diese Veranstaltung wird oft als erstes Benefiz-Konzert im Namen der Umwelt betrachtet, wobei fast 20.000 Dollar an Greenpeace flossen, zur Unterstützung der ersten direkten Protestaktion dieser Organisation.

God Bless the Grass von Pete Seeger (1966) wird häufig als erstes Album mit dem Schwerpunkt Umweltschutz angesehen.

Das MTV-Fieber

All dies hat mich angeregt, mit Gedanken über die Musik zu machen, die ich mir in jungen Jahren angehört habe, und jene Situationen, in denen die Botschaft eines Songs bei mir ankam. Dabei fiel mir sofort ein Song ein, der viel darüber aussagt, wie ich damals aufgewachsen bin: Der Hit „Beds Are Burning“ von Midnight Oil aus dem Jahre 1987, der die Rechte der Aborigines auf Landbesitz zum Thema hat. Er wurde zu einer Hymne für Umweltschützer, zu denen ich mich zähle. Midnight Oil hat einmal ein Konzert auf Vancouver Island veranstaltet, an einer Stelle, an der Wald regelrecht Opfer eines Kahlschlags geworden war. Peter Garrett, Frontmann der Band, wurde später Präsident der Australian Conservation Foundation (Naturschutzorganisation von Australien), Vorstandsmitglied von Greenpeace und Minister für Umwelt und Künste.

Umweltschützer einer bestimmten Generation werden sich sicherlich auch an Sting und seine Bemühungen um den Regenwald erinnern. In den 80er Jahren hatte die britische Rock-Band The Police ihren Höhepunkt an Beliebtheit erreicht und MTV war Nummer Eins im Kabelfernsehen. Eines Tages hat Sting, Frontmann, Bassist und Songwriter der Band, den brasilianischen Amazonas besucht und das Versprechen gemacht, den Kayapó dabei zu helfen, Rechte auf das Land zu erhalten, auf dem sie seit Generationen leben. Um es kurz zu sagen: Sting hat daraufhin die Rainforest Foundation mitgegründet (später in Rainforest Fund umbenannt), zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Zerstörung des Regenwalds und dem Sammeln von Mitteln, was letztendlich dazu führte, dass 1992 die brasilianische Regierung die Landrechte der Kayapó offiziell anerkannt hat, wobei es wahrscheinlich kein Zufall war, dass im selben Jahr der globale Umweltgipfel in Brasilien stattfand. Nachdem ich Jahre später selbst die Kayapó besucht habe, kann ich sagen, dass die damit erzielten Verbesserungen ganz offensichtlich sind. Den Rainforest Fund gibt es auch heute noch, wobei im Laufe der Zeit in mehr als 20 Ländern an ungefähr 300 mehrjährigen Projekten mit indigenen Gemeinden zusammengearbeitet wurde.

Maná

Ein weiteres Beispiel, dass mir einfiel, ist die legendäre mexikanische Band Maná. Ich lernte die Musik dieser Band erst mit ihrem 1997 herausgebrachten Album Sueños Líquidos kennen. Damals arbeitete ich für Greenpeace in Washington D.C., als sich ein Vertreter der Band an uns wandte, um uns zu ersuchen, bei Konzerten ihrer kommenden US-Tournee anwesend zu sein. Die Band hatte damals gerade die Selva Negra Ecological Foundation gegründet, die auch heute noch sehr aktiv ist und deren Mission darin besteht, die Umwelt zu schützen und die Entwicklung indigener Gemeinden in Mexiko zu fördern. Während der Tournee hatte ich bei einigen Pausen die Gelegenheit, ein wenig Zeit mit Fher, dem Frontmann, zu verbringen, und ich werde nie vergessen, wie leidenschaftlich er sich für die Umwelt einsetzte. Ich habe dabei zugeschaut, wie er auf der Bühne darüber sprach, während ihm das Publikum wie gefesselt zuhörte. Seine Worte kamen von Herzen. Es war sehr inspirierend. Ich bin auch heute noch ein großer Fan von Fher und der Musik seiner Band.

Eine jüngere Welle

Es gibt so viele Beispiele für Musiker, die sich großartig für Anliegen einsetzen, von denen sie überzeugt sind, darunter Jack Johnson, Ben Harper und Jewel, um nur ein paar zu nennen, die obendrein Taylor Gitarren spielen. Je tiefer ich in meine Recherchen zur Kombination Musik und Umweltschutz eingetaucht bin, desto mehr interessante Dinge habe ich dabei in allen Musikrichtungen gefunden. In Liedtexten, zum Beispiel des Rappers Xiuhtezcatl Tonatiuh Martinez und des Hip-Hop-Künstlers Childish Gambino, werden oft die Gefahren des Klimawandels erwähnt. Die Songs „All the Good Girls Go to Hell“ (Billie Eilish) und „The Greatest“ (Lana Del Rey) handeln von den durch die Klimaveränderungen geförderten Waldbränden in Kalifornien. „Despite Repeated Warnings“ von Paul McCartney (Album Egypt Station) und „Green is Blue“ von Neil Young (Album Colorado) sind weitere Beispiele für die Frustration dieser Musiker aufgrund der allgemeinen Tatenlosigkeit. Will.I.Am, Miley Cyrus, Imagine Dragons, Lonnie Rashid Lynn (a.k.a. Common), Weyes Blood und The Weather Station haben ebenfalls das Thema Umweltschutz mit ihrer Musik erforscht.

Eine andere Art von Ökotourismus

Kürzlich habe ich Ian Tellam getroffen, einen Londoner, der nach Amsterdam umgezogen ist.  Ian, ein Musiker, der bisher wie ein Nomade in ganz Europa aufgetreten ist, hat sich irgendwann entschlossen, eine Pause einzulegen und Umweltwissenschaften zu studieren. Das Ergebnis ist, dass er seine Leidenschaft für Nachhaltigkeit in der Musikbranche mit seinem Unternehmen ECOTUNES vereint. Wir kannten uns schon von früher und haben die Gelegenheit genutzt, Neuigkeiten auszutauschen und ein interessantes Gespräch über die Auswirkungen der Musikbranche auf die Umwelt zu führen. Ian hat mir von einigen sehr positiven Entwicklungen erzählt, die in Europa zu verzeichnen sind, wie zum Beispiel Bands wie Coldplay und Massive Attack, die darum bemüht sind, die Kohlenstoffbilanz ihrer Tourneen zu untersuchen, nachzuverfolgen und zu reduzieren, wobei sie unter anderem mit Forschern des Tyndall Centre for Climate Change Research der Universität von Manchester zusammenarbeiten. Ich wiederum habe Ian von der Music Climate Revolution-Kampagne von REVERB erzählt, die es ermöglicht hat, über 5 Millionen Dollar für Klimaschutzprojekte zu sammeln, die messbar die Erzeugung von Treibhauseffektgasen reduzieren sollen. Außerdem habe ich das relativ neue Music Decarbonization Project von REVERB erwähnt, das darauf abzielt, Dieselgeneratoren beim Willie Nelson’s Luck Reunion Festival durch smarte mit Solarenergie gespeiste Batteriesysteme zu ersetzen.

Fusion jetzt nachhaltig

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass eine moderne Fusion von Musik, Kunst und Umweltschutz entstanden ist. Ein Beispiel dafür ist das Climate Music Project aus San Francisco, bei dem Menschen anhand der emotionalen Kraft der Musik auf Klimaforschung und Klimaschutz aufmerksam gemacht werden, indem Kunst und Wissenschaft in ein wissenschaftlich gelenktes musikalisches und visuelles Erlebnis vereint werden, das nicht nur aufklärt sondern auch motiviert. Und da wir schon einmal vom Verschmelzen von Kunst und Wissenschaft anhand der Musik reden, muss ich natürlich Konzeptkünstlerin und Musikerin Beatie Wolfe erwähnen, deren wunderschöne, aber beunruhigende Arbeit „From Green To Red“ zum Schutz unserer Umwelt aufruft, indem die steigenden CO2-Werte anhand der Daten der letzten 800.000 Jahren dargestellt werden. Die Arbeit von Beatie wurde international auf der UN-Klimakonferenz im Jahr 2021, dem Nobelpreisgipfel und South by Southwest vorgestellt.

Gesprächsstoff

Alle diese Überlegungen bringen mich nun zurück zu Ed Robertson von Barenaked Ladies. Er hat meine Einladung zu einem Gespräch vor seinem Auftritt in San Diego über seine Bemühungen um den Umweltschutz gerne angenommen und wir haben es gefilmt. Als ich später die Rohfassung der Aufnahme mit Tim Godwin zusammen angeschaut habe, kamen wir auf die Idee, eine Reihe solcher Gespräche mit anderen Künstlern zu starten, die sich für den Umweltschutz oder anderweitig sozial engagieren.

Auch wenn dies zunächst etwas abenteuerlich wirkte, wurde mir klar, dass ich eine „Reihe besonderer Fähigkeiten“ habe, wie es Liam Neeson sagen würde. Damit sollte es mir leicht fallen, Stoff für solche Gespräche zu finden. Für einen Großteil meiner Karriere vor meiner Zeit bei Taylor war ich als Umweltaktivist und Forstwirtschaftsspezialist beschäftigt, was 14 Jahre bei Greenpeace umfasst. Ich wurde wegen illegalem Betreten eines Schiffs verurteilt (Sailormongering), im Rahmen einer Kampagne, die letztendlich dazu führte, dass großblättriges Mahagoni in die CITES-Liste aufgenommen wurde (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) – das letzte Mal, dass jemand eines solchen Vergehens beschuldigt wurde, ist mehr als hundert Jahre her… Im Ernst, suchen Sie ruhig mal auf Google danach. Außerdem habe ich als Naturpark-Ranger in Costa Rica und als Praktikant im Weißen Haus im Bereich Umweltschutzpolitik gearbeitet. Ich bin als Redner bei UN-Konferenzen aufgetreten und habe die Rolle des NGO-Beraters für amerikanische Abgeordnete auf UN-Konferenzen übernommen. Ich wurde mehrmals bei verschiedenen Organisationen zum Vorstandsmitglied gewählt und habe Wälder überall auf der Welt besucht. Ich habe auch so manches Buch gelesen. Also, warum sollte ich der Rolle nicht gewachsen sein? Ich rede doch sowieso dauernd mit Leuten über Nachhaltigkeit.

Ich hoffe, dass Ihnen mein Gespräch mit Ed gefällt. Und ich freue mich darauf, diese Art von Gespräch mit anderen Künstlern in Zukunft zu führen und diese mit Ihnen zu teilen. Wenn Sie Künstler kennen, die interessante Arbeit im Namen der Umwelt leisten, lassen Sie es uns bitte wissen.

Header image of staff from Taylor Guitars and the Crelicam mill in Cameroon standing around a sign for the Ebony Project in French

Nachhaltigkeit

Zurück in Kamerun: Neues zum Ebenholzprojekt

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Four years after their last trip to Cameroon, Scott Paul and Bob Taylor returned and saw firsthand the promising growth of the Ebony Project.

It had been four years since I last visited Cameroon. As part of my responsibilities under the Taylor Guitars Ebony Project, I used to go regularly to meet with team members at The Congo Basin Institute and to visit project sites where participating villages plant ebony and fruit trees. It was also a chance to get caught up on the latest scientific research being conducted by Dr. Vincent Deblauwe and his team. As readers of Wood&Steel may recall, the Ebony Project was launched in 2016 with the objective of conducting basic ecological research and planting ebony and fruit trees. If you’re interested in the details, annual progress reports can be found at crelicam.com/resources.

After achieving our original goal of planting 15,000 ebony trees in 2021, the project established new goals of planting an additional 30,000 ebony and 25,000 fruit trees by the end of 2026. To date, Bob Taylor has personally paid for almost all of it. Others have contributed, and Taylor Guitars provides a lot of in-kind support.

On March 19, 2020, just as Bob and I were preparing for a spring trip to Cameroon, everyone at the factory here in El Cajon was unexpectedly told to go home. COVID-19 had come to San Diego, and trips to Cameroon — trips anywhere — were off the table. Three years later, this past February, Bob and I finally made the trip back. In the lead-up to going, however, I found it hard to wrap my head around the fact that I hadn’t visited since April 2019. The pandemic really did play with my perception of time. But now that I’m home, having visited and returned, it all makes sense. The project has grown, and seeing the change seemed to put time in context. So, I thought it was a good opportunity to provide a project update.

Joining us on the trip was Cameroonian-American singer-songwriter, guitarist and actress, Andy Allo. Andy, the daughter of a well-respected ecologist, was born and raised in Cameroon but left when she was thirteen years old. She had not returned since. As fate (and talent and hard work) would have it, Andy grew up to play guitar in Prince’s band the New Power Generation. She’s put out several solo records and is currently an actor on the T.V. show Chicago Fire, the Amazon series Upload and Star Wars: The Bad Batch on Disney+. Andy plays a Taylor, and when she wanted to learn more about what we’re doing in Cameroon, our Director of Artist Relations, Tim Godwin, and I drove up to L.A. to have lunch with her. By the time the check arrived, she was fully committed to joining us on our next trip. Yes, she’s awesome.

Fast Forward

I met Andy at the airport in Paris, where we both connected for a flight to Yaoundé, Cameroon’s capital, that would arrive that evening. Bob had traveled a few days earlier to spend some time at the Crelicam mill. He and the mill’s director, Matthew LeBreton, met us coming out of baggage claim. It was midnight by the time Andy and I stepped into the humid tropical air. Andy, having grown up in Cameroon, acclimated with ease, but I was born and raised in Massachusetts, and my body will never get used to it. I began to sweat. I was back in Cameroon. 

In 2022 alone, 6,372 ebony trees were planted across all project sites, bringing our total to 27,810.

A few days later Bob, Andy and I joined Dr. Vincent Deblauwe and his team for the long drive to Somalomo, where the Congo Basin Institute has a research station just steps from the Dja River, the other side of which was the Dja Forest Reserve, a UNESCO World Heritage Site established in 1987. There are now six villages along the road that leads to Somalomo that participate in the Ebony Project. There were only three the last time I visited. Additionally, there are now also another two on the far side of the Dja Reserve, bringing our total to nine (including Ekombite, a village closer to Yaoundé). I would visit these two new villages on a separate trip a week later, but for now, I was focused on where I was, a place I had been several times before. Quite frankly, I was shocked by how much the project had grown.

In 2022 alone, 6,372 ebony trees were planted across all project sites, bringing our total to 27,810. The project also planted 5,402 fruit trees last year. On this day, village nurseries were flush with young ebony and fruit trees ready to be planted in a few months when the rains came. Villagers expertly demonstrated their fruit tree grafting skills, a horticultural technique practiced for centuries to propagate plants but introduced to the project villages only a few years ago. Several of the fruit trees planted at the beginning of the project were now bearing fruit and feeding people. The promise of hundreds more was on the horizon, perhaps only a few years away. Several of the ebony trees that I saw planted years ago were now as tall as I was, some taller. We hear repeatedly from every project participant that the planting of ebony helps clarify local land tenure.

While land ownership in Cameroon is complex, there may be grounds for program participants to have their individual ownership of the trees they plant recognized by the national government. This year, the Ebony Project fully implemented sylvicultural booklets across all of the project sites to help document who planted what, where and when. While these booklets themselves do not provide land tenure, they do contribute evidence for both local/customary ownership and formal recognition.

A Moment of Reflection

Taken in its entirety, our visit to these six villages was extremely rewarding. Four years had indeed passed. It was clear to me. But for me personally, it was most rewarding to see Bob’s reaction. Bob has been to Cameroon countless times over the past 11 years and spent hundreds of hours at the Crelicam mill in Yaoundé. But this was his first opportunity to visit the Ebony Project field sites, and what was once theoretical was now unfolding right in front of us. He had paid the lion’s share to make it happen, and you would have to be made of stone to not be moved by what we were seeing.

Wash, Rinse, Repeat

A few days later, we were all back in Yaoundé. Time for showers and laundry. Bob prepared to return to San Diego. Andy had a few more days that she would spend visiting childhood places and friends, and connecting with the local music and arts scene. Meanwhile, I prepared for a trip to the new project area in and around Zoebefam, southeast of the Dja Reserve. The project wasn’t active in this area the last time I was here, but one village was already in its third year of planting; another was on its second.

Several of the ebony trees that I saw planted years ago were now as tall as I was, some taller.

On this trip, I was joined by Virginia Zaunbrecher from UCLA. Since the Ebony Project’s inception, Virginia and I speak regularly. She and I are the major points of communication between Taylor Guitars and UCLA, who oversees the Congo Basin Institute. Vincent, of course, came along. And so did his three project managers: Jean Michel Takuo, Zach Emanda and Josiane Kwimi, three Cameroonians who each have a degree in agroforestry. They, too, were new to the project since my last visit, but they each now seemed like old hands, and I was looking forward to spending time with them in what promised to be a quieter, more intimate setting than the trip a few days earlier.

Upon arrival to the new project area, I was struck by how different it was. And how much it was the same. It’s hard to explain. The region felt more forested. Fewer people from the outside visit here. Fewer international projects have worked here. But in many ways, it reminded me of being in the Somalomo region five years earlier when the project was first being introduced. It was inspiring, yet felt tenuous. I could only hope that in five years, the project would take root and grow in a similar fashion to the villages around Somalomo. But I knew that each region, each village, presents unique challenges. Some villages are Bantu, and some are Baka. This brings politics that I myself am just beginning to understand but that, thankfully, are understood by the project team. Some villages have active participation from multiple members of the community; others have a small handful of champions doing the work. Each village has varying degrees of challenges with food insecurity, access to fresh water, healthcare and education.

We slept in tents and cooked over the fire. At night and in the car rides to and from the villages, the team and I talked about the Ebony Project — what was working, what was needed, and the pending challenges of expanding to new villages. After several years of negotiations and waiting (and more negotiations and waiting), the first allotment of a $1 million, 5-year project grant from the Global Environmental Facility (GEF) would soon be released, and with it the Ebony Project will expand to three more villages. But which villages? And where? Should we expand along the road near Somalomo on the northwest side of the Dja Reserve, or were there opportunities to consolidate our foothold and grow on the southeast side near Zoebefam? Should we attempt to open a new project cluster on the eastern edge of the Dja Reserve near Lomié? There were pros and cons for each option with financial, logistical and staff capacity considerations. There was a lot to learn. A lot to think about. I was grateful to have such a talented team at the Congo Basin Institute to work with.

When I returned to Yaoundé a few days later, Bob and Andy had left. The house was empty. Vincent, Matthew, Virginia, Jean Michel and I met with representatives of the Cameroonian Government, the GEF and the World Wildlife Fund about the soon-to-be-released funds and our plans to expand the project. Over the next few months, the team will have to figure it out. But I am confident.

The project’s slow, methodical growth has been our secret sauce, a reflection of the flexible and adaptive philosophy of Bob Taylor.

The project’s slow, methodical growth has been our secret sauce, a reflection of the flexible and adaptive philosophy of our primary funder, Bob Taylor, who brought a business-centric start-up mentality that has been critical to our success. It was the same approach he and Kurt Listug used to build Taylor Guitars. Simply put, when something was not working, it was discussed and revised. When something was overly complicated, it was simplified. Despite the considerable strings attached to receiving funds from a large multilateral institution like the GEF, I am confident. Learning this new bureaucratic dance will make us stronger and hopefully prepare us to expand again more dramatically years from now. But for now, our goal is to plant an additional 30,000 ebony and 25,000 fruit trees by the end of 2026, and to expand to three more villages. Vincent will soon release a new peer-reviewed original scientific research paper that I hope to talk about in the months to come. And I have a feeling that we have not seen the last of Andy Allo in connection with the Ebony Project.

In 2021, I wrote an article in Wood&Steel titled “The Ebony Project: Growing Into Phase 2.” In it, I dreamed of a day when the Ebony Project would expand beyond the Dja Reserve, across all of southern Cameroon, and one day, further still into a region referred to as the Tridom, a vast area that includes portions of southern Cameroon, Gabon and a bit of the Central African Republic. I still have this dream, albeit with a slightly more realistic understanding of what it would take. But it can be done. The plan is working. The team is small but excellent. And that, I still hope, will be the subject of a future edition of Wood&Steel.

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Neues von der Konvention

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Nach seiner Teilnahme an der letzten internationalen Konferenz im Rahmen des CITES-Treffen in Panama, berichtet Scott Paul wie der wachsende Fokus auf bestimmte Baumarten die Zukunft des Instrumentenbaus betreffen könnte.

Mitte November im Jahr 2022 bin ich mit Bob Taylor zusammen nach Panama City in Panama gereist, um am 19. Treffen der Parteienkonferenz (CoP) auf dem CITES-Treffen teilzunehmen, das vom 14. bis 25. November stattgefunden hat. Es ist nicht das erste Mal, dass ich über CITES schreibe – das Kürzel steht übrigens für Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen). Diese Konferenz, die seit 1976 ungefähr alle drei Jahre stattfindet, wurde gegründet, um dabei zu helfen, sicherzustellen, dass Pflanzen- und Tierarten nicht durch internationalen Handel bedroht werden. Taylor Guitars nimmt seit 2016 regelmäßig an CITES-Treffen teil, was ungefähr mit dem Zeitpunkt übereinstimmt, von dem an wir uns verstärkt um die Wiederaufforstung von Baumarten kümmern.

Mit ein paar Ausnahmen ist die Branche der Musikinstrumente nur für einen winzigen Teil der Gesamtmenge der international kommerzialisierten Holzarten verantwortlich, aber neue Richtlinien und Einschränkungen, die bei CITES vereinbart werden, wirken sich auf alle Beteiligten aus, egal ob sie kleine oder große Mengen benötigen.   Darüber hinaus hat sich ergeben, dass kein anderes Produkt aus Holz internationale Grenzen so häufig überquert wie Musikinstrumente, weshalb die bei CITES getroffenen Entscheidungen durchaus die Instrumentenbauer und reisende Musiker so stark betreffen können wie jeden anderen. Die Lage ist mittlerweile so ernst, dass Bob Taylor mit mir nach Panama gereist ist. Er wollte selbst erleben, wie dieses früher fast unbekannte Treffen eine so starke Auswirkung auf unsere Branche haben kann. (Ich habe darüber in der Herbstausgabe (95) von 2019 von Wood&Steel geschrieben).

Es wird häufig festgestellt, dass es bei CITES mittlerweile immer weniger um Handel, sondern viel mehr um Naturschutz geht. Ich kann das schwer beurteilen, aber ich habe auch diesen Eindruck. Wie dem auch sei, die Zeiten haben sich geändert. Unser Planet hat immer weniger heile Wälder, die Klimaveränderungen sind real und kaum jemand hat bemerkt, dass am zweiten Tag der Konferenz die weltweite menschliche Bevölkerung die 8 Milliarden-Marke erreicht hat, obwohl die Erde selbst sich nicht vergrößert hat. Wir leben also in einer deutlich anderen Welt als im Jahr 1976. Heutzutage versucht so manche Regierung, mit den ihr zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln gegen die globale Umweltkrise anzukämpfen.

Die Veranstaltung in Panama City wurde von Vertretern von 184 Ländern besucht, die sich mit hunderten von verschiedenen Themen beschäftigt haben, von Verfahrensweisen im Parlament, wie das Befolgen und Verfeinern von Regeln, Ethik und Gewohnheiten der Konvention selbst, bis hin zur Überwachung und dem Schutz einer immer größer werdenden Liste von Tier- und Pflanzenarten, die im Rahmen von CITES berücksichtigt werden. Es stand sogar zur Debatte, ob CITES seine Zuständigkeit über den bisher geltenden auf Arten basierenden Ansatz hinaus erweitern sollte, um die Auswirkungen des internationalen Handels auf ein komplettes Ökosystem zu berücksichtigen (z. B. Wälder). An dem Treffen haben auch Vertreter einzelner Abteilungen der Vereinten Nationen und deren spezialisierter Agenturen teilgenommen, sowie staatenübergreifende Organisationen, nichtstaatliche Organisationen und der private Sektor. In einer der hinteren Ecken des Saals stand ein Schild mit der Aufschrift Taylor Guitars.

Auf dem Panama-Treffen wurde eine besonders große Anzahl an kommerzialisierten Holzarten in die Konvention aufgenommen, was bedeutet, dass zusätzliche Papiere und Überwachung erforderlich sind, um diese Holzarten kommerziell nutzen zu können. Trompetenbaumgewächse (Handroanthus, Roseodendron und Tabebuia), Johannisbrotgewächse (Afzelia), Tonkabohnenbäume (Cumaru, Dipteryx), Pterocarpus sowie afrikanisches Mahagoni (Khaya spp.) wurden alle in Anhang II aufgelistet und Vermerk Nr. 17 zugewiesen. Taylor verwendet keine dieser Arten, aber es gibt ein paar andere Gitarrenbauer, die Khaya verwenden. Mit Vermerk Nr. 17 müssen Importeure von Khaya-Holz nun die Anforderungen an CITES-Papiere erfüllen, aber eine Gitarre, die aus Khaya gefertigt wurde, benötigt noch keine weiteren Papiere, um internationale Grenzen zu überqueren.

Unser Planet hat immer weniger heile Wälder, die Klimaveränderungen sind real und kaum jemand hat bemerkt, dass am zweiten Tag der Konferenz die weltweite menschliche Bevölkerung die 8 Milliarden-Marke erreicht hat.

Was die Aufnahme dieser Arten betrifft, steht Taylor Guitars ganz klar auf der Seite von CITES. Wenn im Rahmen der CITES-Konvention beschlossen wird, dass für den internationalen Handel mit einer bestimmten Holzart zusätzliche Überwachung erforderlich wird, um deren Überleben sicherzustellen, dann sind wir gerne bereit, jegliche Anforderungen an Verfahren und Papiere zu erfüllen, die für den rechtmäßigen (und ethisch vertretbaren) Import dieser Holzarten, die wir für den Gitarrenbau verwenden, erforderlich sind. Wir können es auch verstehen, dass für bestimmte Arten irgendwann möglicherweise gänzlich der internationale Handel untersagt werden kann. Das akzeptieren wir. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass die Konvention teilweise bisher unerforschte See bereist, wenn es um darum geht, den Handel mit Holz ernsthaft zu überwachen, wie es nun erforderlich ist.

Vertreter der Musikbranche müssen demnach an diesen Treffen teilnehmen, um den Entscheidungsträgern dabei zu helfen, die Auswirkungen der von ihnen getroffenen Entscheidungen zu verstehen, weil es bei CITES im Laufe der letzten 50 Jahre hauptsächlich um Tiere ging. Es ist noch gar nicht lange her, dass die Debatte um Pflanzen als nicht relevantes Thema betrachtet wurde. Aber all dies befindet sich nun im Wandel, und zwar rasch. Wie ein Abgeordneter vor ein paar Jahren gesagt hat: „Palisander ist der neue Elefant“. Dabei ist es ganz klar, dass in drei Jahren auf CoP20 noch mehr Baumarten aufgelistet werden, und drei Jahre später auf der CoP21 wiederum weitere Baumarten hinzukommen werden.  Da ist es ganz normal, dass dazu auch Holzarten zählen, die für den Bau von Musikinstrumenten verwendet werden. Wir bereiten uns auf eine sich immer schneller verändernde Welt vor, und die Teilnahme an Treffen dieser Art wird dabei helfen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Oder wie Mark Twain zu sagen pflegte: „Es sind nicht die Dinge, die du nicht weißt, die dich in Schwierigkeiten bringen.“ Probleme bekommst du, wenn du von etwas überzeugt bist, das aber in Wahrheit nicht stimmt.

Wie ein Abgeordneter vor ein paar Jahren gesagt hat: „Palisander ist der neue Elefant“.

Alle Augen auf Pernambuco

Auf der CoP19 war zweifelsfrei Pernambuco (Paubrasilia echinata), das seit langem als perfektes Holz für Bögen für Streichinstrumente bekannt ist, das für die Musikbranche brisanteste Thema. Dieses Holz wird normalerweise nicht für den Bau von Gitarren verwendet. Dieser Baum ist in dem atlantischen Wald Brasiliens einheimisch, einem Ökosystem, das entlang der südöstlichen Küstenlinie von Südamerika verläuft und in dem auch der brasilianische Palisander einheimisch ist (Dalbergia nigra), die derzeit einzige Baumart, die in Anhang I von CITES aufgelistet ist, was den Handel nur unter außergewöhnlichen Umständen erlaubt. Der Vorschlag für CoP bestand darin, auch Pernambuco in den Anhang I aufzunehmen.

Eine Vergangenheit im Kolonisieren und Abholzen von Wäldern

Die Portugiesen waren die ersten, die um 1500 auf Brasilien stießen, als eine Flotte unter dem Kommando von Pedro Álvares Cabral im heutigen Porto Seguro vor Anker ging. Damals umfasste der atlantische Wald eine Fläche von 390.000 bis 580.000 Quadratmeilen (1.000.000 bis 1.500.000 km2), wobei seine Ausdehnung in das Landesinnere unbekannt bleibt. Die Europäer haben sich aber zuerst an der Küstenlinie angesiedelt, und selbst der mächtigste aller Wälder nimmt nach mehreren Jahrhunderten von Holzabbau und Umwandlung von Landflächen zur landwirtschaftlichen Nutzung irgendwann Schaden. Heutzutage schätzt man, dass nur noch etwa 7 Prozent des ursprünglichen Waldes übrig sind. Das gilt natürlich nicht nur für Brasilien. Das ist leider die Vergangenheit aller westlichen Zivilisation: kolonisieren, unterwerfen, Landflächen freimachen und Holz aus den Wäldern für Unterkunft, Handel, Verteidigung und Versorgung verwenden. Island hatte früher Wälder mit Mammutbäumen, Magnolien und Sassafras, aber sie verschwanden größtenteils, als die Wikinger das Land vor mehr als 1.000 Jahren besiedelten. Heutzutage gibt es nur wenige Wälder auf Island.

In England bemühte sich der Erzdiakon und Geograf Richard Hakluyt um königliche Unterstützung für die Gründung von britischen Kolonien in Nordamerika, indem er sich damit rechtfertigte, dass dort riesige Wälder wirtschaftlich ausgenutzt werden könnten und die Kolonisten dadurch unverzüglich mit der Arbeit anfangen könnten. Damals galt bereits für Großbritannien selbst, das früher größtenteils mit Eichenwäldern und Hartholzbeständen im Süden und Nadelbaumbeständen im Norden überzogen war, dass ein Großteil dieser Wälder im Laufe der Jahrhunderte in Weideland und Farmen umgewandelt wurde und zusätzliche Waldflächen zur Energiegewinnung für das Schmieden von Eisen, Schmelzen von Kupfer oder für die Salzgewinnung verloren gingen, um gar nicht erst das für den Schiffbau benötigte Holz zu erwähnen. Hakluyt betonte daher, dass Amerika, das im Süden bereits von Spanien und Portugal wirtschaftlich genutzt wurde, praktisch unerschöpfliche Waldflächen zu bieten hätte. Ende des 18. Jahrhunderts, ein paar hundert Jahre nachdem Hakluyt’s Vorschlag von König James I akzeptiert worden war, wuchs die Sorge der US-amerikanischen Regierung um die Waldbestände im Osten, die aufgrund der Besiedlung, Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen, Abholzung und dem Entstehen der Papierindustrie immer kleiner wurden.

Ich bin der Ansicht, dass das, was mit dem atlantischen Wald passiert ist, historisch gesehen eher die Norm als eine Ausnahme darstellt. Das Verschwinden der Wälder wurde sicherlich nicht durch den Bau von Geigenbögen aus Pernambuco oder Gitarren aus Palisander angetrieben, aber dennoch ist es ein Fakt, dass brasilianischer Palisander etwa 100 Jahre lang für den Gitarrenbau verwendet wurde und seit etwa 200 Jahren Bögen aus Pernambuco von Profi-Musikern und fortgeschrittenen Schülern zum Spielen auf Streichinstrumenten verwendet werden. Solche Bögen halten Generationen lang und können mehreren Personen gehören, wobei sie mehrere Menschenleben überdauern. Im Zuge des Fortschritts ihrer Laufbahn, schaffen sich Musiker häufig bessere Bögen an, weshalb Bögen oft den Besitzer wechseln. Heutzutage gibt es hunderttausende von Bögen (keiner weiß genau, wie viele) und es bedarf sehr viel Erfahrung, um Bögen aus einer bestimmten Zeit von einer anderen zu unterscheiden. Noch wichtiger, jedenfalls im Kontext der Umsetzung von Bestimmungen wie bei CITES, ist, dass fertige Bögen nie kontrolliert wurden. Mehrere Jahrhunderte lang hat es sie einfach gegeben und sie wurden von einem Musiker zum nächsten weitergegeben. Da gibt es nur selten Papiere und Informationen zu der Herkunft basieren häufig nur auf mündlicher Überlieferung, weil kaum jemand nach Papieren fragte und die wenigsten solche Papiere überhaupt aufbewahrten.

Nicht allzu lange her und nicht allzu weit weg

Es ist unbestritten, dass der Restbestand des atlantischen Waldes eines der biologisch reichsten Wälder der Erde ist; der heutzutage verbleibende Bestand beherbergt eine so große Artenvielfalt, wie sie sonst nirgendwo anders auf unserem Planeten anzutreffen ist. Aber das Umfeld, das früher mit dazu gehörte, beherbergt heutzutage die Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung, Industrie und Ökonomie, wobei die Hauptverantwortlichen für den Verlust von Waldflächen in der Landwirtschaft (hauptsächlich Zuckerrohr und Kaffee), urbanen Ausdehnung, Viehwirtschaft und Eukalyptusplantagen zu finden sind.

Die Sorge um den atlantischen Wald ist nicht neu. 1967 verbot die brasilianische Regierung den Export von Baumstämmen von brasilianischem Palisander (Dalbergia nigra), der Export von geschnittenem Palisander war allerdings nach wie vor erlaubt. Brasilianischer Palisander ist ein wunderschönes und aromatisches Holz, das in Europa Anfang des 18. Jahrhunderts sehr beliebt war und für eine Reihe von Produkten, insbesondere für den Möbelbau, verwendet wurde. 1992, ein paar Monate bevor in Brasilien in Rio de Janeiro der Erdgipfel der Vereinten Nationen abgehalten wurde, nutzte die Regierung die Gelegenheit des CoP8-Treffens von CITES in Kyoto, Japan, um die Holzart in Anhang I aufzunehmen, womit der internationale Handel mit diesem Holz vollständig unterbunden wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man noch nie eine kommerziell genutzte Holzart aufgelistet, geschweige denn in Anhang I aufgenommen. Das war ein schlauer Zug für die veranstaltende Nation kurz vor dem Anfang der größten Umweltkonferenz aller Zeiten.

Erst im Jahr 1997 haben die Vereinten Nationen anerkannt, dass illegale Abholzung überhaupt existiert.

Diese Auflistung stellte zwar einen Meilenstein in Sachen Artenschutz dar und war insbesondere für CITES von hoher Bedeutung, aber die nackte Wahrheit ist, dass aus verschiedenen Gründen die Rechtsdurchsetzung für geraume Zeit – Monate, Jahre, vielleicht sogar zehn Jahre lang, die Meinungen gehen da auseinander – ziemlich lax war. Es schien, als wenn die relevanten Regierungsbehörden und Branchen größtenteils diese Auflistung ignorierten und für einen gewissen Zeitraum ging der Handel praktisch genauso wie vorher weiter. Direkt nach der Auflistung war das vielleicht noch nachzuvollziehen. Damals gab es noch kein Internet und es dauerte, bis sich das Verbot herumgesprochen hatte. Darüber hinaus stellten mehrere Regierungen infrage, ob CITES überhaupt für diese Angelegenheit zuständig sei. Außerdem hatte es so etwas ja bisher noch nie gegeben. Die Zollbehörden hatten keine Erfahrung in der Erkennung verschiedener Holzarten. Auf Rechnungen wurden selten die wissenschaftlichen Bezeichnungen von Holzarten angegeben und bisher hatte niemand die CITES-Papiere für eine Holzart verlangt. Egal ob richtig oder falsch, es waren eindeutig andere Zeiten.

Zu Anlass der CoP8 (auf der brasilianischer Palisander aufgelistet wurde) und drei Jahre später auf CoP9 wurden Vorschläge für die Auflistung weiterer kommerziell genutzter Holzarten gemacht, von denen die meisten aber nach hitziger Debatte abgelehnt oder zurückgezogen wurden. Dabei ging es insbesondere um Vorschläge bezüglich Ramin (verschiedene Hartholzgewächse, die in den Sumpfgebieten von Südostasien zu finden sind) und Mahagoni. Der entscheidende Punkt bei dieser Debatte war die Frage, ob CITES die richtige Instanz für die Regulierung von kommerziell genutzten Holzarten sei, wobei einige Regierungen der Ansicht waren, diese Frage sollte eher auf nationaler Ebene behandelt werden.

In seinem Buch, The Evolution of CITES (2011), schreibt Willem Wijnstekers, der von 1999 bis 2010 Generalsekretär von CITES war, von einem „Mangel an Motivation“ und „kaum verbreitetem Interesse am Schutz von Pflanzenarten“ zu jener Zeit. Diese Meinung endete mit der CoP12 in Santiago, Chile, auf der das Thema an Bedeutung gewann, angespornt von einer Greenpeace-Kampagne, die Rechtswidrigkeiten im Handel von Mahagoni aufdeckte und deren Behauptungen von der brasilianischen Regierung bestätigt wurden. Ich selbst kann mich gut daran erinnern, weil ich einem Greenpeace-Team in Brasilien angehörte, das mit der Dokumentation dieses Bereichs beschäftigt war. Im Jahr 2002, auf der CoP12, wurde die Abstimmung erreicht, großblättriges Mahagoni in Anhang II von CITES aufzunehmen, was die bedeutendste Auflistung einer Holzart seit brasilianischem Palisander zehn Jahr zuvor darstellte.

Island hatte früher Wälder mit Mammutbäumen, Magnolien und Sassafras, aber sie verschwanden größtenteils, als die Wikinger das Land vor mehr als 1.000 Jahren besiedelten. Heutzutage gibt es nur wenige Wälder auf Island.

Um die Perspektive besser zu verdeutlichen, ist zu bedenken, dass es gerade erst ein paar Jahrzehnte her war, dass überhaupt entsprechende Anstrengungen gemacht wurden, den Handel mit Erzeugnissen aus der Forstwirtschaft im Allgemeinen transparenter zu gestalten. Erst im Jahr 1997 haben die Vereinten Nationen anerkannt, dass illegale Abholzung überhaupt existiert und erst im Jahr 2008 wurde in den USA das US-amerikanisches Gesetz für Fisch- und Wildtierprodukte (Lacey Act) dahingehend erweitert, dass der Import von illegal gewonnenem Holz rechtswidrig wurde. (Vergleichbare Gesetzgebung folgte kurz darauf in Australien, der europäischen Union, Japan und China). Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich 2010 an einer internationalen Konferenz zum Thema Umweltverbrechen teilnahm, die in Lyon, Frankreich, im Hauptsitz der Interpol stattfand, wobei der Slogan „Umweltverbrechen ist auch Verbrechen“ lautete. Heutzutage mag das etwas lahm klingen, aber im Rahmen der allgemeinen Politik und der Strafverfolgungsbehörden wurden damals Verbrechen, die Naturressourcen betrafen, noch selten ernst genommen.

In der Zwischenzeit, zurück auf der CoP19 in Panama

Auf der gesamten Konferenz wurde heftig zum Thema Pernambuco debattiert. Die Gemüter wurden auch dadurch erhitzt, dass derzeit brasilianische und US-amerikanische Behörden an einer aktiven Ermittlung beteiligt sind, die möglicherweise illegalen Pernambuco-Handel aufdecken könnte. Während diese Ermittlung noch läuft, darf natürlich niemand darüber reden. Aber jeder wusste davon. Man konnte es nicht übersehen.

In Panama stellte sich Frustration ein. Pernambuco war ursprünglich 2007 in CITES Anhang II aufgenommen worden, aber seitdem hat der atlantische Wald weiterhin Schaden genommen, was auch für andere Wälder weltweit gilt. Es wurde schließlich erreicht, dass Pernambuco zwar auf Anhang II von CITES verbleibt, aber die geltenden Bedingungen (Anmerkung Nr. 10) dahingehend ergänzt wurden, dass eine CITES-Genehmigung für sämtliches Pernambuco, das Brasilien verlässt, erforderlich wird, was auch fertige Geigenbögen umfasst, anschließend aber alle Teile, Produkte und Musikinstrumente aus Pernambuco keine CITES-Genehmigung mehr erfordern.

Es wurde darüber hinaus eine Reihe damit verbundener Aktionen festgelegt, die von den Parteien und Komitees von CITES in den folgenden drei Jahren bis zu der nächsten CoP, auf der das Thema erneut behandelt werden wird, zu besprechen sind, überwacht werden sollen und für die in manchen Fällen auch ein direktes Erlassen möglich ist. Zu diesen Empfehlungen zählen Bemühungen darum, Systeme für die Dokumentation der rechtmäßigen Herkunft von Bögen und Pernambuco-Lagerbeständen zu implementieren, durch Wiederaufforstung gewonnenes Holz zu zertifizieren und den Aufbau von entsprechender Kapazität für die Strafverfolgung und die Durchsetzung der Schutzmaßnahmen innerhalb Brasiliens und der Beteiligten zu unterstützen. All dies erscheint gerecht und wird auch von Vertretern der Geigenbaubranche und Orchestern, die anwesend waren, akzeptiert.

Dieser Beschluss stellt einen Kompromiss dar, mit dem die Regierungen Zeit gewinnen, um die vollständigen Auswirkungen besser zu verstehen, die gut gemeinte neue CITES-Einschränkungen bringen können. Vielleicht haben sich die Vertreter der Regierungen an die Auswirkungen der zu hastig abgefassten Palisander-Anmerkung auf CoP17 im Jahr 2016 erinnert, die starken Wirbel in der Musikinstrumentebranche auslöste und drei Jahre später auf der CoP18 korrigiert werden musste.  Oder vielleicht hat da jemand an Mark Twain gedacht. Da kann man nur spekulieren. Was aber klar wird, ist, dass zumindest politisch auf CITES der Schutz von Pflanzenarten inzwischen denselben Stellenwert wie der Schutz von Tierarten erreicht hat. (Wie schon erwähnt, „Palisander ist der neue Elefant“). Und das ist eine gute Neuigkeit.

Wenn es aber um den alltäglichen internationalen Handel mit in CITES aufgelisteten Holzarten und deren Überquerung von Grenzen betrifft, ist ein Musikinstrument ganz klar kein Elefant. (Während ich am Flughafen darauf warte, dass ein Zollbeamter mir meinen Reisepass abstempelt, habe ich noch nie jemanden gesehen, der einen Elefanten mitbringt). Die Häufigkeit, mit der Musikinstrumente Grenzen überqueren, wird mit den erleichterten Reisebedingungen, der Tragbarkeit und Beliebtheit von Musikinstrumenten nur noch weiterwachsen, und wenn es praktisch so leicht ist, eine Gitarre am anderen Ende der Welt zu verkaufen wie auf der anderen Straßenseite. Wie dem auch sei, sieht es ganz klar so aus, als wenn die Zukunft der Musikinstrumente für immer mit CITES in Verbindung stehen wird, weshalb es für beide Seiten wichtig ist, dass man sich besser versteht.

Scott Paul ist Direktor für nachhaltige Naturressourcen bei Taylor Guitars.

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Im Zuge der Aufnahme von Mugga-Eukalyptus in unsere ständig wachsende Initiative mit urbanem Holz, erklärt Scott Paul den Wert unserer Zusammenarbeit mit West Coast Arborists und wie es dazu kam, dass Eukalyptus in Kalifornien so weit verbreitet ist.

Taylor hat zum ersten Mal Modelle mit Holz aus urbanen Gebieten auf der NAMM 2020 vorgestellt, zu Anlass der Einführung der Builder’s Edition 324ce mit Zargen und Boden aus Urban Ash (besser bekannt als Schamel-Esche, Fraxinus uhdei). Diese Eschensorte wurde bisher, soweit wir wissen, nicht als Tonholz verwendet, zumindest nicht für ein eigenes Modell. Dieser Baum, einheimisch in Mexiko und Teilen von Zentralamerika, wurde im Süden von Kalifornien nach dem zweiten Weltkrieg im Zuge der sich ausdehnenden urbanen Infrastruktur sehr häufig gepflanzt. Auch heute wird dieser sehr gut Schatten spendende Baum noch häufig angepflanzt.

Wir bekommen unser Urban Ash-Holz von West Coast Arborists, Inc. (WCA), die nicht nur das Anpflanzen und die Pflege von Bäumen als Dienstleistung für viele Landkreise übernehmen, sondern auch das Fällen von Bäumen, wenn dies erforderlich ist. WCA ist für El Cajon, wo sich unser Werk befindet, zuständig, aber dieses Unternehmen arbeitet mit Landkreisen im ganzen Staat und sogar in Teilen von Arizona zusammen.

Als wir die BE 324ce vorgestellt haben, hat die Story des Holzes von Bäumen aus unseren Städten so manchen Gitarristen begeistert, aber ganz gleich, woher das Holz nun kommt, wurde Urban Ash allgemein als Tonholz anerkannt. Tatsächlich hat Bob Taylor Urban Ash das „Mahagoni von Südkalifornien“ genannt und Andy Powers hat es als Golden Retriever der Tonhölzer bezeichnet, denn „egal wie man es schneidet, schleift, biegt, klebt oder beizt – es möchte uns stets Freude bereiten.“ Andy gefällt diese Holzart so gut, dass wir seitdem mehrere weitere Modelle mit Urban Ash eingeführt haben. Es ist ein tolles Holz und stammt aus einer nachhaltigen Quelle.

Zum Anlass der Vorstellung unserer Builder’s Edition 324ce habe ich damals einen Beitrag mit dem Titel „Im urbanen Wald nach Bäumen sehen“ (W&S Ausgabe 96) geschrieben, in dem ich versuchte, das Interesse von Taylor an urbanem Holz zu erklären, die verstärkte Notwendigkeit, eine Wirtschaft für Holz aus urbanen Gebieten zu schaffen, ja im Grunde zu erklären, wie wichtig es ist, die urbanen Baumbestände in Städten rund um die Welt zu pflegen und zu erweitern. In diesem Artikel habe ich von jenem Tag berichtet, an dem ich mit Bob, Andy und einem kleinen Team von Taylor Mitarbeitern das Zwischenlager von WCA nicht weit von El Cajon besucht habe, die Stelle, an die die Baumpfleger die Bäume hinbringen, die sie in Landkreisen von San Bernardino und Riverside gefällt haben.

WCA wurde 1972 von Pat Mahoney gegründet und 45 Jahre später hat sein Sohn, „Big John“ Mahoney, ein regelrechter Riese, der übrigens an Bart-Wettbewerben teilnimmt und mit der Kettensäge Skulpturen macht, seinen Vater dazu bewegt, eine transportable Sägemühle anzuschaffen. Big John und ein weiterer Mitarbeiter von WCA, Jason Rose (ein Kindheitsfreund von John), haben dann das Unternehmen dazu überredet, ihr bestehendes Recyclingprogramm für Holz auszubauen – bis zu jenem Zeitpunkt beschränkten sie sich darauf, Bänke aus dem Holz von gefällten Stadtbäumen anzufertigen, nebst Brennholz. Diese zusätzlichen Bemühungen sollten dazu führen, die Entsorgungskosten weiter zu senken, indem gefällte Bäume aus urbanen Gebieten immer, wenn möglich in Nutzholz oder Scheiben mit sichtbarer Maserung verwandelt werden, die dann Endverbrauchern angeboten werden. Sie haben ihre Initiative in Street Tree Revival umbenannt und angefangen, das Holz in verschiedene Kategorien zu sortieren – für Brennholz, wie schon zuvor, aber jetzt auch in Nutzholz und Scheiben für Tische. Hin und wieder nimmt Big John einen Baum, der ihm besonders gefällt, und widmet sich daran seiner Leidenschaft, Kunstwerke mit der Kettensäge zu schaffen.

Als Bob und Andy zum ersten Mal eines der Zwischenlager von WCA besuchten, war Street Tree Revival damit beschäftigt, dicke Baumstämme mit Holz von entsprechender Qualität nach der jeweiligen Holzart zu sortieren und die Enden zu versiegeln, um Risse zu vermeiden. Sie verfügten über einen transportablen Wood-Mizer und verschiedene Kettensägen. Bob und Andy identifizierten sofort bestimmte Stapel von Baumstämmen, bei denen es sich um Holzarten handelte, die sich zumindest theoretisch für den Gitarrenbau eignen sollten.

Ein paar Tage später haben sie Muster davon zurecht gesägt und zu Andy in seine Werkstatt für die weitere Beurteilung gebracht. Die Schamel-Esche, Spitzname „Golden Retriever“, war die erste Holzart, die es geschafft hat, uns für speziell daraus gefertigte Modelle zu überzeugen, aber wir haben nun die Ehre, eine weitere Holzart vorstellen zu können. Nach ausgiebigem Experimentieren hat Andy den Mugga-Eukalyptus (Eucalyptus sideroxylon) auserkoren, eine Eukalyptusart, die wir als Urban Ironbark bezeichnen und die als Tonholz für Boden und Zargen der gerade neu überarbeiteten 500er Serie dient.

An einer anderen Stelle in dieser Ausgabe geben wir ein Gespräch zwischen Jim Kirlin und Andy wieder, in dem es um die klanglichen Qualitäten von Urban Ironbark und die verschiedenen Gründe geht, die dafür sorgen, dass Andy als Gitarrenbauer dieses Holz so sehr schätzt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen, liebe Leser, die letzten Neuigkeiten zu der ständig wachsenden Verwendung von urbanem Holz bei Taylor zu bringen und insbesondere alles Wissenswerte zu Eukalyptus zu behandeln, wobei ich erneut betonen möchte, wie wichtig es ist, dass wir unsere grünen Lungen, das heißt, Baumbestände in Städten, pflegen und erweitern.

Alles über Eukalyptus

Weltweit gibt es mehr als 700 Eukalyptusarten, wobei die meisten in Australien zu Hause sind, aber einige auch von den in der Nachbarschaft gelegenen Inseln Neuguinea und Indonesien stammen. Heutzutage ist Eukalyptus der meistgepflanzte Baum der Welt, wobei 30 bis 40 Arten im Rahmen einer forstwirtschaftlichen Nutzung in mehr als 100 Ländern kultiviert werden. Die Bäume wachsen sehr schnell und liefern hochwertiges Holz und Zellstoff. Aus bestimmten Arten werden auch Farbstoffe gewonnen, die sich chemisch gut mit Materialien wie Seide und Wolle vertragen. Weiterhin eignen sich die unverkennbaren, ovalen Blätter von manchen Arten nach entsprechendem Trocknen, Zerkleinern und Destillieren dazu, ätherisches Öl zu erzeugen, das als Duftstoff, Insektenabwehrmittel oder Brennstoff Verwendung findet.

Eukalyptus ist die weltweit am meisten angepflanzte Baumart.


Als meist gepflanzte Baumart der Welt, hat Eukalyptus aber auch so manche Kontroverse entfacht. In den 90er Jahren wurden zum Beispiel verstärkt große Plantagen von besonders ertragreichen Eukalyptusarten gegründet, viele davon in den Tropen. Die Kontroverse entstand dadurch, dass diese großen Plantagen weitreichende Landflächen benötigten, woraufhin einheimischer Wald und Grünland in Eukalyptuswälder verwandelt wurden, was zu der Zerstörung von Ökosystemen und potenziellem Verlust von Artenreichtum führte. Erschwerend kommt hinzu, dass solche Projekte nur zu oft dazu gedient haben, Reichtum und Macht zu gewinnen, wobei die einheimische und indigene Bevölkerung ihr Land verlor.

Taylor Guitars beschafft Mugga-Eukalyptus aus Südkalifornien von unserem Lieferpartner West Coast Arborists. Diese Baumart stammt ursprünglich aus dem wüstenähnlichen Innenland von Ostaustralien und ist eine besonders widerstandsfähige Eukalyptusart, die auch mit den härtesten Bedingungen zurechtkommt. Ein ausgewachsener Baum dieser Art kann zwischen 9 und 24 m erreichen.  Seine unverkennbare Rinde ist besonders dick und hart, wobei sie entweder grau, braun oder schwarz sein kann. Das ist eine der wenigen Eukalyptusarten, bei der sich die Rinde nicht regelmäßig abschält. Die Blüten dieser Art variieren zwischen gelb, rosa und rot. Die Kombination dieser Eigenschaften führt dazu, dass Mugga-Eukalyptus bei der städtischen Planung und Erweiterung besonders geschätzt wird.

Eukalyptus ist mittlerweile in Kalifornien so weit verbreitet, dass diese Bäume für genauso typisch für diese Landschaft gelten, wie die Palmen, eine weitere größtenteils nicht einheimische Art.


Eukalyptus wurde erstmals in Kalifornien zu Anlass des Goldrauschs um 1850 eingeführt, als der amerikanische Westen ein Defizit an Nutzholz verzeichnete. Landbesitzern und Bauern wurde empfohlen, Eukalyptus anzupflanzen, mit dem Versprechen, dass sie in nur 30 Jahren deutlich davon profitieren würden. Als wir uns dem 20. Jahrhundert näherten, war der Traum eines wirtschaftlichen Anbaus von Eukalyptus in Kalifornien allerdings längst vorbei, weil sich die Amerikaner, gewöhnt an altbestehende Douglasie und Redwood, sich von dem Holz dieser recht frisch aus Australien importierten Baumarten nicht beeindrucken ließen. Infolgedessen wurden tausende Hektar an Eukalyptuswäldern nicht geerntet. Die sich selbst überlassenen Bäume fühlten sich im mediterranen Klima der küstennahen Landstriche von Kalifornien äußerst wohl, da es dem Klima von Australien mit Regen im Winter und Trockenheit im Sommer sehr ähnelt.

Heutzutage kann man in Kalifornien rund 250 verschiedene Arten von Eukalyptus antreffen, die nicht mehr als Quelle für Nutzholz angepflanzt werden, sondern meist als Windschutz an Autobahnen und landwirtschaftlichen Flächen sowie als Schattenspender und Zierbaum in Städten und Gärten. Mit den verwilderten Überresten der früheren Plantagen und dem fortwährenden Anpflanzen in urbanen Gebieten, ist Eukalyptus mittlerweile in Kalifornien so weit verbreitet, dass diese Bäume für genauso typisch für diese Landschaft gelten, wie die Palmen, eine weitere größtenteils nicht einheimische Art.

Stadtbäume und urbanes Holz

Wenn wir jetzt einmal Abstand von Eukalyptus nehmen und uns die sonstige urbane Begrünung anschauen, darf zunächst ihre Bedeutung keinesfalls unterschätzt werden. Dafür gibt es zunehmend wachsende Beweise, unter anderem das von den Bäumen aufgenommene Kohlenstoffdioxid aber auch ihre Fähigkeit, die Lufttemperatur durch den Schatten und die verdunstete Feuchtigkeit zu reduzieren, was den Energieverbrauch unserer Städte senken kann. Die urbanen Grünzonen spielen auch eine wichtige Rolle im Rahmen des Wasserhaushalts, indem Überschwemmungen vermieden werden, und darüber hinaus bremsen sie starken Wind und vermindern die Übertragung von Lärm. Die Bäume filtern die Luft und bilden Lebensräume für Singvögel und andere Tiere. Zusätzlich zu diesen Vorteilen für den Umweltschutz und die Wirtschaft, wird zunehmend anerkannt, wie wichtig Stadtbäume für die Gesellschaft sind – sie sind nicht nur wichtig für unser seelisches Wohlbefinden, sondern auch für die Gemeinschaft.

Uns allen ist bewusst, dass wir die grüne Lunge unserer Städte erweitern und diversifizieren müssen, aber Bäume sind natürlich Lebewesen, und wie alle anderen Lebewesen, sterben auch sie irgendwann. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Gründe, weshalb Bäume gefällt werden müssen: Schäden durch Erkrankungen, Plagen, Sturm, aus Sicherheitsgründen, für die städtische Weiterentwicklung und bei Bauprojekten, um nur ein paar zu nennen. Obwohl es natürlich höchst wichtig ist, die Grünzonen unserer Städte zu erweitern, heißt dies aber auch, dass demnächst im Endeffekt mehr Bäume ihr Lebensende erreichen werden. Das ist eine ganz einfache Rechnung. Infolgedessen suchen die Menschen weltweit zunehmend nach Wegen, diese zu fällenden Bäume in Mehrwert zu verwandeln, was wiederum dabei helfen kann, unsere urbanen Gebiete verstärkt zu begrünen und die Belastung auf die Wälder an anderen Stellen zu verringern.

Ein weiteres sehr interessantes Beispiel für ein in den USA ansässiges Unternehmen, das urbanes Holz verwertet, ist das Room & Board’s Urban Wood Project. Hier werden schöne Möbel aus urbanem Holz aus Baltimore, Minneapolis, Detroit und Sacramento gefertigt, und das Unternehmen ist derzeit damit beschäftigt, weitere Gelegenheiten in anderen Teilen der USA zu erkunden, um seine Kollektion aus urbanem Holz in Zukunft weiter auszubauen.

Unsere Zusammenarbeit mit West Coast Arborists hat uns eine neue und vielversprechende Quelle für die Beschaffung von hochwertigem Tonholz für die Gitarren der Zukunft eröffnet. Und auch wenn diese Hintergrundgeschichte interessant ist, ja meiner Ansicht nach sogar nachhaltig für Umwelt und Gesellschaft, würden wir natürlich nicht darin investieren, wenn dies langfristig gesehen für unser Geschäft keinen Sinn machen würde. Wir haben kein Interesse daran, eine einmalige, zeitlich beschränkte Serie von „ökologischen“ Gitarren herzustellen, um unser Unternehmen umweltfreundlich erscheinen zu lassen. Holz ist Holz, egal wo es herkommt, und wir brauchen Qualität, ausreichende Mengen und vorhersehbare Konsistenz, damit es funktioniert. Glauben Sie mir, mit den Kenntnissen, die Andy hat, würde er Gitarren aus Urban Ash und Urban Ironbark anfertigen wollen, egal woher das Holz käme, solange es verantwortungsbewusst beschafft würde.

Eine abschließende Überlegung: Es ist immer noch teurer, urbanes Holz aus Kalifornien zu beschaffen, als Holz von bestehenden, etablierten Lieferketten, sogar von anderen Teilen der Welt, aber WCA ist dabei, den Weg von seiner Seite aus zu ebnen, während Taylor von der anderen Seite aus dasselbe tut. Und wie Bob Taylor zu sagen pflegt: „In zehn Jahren werden wir froh sein, dass wir es getan haben.“


In the video segment above — part of a longer discussion about sourcing urban wood — Taylor content producer Jay Parkin talks with Taylor Director of Natural of Natural Resource Sustainability Scott Paul, chief guitar designer Andy Powers, and master arborist Mike Palat from West Coast Arborists. The four discuss what an urban forest is, the factors that make sourcing urban wood harder and more expensive than one might think, and what prompted West Coast Arborists to begin to create the infrastructure to support this new sourcing model.

  • 2022 Ausgabe 2 /
  • Bei Taylor Guitars schreitet die Zeit schnell voran
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Nachhaltigkeit

Bei Taylor Guitars schreitet die Zeit schnell voran

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Angesichts eines Szenarios schnell voranschreitenden Wandels, fallen Anpassung und Innovation größere Bedeutung als je zuvor zu.

Die Zeitschrift Fast Company hat im März Taylor Guitars zu den weltweit innovativsten Unternehmen auf dem Sektor der Fertigung gezählt. Wir fühlten uns geehrt, auf Platz 9 der Top 10 mit der Erwähnung unserer Bemühungen, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erscheinen. Wir haben davon erfahren, als ich gerade das 74. Treffen des ständigen Ausschusses für CITES (Convention on International Trade in Endangered Species = Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) in Lyon, Frankreich besuchte. Es war ein gutes Gefühl, diese Neuigkeit auf einem CITES-Treffen zu erhalten, weil diese Auszeichnung in vielerlei Hinsicht das sich im Wandel befindliche Szenario für Instrumentenbauer widerspiegelt, was der entscheidende Beweggrund für meine Anwesenheit auf diesem Treffen war. Während ich da an meinem mit dem Taylor Guitars-Schild gekennzeichneten Platz in den hinteren Reihen des großen Konferenzsaals saß, machte ich mir Gedanken über den Lauf der Dinge. Ich fragte mich, wie ich, als ehemaliger Greenpeace-Aktivist, der einmal im Rahmen des polemischen „Sailor Mongering“-Falls (=illegales Betreten eines Schiffes) verhaftet wurde, dazu gekommen bin, einen Gitarrenhersteller bei multilateralen Verhandlungen zu vertreten, die darauf abzielen, sicherzustellen, dass internationaler Handel nicht die Existenz von Pflanzen und Tieren bedroht.

Ich hatte schon einmal im Jahr 2019 an einem CITES-Treffen teilgenommen, der Conference of the Parties (CoP = Konferenz der Parteien) in Genf, in der Schweiz, wo damals eine inoffizielle Gruppe von Lobbyisten für den Bau von Musikinstrumenten es erreicht hat, die Palisander-Ausnahmeliste so zu erweitern, dass fertiggestellte Musikinstrumente sowie Teile und Zubehör von der CITES-Genehmigungspflicht ausgenommen bleiben. (Um mehr zu der Geschichte und der Beschlussfassung für die CITES-Palisander-Ausnahmeliste zu erfahren, laden wir Sie dazu ein, den Artikel „Taylor Notes – Palisander-Musikinstrumente von der CITES-Genehmigungspflicht ausgenommen“ in W&S Ausgabe 95, Herbst 2019 zu lesen.)

Die Beschaffung von Holz für Musikinstrumente wird in zehn Jahren völlig anders sein als das, was vor zehn Jahren üblich war.

Unter normalen Umständen hätten auf das CoP-Treffen in Genf mehrere weitere Treffen folgen sollen, aber wir haben ja nicht gerade normale Zeiten erlebt, seitdem die Pandemie zuschlug. In der Tat war diese Konferenz in Lyon das erste Mal, das CITES sich seitdem versammelt hat und es ist das letzte Treffen vor der nächsten CoP, die in Panama später in diesem Jahr stattfinden wird. Nur auf einer CoP können Veränderungen am Übereinkommen vorgenommen werden und es wird allgemein davon ausgegangen, unter anderem aufgrund der unzureichenden Konsultation im Laufe der letzten zwei Jahre, dass relevante Änderungen am Übereinkommen, wie zum Beispiel die Aufnahme neuer Arten, sehr unwahrscheinlich sind. Aber unabhängig von dem, was in Panama auch passieren mag, wird es in Zukunft neue CITES-Einträge für Baumarten geben, wobei es unvermeidbar ist, dass auch Baumarten aufgenommen werden, die als Tonhölzer Verwendung finden. Unsere Branche befindet sich also zweifellos im Wandel.

Taylor Guitars steht ganz klar auf der Seite von CITES. Wir haben keine Einwände gegen zusätzliche CITES-Einträge oder sonstige Gesetzgebung, die darauf abzielt, die Wälder zu schützen und für den Handel mit Erzeugnissen aus der Forstwirtschaft eine größere Transparenz verlangt. Wie es auch für alle anderen Beteiligten gilt, möchten wir, dass Beschlüsse wissenschaftlich gerechtfertigt sind und die Formulierungen die Beratung mit Experten und betroffenen Parteien widerspiegeln. Um dies zu erreichen, muss die Gemeinde der Musikinstrumentenbauer am Ort des Geschehens vertreten sein, denn der Wandel wird stattfinden, egal ob unsere Branche dieser Tatsache Aufmerksamkeit schenkt oder nicht.

Von der bisherigen Normalität zu der neuen Notwendigkeit

Im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte konnte sich die Branche der Musikinstrumentenbauer auf zuverlässige Quellen von größtenteils altbestehendem Holz verlassen, wobei aber, verglichen mit anderen Branchen, für den Bau von Musikinstrumenten nur verhältnismäßig sehr kleine Mengen an Holz verbraucht wurden. In der Tat hat unsere Branche eigentlich nie eine Größenordnung erreicht, mit der sie internationale Handelsgewohnheiten beeinflussen könnte. Selbst heutzutage würde ich schätzen, dass die weltweite Gitarrenindustrie weniger als 0,1 % des globalen Handelsvolumen der von uns verwendeten Holzarten ausmacht, einzig mit der Ausnahme von Koa und Ebenholz. Für diesen Artikel ist aber unser bisheriger Holzverbrauch irrelevant. Das Einzige, was heutzutage wirklich zählt, ist, dass die Wälder weltweit immer kleiner und fragmentierter werden, weshalb die Beschaffung von Holz für Musikinstrumente in zehn Jahren ganz anders sein wird als das, was vor zehn Jahren üblich war.

Wenn es um die Beschaffung von Tonhölzern geht, fällt mir immer ein, wie Bob Taylor einmal gesagt hat, dass er das Gefühl habe, im Zuge seiner Laufbahn die Schwelle von dem überquert zu haben, was bisher normal war und sich nun auf dem Weg zu dem befinde, was eigentlich normal sein müsse.

Bedenken wir dazu einmal, dass Taylor Guitars in den letzten Jahren sich als Pionier in der Verwendung von buntem Ebenholz für Griffbretter behauptet hat und angefangen hat, Holz aus urbanen Gebieten in Südkalifornien für verschiedene Modelle zu verwerten. Wir setzen nun verstärkt Holz ein, dass von Bäumen aus Stadtgebieten und aus Plantagen stammt. Darüber hinaus haben wir die Palette der von uns für Gitarrendecken verwendeten Holzarten erweitert und bereiten uns auf eine Zukunft vor, in der Decken aus vier Teilstücken von Fichtenholz durchaus als normal angesehen werden.

Warum vier Teilstücke? Vereinfacht gesagt gibt es den heutigen Umständen nach nicht mehr genug kommerziell erhältliche Fichtenbäume mit ausreichendem Stammdurchmesser, um Decken aus zwei Teilstücken für alle Gitarren weltweit anfertigen zu können. Theoretisch gibt es sie zwar, aber nur ein Bruchteil davon eignet sich für den Bau von Musikinstrumenten und die Mehrheit der gefällten Bäume werden an andere Sektoren verkauft für den Baubedarf, Hartfaserplatten und Holzpellets. Es gibt natürlich auch beeindruckende Bestände von Fichten in Landschaftsschutzgebieten (wenn auch nur ein Bruchteil von dem, was es früher gab) und die hoffentlich unversehrt bleiben werden.

Es gibt zwei Gründe dafür, dass Gitarrendecken aus zwei Teilstücken zur Norm wurden. Erstens, weil es Fichten mit großem Stammdurchmesser früher in großen Mengen gab und zweitens, weil eine Decke aus zwei Teilstücken weniger arbeitsaufwendig ist (weniger Sägen und weniger Teile zu verkleben). Jetzt, wo immer weniger Stämme von größerem Durchmesser und guter Qualität ihren Weg zu Gitarrenbauern finden, bedeutet dies einfach, dass wir uns anpassen müssen und es akzeptieren müssen, dass es nun mehr Arbeit verlangt, eine hochwertige Decke anzufertigen – auf die Art und Weise, wie es beim Bau von Klavieren üblich ist. (Die Resonanzdecke eines Klaviers wird aus vielen einzelnen Fichtenstücken angefertigt.)

In Zukunft werden wir noch viel über Fichtendecken aus vier Teilstücken schreiben, aber was betont werden sollte, ist, dass diese Innovationen (z. B. Griffbretter aus buntem Ebenholz, Holz aus urbanen Baumbeständen, Holz aus Plantagen, neue einheimische Arten, Designänderungen usw.) alle gleichzeitig stattfinden und die Beweggründe dafür dieselben sind. Die Waldbestände, auf die wir uns bisher verlassen haben, ohne dabei groß an die Zukunft zu denken, befinden sich im Wandel, und in manchen Fällen haben wir das Ende der für den Handel erhältlichen Reserven erreicht, jedenfalls was die Mengen und Qualitätsstufen betrifft, an die wir gewöhnt waren.

Die drei Anzeichen der zurückgehenden Waldbestände

Mehr als 150 Jahre lang haben Instrumentenbauer kleine Mengen von hauptsächlich altbestehendem Holz verwendet, das aus verschiedenen Regionen unseres Planeten stammte und das größtenteils von Unternehmen beschafft wurde, die größeren Branchen angehören, wie Schiffsbau, Flugzeugbau, Hoch- und Tiefbau sowie Möbel, um nur ein paar zu erwähnen. Für Instrumentenbauer gab es immer genug Holz sowohl aus Regionen mit gemäßigtem Klima als auch aus den Tropen, wobei bestimmte Arten wegen ihrer akustischen und physischen Eigenschaften oder besseren Verwendbarkeit bevorzugt wurden. Im Laufe der Jahre und im Zuge des Fortschritts der Technologien und des Wachstums der Weltbevölkerung wurden die globalen Märkte stärker miteinander verbunden und die Waldbestände gingen zurück, was zu einem Wandel in den meisten von der Forstwirtschaft abhängigen Branchen führte. In manchen Fällen wurde eine bestimmte Holzart durch eine andere ersetzt oder man griff auf schneller wachsende Arten aus nachhaltigem Anbau zurück. In manchen Branchen wurde sogar auf völlig andere Materialien gesetzt, indem Holz durch Metall, Beton, Plastik oder Verbundwerkstoffe ersetzt wurde. Für die Hersteller von Musikinstrumenten ist eine solche Änderung aber schwierig. Der Tradition fällt ein hoher Stellenwert zu und die technischen Spezifikationen erlauben nur geringe Toleranzen.

Dennoch schien bis vor ein paar Jahrzehnten für Instrumentenbauer immer noch alles in Ordnung zu sein, ganz wie es früher war, als dann plötzlich der Anmarsch von drei apokalyptischen Reitern am Horizont sichtbar wurde (metaphorisch ausgedrückt). Was ich damit sagen möchte, und was ich als die drei apokalyptischen Reiter bezeichne, das sind die ersten deutlichen Anzeichen von Problemen, wenn es um die Beschaffung von altbestehendem Holz geht: Veränderungen im Preis, in der Qualität und der Herkunft. Wenn man eine dieser Veränderungen bemerkt, ist wahrscheinlich noch alles in Ordnung, aber wenn man alle drei gleichzeitig wahrnimmt, dann hat man ein Problem. Natürlich hat nicht jeder dieselbe Fähigkeit, solche Dinge wahrzunehmen, weil dies stark von den Mengen und der Häufigkeit abhängt, mit der man Holz beschafft. Wenn du zum Beispiel ein Instrumentenbauer bist, der fünf Instrumente am Tag baut, dann ist es viel unwahrscheinlicher, dass du solche Anzeichen wahrnimmst, als wenn du 500 oder sogar tausend Instrumente produzierst.

In einer Branche, in der es von entscheidender Wichtigkeit ist, dass Holz in entsprechender Qualität beschafft werden kann, stehen nur zwei Möglichkeiten des Handelns zur Verfügung, wenn man einmal diese drei Reiter gesichtet hat: Man kann einfach die Augen schließen und beten, oder eben den Blick nach vorn richten und Innovationen hervorbringen. Wenn du ein Instrumentenbauer bist, kann dies bedeuten, dass du dich von traditionellen Verfahren abwenden musst, indem du zum Beispiel auch buntes Ebenholz verwendest, Holz aus urbanen Baumbeständen oder Anpflanzungen einsetzt, deine Palette der verwendeten Arten erweiterst und vielleicht sogar anfängst, Decken aus vier Teilstücken zu fertigen. Die Welt steht im Wandel und Andy Powers, Meister-Gitarrenbauer bei Taylor, hat dies treffend in folgende Worte gefasst: „Du weißt erst, was du bauen kannst, wenn du weißt, aus welchem Holz du es bauen kannst. Ich finde, dass dies eine interessante Aussage ist, die von einem Menschen stammt, dessen Karriere sich größtenteils auf der anderen Seite der zuvor erwähnten Schwelle entfaltet, die Bob Taylor während seiner eigenen Laufbahn irgendwann überquert hat.

In das Unvermeidbare investieren

Taylor Guitars hat sich immer schon als Innovator behauptet und an Veränderungen angepasst, was unter anderem dazu geführt hat, dass die Qualität unserer Gitarren zugenommen hat. Und sie wird sich noch weiter verbessern; dessen bin ich mir sicher. Es wird zweifellos immer schwieriger, Rohmaterialien in ausreichend guter Qualität für den Gitarrenbau zu beschaffen. In den kommenden Jahren wird die Beschaffung von Holz ein immer wichtigerer Faktor, der von uns verlangen wird, dass wir uns noch weiter anpassen. Aber Innovationen in der Fertigung allein sind nicht mehr ausreichend, unsere Branche muss wirklich anfangen, den Blick nach vorn zu richten, wenn es um Forstwirtschaft geht, wir müssen uns Gedanken über die nächsten 30, 60, ja 100 oder mehr Jahre machen.

Die Welt steht im Wandel und Andy Powers, Meister-Gitarrenbauer bei Taylor, hat dies treffend in folgende Worte gefasst: „Du weißt erst, was du bauen kannst, wenn du weißt, aus welchem Holz du es bauen kannst.“

Das Ebenholzprojekt in Kamerun, unsere Bemühungen um die Bestände von Koa-Holz auf Hawaii mit Pacific Rim Tonewoods (PRT), ja die Pionierarbeit von PRT mit Ahorn im Nordwest-Pazifik und die Partnerschaft von Taylor mit West Coast Arborists für die Verwertung von Holz aus urbanen Baumbeständen stellen alles Schritte in diese Richtung dar, aber wir müssen diese weiterwachsen lassen. Andere Hersteller und Unternehmen zeigen sich auch darum bemüht. In der Tat befinden sich hier auf dem CITES-Treffen ganz in meiner Nähe Vertreter der League of American Orchestras (Verband der amerikanischen Orchester), der International Association of Violin and Bow Makers (internationaler Verband der Geigen- und Geigenbögenhersteller) sowie der Confederation of European Music Industries (Bund der europäischen Musikindustrie).

Auch andere gut bekannte Hersteller haben bereits solche Treffen besucht und, alle gemeinsam, müssen wir in unserer Branche uns weiterhin an diesen internationalen Debatten beteiligen. Dabei sollten wir innovative Wege suchen, unseren Beitrag zu leisten, um die Waldbestände wieder zu vergrößern, Wald-Ökosysteme zu diversifizieren, Bäume mit optimaler genetischer Veranlagung anzupflanzen und unseren Einfluss auszunutzen, um Forstwirtschaft zu fördern, die den Schwerpunkt Qualitätsholz verfolgt, damit wir die außerordentlichen Ressourcen wiederherstellen können, die unsere Branche überhaupt erst entstehen ließen.

Scott Paul ist Direktor für nachhaltige Naturressourcen bei Taylor Guitars.

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Nachhaltigkeit

Haufenweise Plastik

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Wir werfen einen kritischen Blick auf das drastische Problem der globalen Umweltverschmutzung durch Plastikabfall, während wir nach Wegen suchen, um unsere eigene Verwendung von Plastik zu reduzieren

Die Zeitschrift Fast Company hat im März Taylor Guitars zu den weltweit innovativsten Unternehmen auf dem Sektor der Fertigung gezählt. Wir fühlten uns geehrt, auf Platz 9 der Top 10 mit der Erwähnung unserer Bemühungen, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erscheinen. Wir haben davon erfahren, als ich gerade das 74. Treffen des ständigen Ausschusses für CITES (Convention on International Trade in Endangered Species = Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) in Lyon, Frankreich besuchte. Es war ein gutes Gefühl, diese Neuigkeit auf einem CITES-Treffen zu erhalten, weil diese Auszeichnung in vielerlei Hinsicht das sich im Wandel befindliche Szenario für Instrumentenbauer widerspiegelt, was der entscheidende Beweggrund für meine Anwesenheit auf diesem Treffen war. Während ich da an meinem mit dem Taylor Guitars-Schild gekennzeichneten Platz in den hinteren Reihen des großen Konferenzsaals saß, machte ich mir Gedanken über den Lauf der Dinge. Ich fragte mich, wie ich, als ehemaliger Greenpeace-Aktivist, der einmal im Rahmen des polemischen „Sailor Mongering“-Falls (=illegales Betreten eines Schiffes) verhaftet wurde, dazu gekommen bin, einen Gitarrenhersteller bei multilateralen Verhandlungen zu vertreten, die darauf abzielen, sicherzustellen, dass internationaler Handel nicht die Existenz von Pflanzen und Tieren bedroht.

Wir fühlten uns dazu veranlasst, diesen Weg zu beschreiten, als unser Logistikmitarbeiter Bob Thorp im vergangenen Jahr plötzlich erfuhr, dass die Ballen gebrauchter Stretchfolie, die durch unseren Betrieb entstehen, entgegen unserer Erwartungen nicht mehr recycelt wurden, sondern auf Mülldeponien landeten. Ich meine damit jene Plastikfolie, die wir verwenden, um Paletten von gestapelten Gitarren (in den jeweiligen Koffern) für den Transport zu sichern oder mit der wir Holz umwickeln, das wir im Werk auf Paletten verlagern. Wenn man heutzutage eine Lagerhalle betritt, wo auch immer auf der Welt, trifft man auf Stretchfolie, die zum Sichern von Paletten eingesetzt wird. Wenn Sie sich ein neues Sofa zulegen, ist es höchstwahrscheinlich damit umwickelt. Selbst beim Mieten eines Transporters für einen Umzug sind meist Kisten und Planen aus Plastik zum Schutz ihrer Möbel mit in der Leistung enthalten.

Wie dem auch sei, an jenem Tag standen Bob Thorp, Bob Taylor und ich in einer Ecke des Betriebsgeländes von Taylor, genau an der Stelle, an der unser Abfall zwischengelagert wird, bis er schließlich abgeholt wird. Wir standen vor mehreren Ballen Stretchfolie, zu denen wir soeben erfahren hatten, dass sie auf Mülldeponien landen würden. Ein paar Minuten später sprach sich Bob Taylor dafür aus, den Abtransport zu canceln, damit wir uns auf die Suche nach einer verantwortungsvolleren Lösung begeben könnten. Wir waren uns alle einig, dass bis dahin Bob Thorp die Ballen sammeln und an jenem Ort stapeln sollte, an dem sie am meisten ins Auge fallen würden: mitten auf dem Parkplatz unseres Betriebsgeländes. Ich war zunächst begeistert von der Idee, aber im Laufe der Monate konnte ich vom Fenster meines Büro dabei zusehen, wie der Stapel unaufhörlich wuchs, und ich muss zugeben, dass ich mir langsam Sorgen machte. Wissen Sie, je gründlicher wir uns mit dem Problem auseinandersetzten, je mehr wir nach Lösungen suchten, desto verwirrender (und niederschlagender) erschien uns die Lage.

Das globale Plastikproblem

Im Filmklassiker Die Reifeprüfung hatte McGuire nur ein Wort für Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) übrig, der gerade erst das College abgeschlossen hatte und nicht wusste, was er mit seinem Leben anstellen sollte. „Plastik“, schlug er ihm vor. „Das hat garantiert Zukunft. Denken Sie mal darüber nach“. Die Zukunft von Plastik erschien 1967 wirklich vielversprechend: aus dem leichten synthetischen oder teilweise synthetischen Material ließ sich eine Vielfalt von nützlichen Produkten herstellen. Heutzutage sind mittlerweile mehr als fünfzig Jahre vergangen, seitdem Benjamin den Rat von McGuire ignorierte, und unser Planet erstickt langsam unter Unmengen an Plastikabfall.

Laut Daten der UN hatte sich bis in die 90er Jahre der Plastikabfall im Laufe der zwei vorangehenden Jahrzehnte mehr als verdreifacht und in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende wuchs die Menge an Plastikabfall mehr als in den vorangehenden 40 Jahren. Ein Großteil des Plastikabfalls ist wertlos und findet keine weitere Verwendung, weshalb rund 90 Prozent davon auf Deponien landen, verbrannt oder nach Übersee verfrachtet werden. In letzter Zeit landet eine ganze Menge davon im Meer, wo es sich in fünf riesigen, kreisförmig angeordneten Wirbeln aus beeindruckend großen, schwimmenden Müllansammlungen konzentriert und langsam zerfällt.

Der Recycling-Mythos

Noch vor wenigen Jahren hatte die Mehrheit der Weltbevölkerung keine Vorstellung von den wirklichen Ausmaßen unseres Plastikproblems. Wir konnten ruhig schlafen mit der Überzeugung, dass robuste Recycling-Programme unsere Plastikabfälle in nützliche recycelte Produkte umwandelten, die wir kauften, kurz verwendeten und anschließend erneut recycelten, ganz so wie uns das ikonische Möbiusschleifensymbol suggeriert. Wenn man nicht allzu genau darüber nachdachte, schien alles seinen Sinn zu haben. In Wahrheit recyceln die USA, Kanada, Europa, Australien und Japan, um nur ein paar Länder zu erwähnen, nur einen kleinen Teil der Plastikabfälle, der Löwenanteil wird nach Übersee verschifft. Was man nicht sieht, kann man leicht vergessen.

Ein erster Warnschuss, um uns an die Realität zu erinnern, wurde 2017 von China abgefeuert, als die chinesische Regierung die Welthandelsorganisation darüber informierte, dass das Land von nun an nur noch einen Bruchteil der weltweiten Plastikabfälle importieren würde. Auch wenn dies der Allgemeinheit kaum bewusst ist, gibt es keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, was man mit den überwältigenden Mengen an Plastik, die wir verbrauchen, machen soll. Als Verbraucher fällt es einem meist erstaunlich schwer, auf Plastik zu verzichten, weil bei so vielen Dingen, mit denen wir im Alltag zu tun haben, Plastik verwendet wird.

Laut Angaben des Weltwirtschaftsforums, landen rund 32 Prozent aller Plastikverpackungen weltweit in freier Natur und verschmutzen somit unsere Umwelt.

Tatsächlich hat ein Großteil des Plastiks, das wir verbrauchen und entsorgen, einen negativen ökonomischen Wert, das heißt, es fallen höhere Kosten bei der Sortierung und Wiederverwertung an, als bei der Herstellung von neuem Plastik. In den USA wird nur ein kleiner Anteil von hochwertigerem Plastik, wie Flaschen oder Becher aus PET oder HDPE, lokal recycelt. Die überwiegende Mehrheit des von uns verbrauchten Plastiks hat negativen Wert und gelangt daher gar nicht in eine Recyclinganlage.

Nach Aussagen von Jan Dell, einem unabhängigen Chemieingenieur und Gründer von The Last Beach Cleanup, einer gemeinnützigen Organisation, die das Ziel verfolgt, der Umweltverschmutzung durch Plastik ein Ende zu machen, werden nur etwa 9 Prozent des Abfalls überhaupt für Recycling gesammelt und bis 2017 wurde die Hälfte davon nach China verfrachtet, wo der Müll entsprechend sortiert wurde, hauptsächlich per Hand. Dennoch wurde ein Großteil dieses nach China verschifften Plastiks am Ende verbrannt oder deponiert, einfach nur entsprechend weit entfernt von den Menschen, die es ursprünglich gekauft, verbraucht und weggeschmissen haben. Laut Angaben des Weltwirtschaftsforums, landen rund 32 Prozent aller Plastikverpackungen weltweit in freier Natur und verschmutzen somit unsere Umwelt, wobei das Plastik insbesondere die Ozeane, Flüsse und Küsten belastet und sogar unsere Luft kontaminieren kann. Weitere 40 Prozent werden deponiert und 14 Prozent verbrannt.

Stark vereinfacht betrachtet hat dieses System Jahrzehntelang funktioniert, während der globale Verbrauch von Plastik in die Höhe schoss, weil der Westen stets volle Container mit Produkten aus China importiert hat und im Austausch nur geringe Mengen exportiert hat. Die Mengen der nach China verschifften Waren war infolgedessen stets viel geringer als die aus China kommenden. Einmal in China angekommen, war es für ein paar chinesische Unternehmen profitabel, insbesondere wegen der geringen Lohnkosten, diese Materialien zu sortieren und einen Teil davon beispielsweise zu Pellets für den Wiederverkauf zu verarbeiten. Jener Anteil, der sich als wertlos erwies und daher keine Gewinne ermöglichte, wurde deponiert oder verbrannt. Jahrzehntelang war dies die Art und Weise, wie die globale „Recycling“-Infrastruktur funktionierte, aber irgendwann fing die chinesische Regierung an, die externen Kosten wahrzunehmen, die mit diesem Geschäft verbunden waren, wie Umweltverschmutzung und die Folgen für die Gesundheit, woraufhin sie im Jahr 2017 die Welthandelsorganisation darüber informierte, dass dieses Geschäft nun vorbei war. Plastik wird natürlich nach wie vor regelmäßig in Länder wie Thailand, Indonesien, Vietnam und Indien verschifft, wo die Materialien sortiert und gesäubert werden, hauptsächlich per Hand, um anschließend recycelt zu werden, wobei der Anteil, der einen negativen Wert hat, einfach deponiert oder verbrannt wird. Überall auf der Welt verbrauchen und entsorgen Menschen Plastik in einem besorgniserregenden Tempo, aber meist kaufen sie einfach nur das, was sie wollen/brauchen/sich erlauben können, wobei sie oft kaum Alternativen haben, um Plastikprodukte und -verpackungen zu vermeiden, die auf so aggressive Art vermarktet werden. Produzenten und Hersteller werden dabei fast nie für die Handhabung und Entsorgung ihrer Produkte nach Verbrauch derselben verantwortlich gemacht.

In der Zwischenzeit – zurück bei Taylor Guitars

Monatelang habe ich von meinem Bürofenster aus dabei zugeschaut, wie der Ballen aus Stretchfolie immer mehr wuchs. Wir haben Bilder davon auf Social Media gepostet, in unserem internen Newsletter darüber geschrieben, Berichte gelesen, uns mit anderen Unternehmen ausgetauscht und von Umweltexperten wie John Hocevar von Greenpeace und Jan Dell von The Last Beach Cleanup beraten lassen. Wir haben ebenfalls angefangen, weitere Fälle der Verwendung von Plastik in unserem Werk unter die Lupe zu nehmen. Während wir dabei waren, Fakten und Fiktion voneinander zu trennen und verschiedene scheinbare Widersprüche aufzuklären, geschah etwas Überraschendes. Anscheinend hat dieser riesige Würfel aus Plastikfilm, dieser störende Anblick auf dem Parkplatz, viele Gespräche unter Mitarbeitern angeregt, was dann zur Umsetzung von verschiedenen Lösungen führte, um weniger Plastik zu verwenden oder Alternativen zu finden. Paletten mit Teilen für Gitarrenhälse, zum Beispiel, die hier in El Cajon routinemäßig per Gabelstapler von einem Gebäude zum anderen verlagert werden oder von El Cajon in unser Werk in Tecate, Mexiko, verfrachtet werden und die vorher mit Stretchfolie gesichert wurden, werden jetzt mit Karton und Metallstreifen gesichert. Dasselbe gilt für Behältnisse, in denen verschiedene Gitarrenteile verstaut werden, die in Containern hin- und zurücktransportiert werden. Wir untersuchen auch Möglichkeiten, die Verpackung unseres Gitarren-Slides aus Ebenholz zu verändern, bei der es sich bisher um eine typische Blisterverpackung aus Plastik handelte, und wir versuchen, unsere TaylorWare-Produkte (T-Shirts, Mützen, Kaffeebecher usw.) für die Auslieferung mit Papier zu schützen. Sie können jetzt natürlich sagen, dass wir das schon vor Jahren hätten tun sollen, und da haben Sie recht.

Was ist denn nun mit dem großen Plastikballen passiert?

Im Zuge unserer Gespräche mit verschiedenen Unternehmen auf der Suche nach dem verantwortungsvollsten Weg, unsere Stretchfolie zu entsorgen (einige sagten, wir müssten für die Entsorgung bezahlen; andere sagten, sie würden uns für den Plastikberg bezahlen), haben wir eine Reihe Fragen gestellt. Zum Beispiel: Was werden Sie damit machen? Werden Sie es weiterverkaufen, deponieren, verbrennen, recyceln? Falls es recycelt wird – was wird daraus gewonnen? Wie weit würde es transportiert? Wird es exportiert? Wir waren nicht auf der Suche nach bestimmten Antworten. Wir haben einfach nur versucht, die Situation zu verstehen und hielten am grundsätzlichen Glauben fest, dass Recycling natürlich besser ist, als eine Mülldeponie und dass der Transport an ein näheres Ziel besser ist als ein Ziel in größerer Entfernung. Es war uns egal, ob wir bezahlen müssten oder bezahlt würden, es handelte sich dabei sowieso nicht um große Beträge.

Mehr als die Hälfte der  sämtlichen Plastikmenge, die es jemals gegeben hat, wurde im Laufe der letzten 15 Jahre hergestellt.

Taylor arbeitet jetzt mit dem Unternehmen PreZero zusammen, das über eine Recyclinganlage etwa 161 km nördlich von uns in Jurupa Valley, Kalifornien, verfügt. PreZero recycelt unsere Stretchfolie und erzeugt daraus Pellets, die in dann in eine andere Anlage in Oroville, Kalifornien, verfrachtet werden. In der Anlage in Oroville werden die Pellets dazu verwendet, Polybeutel für verschiedene große Ladenketten herzustellen. Das Werk von PreZero in Oroville ist eine der neuen Anlagen, die wir finden konnten, die Polybeutel aus recyceltem Material herstellt. (Wie ich in Kürze genauer erklären werde, verwenden wir auch Polybags, beim Versand von Gitarren).

Monatelang haben uns viele der Experten, die wir wegen unseres Plastikfolienproblems um Rat gefragt haben, dazu ermuntert, Plastik zu kaufen, das einen recycelten Anteil hat, wenn wir schon nicht gänzlich darauf verzichten können, weil wir den Markt des recycelten Plastiks ankurbeln müssen. Um es noch einmal zu betonen: leider ist Plastik aus neuen Rohstoffen günstiger als aus recycelten, die Infrastruktur für das Recycling von Plastik ist daher erbärmlich klein.

Die Wahrheit über die von Taylor verwendeten Polybeutel

Wie unsere lieben Leser, die Wood&Steel schon seit längerer Zeit kennen, bescheinigen können, haben wir immer schon betont, dass die Hauptursache für Schäden an Massivholz-Akustikgitarren in einer zu trockenen oder zu feuchten Umgebung liegt. Eine kontrollierte Feuchtigkeit ist für uns so wichtig, dass wir nicht nur jede Gitarre und jeden Koffer aus Holz in einer Umgebung mit kontrollierter Luftfeuchtigkeit herstellen, sondern vor dem Verpacken unserer Gitarren in unserem Versandlager, die Gitarre in ihrem jeweiligen Koffer (oder Tasche) noch in einem Polybeutel verpacken, um das Instrument zusätzlich auf seiner Reise quer durch das Land oder gar rund um die Erde zu schützen.

Wenn eine Gitarre unser Werk verlässt, befindet sie sich im idealen Zustand, aber ihre Reise bis zu Ihnen kann hart sein. Sie wird wahrscheinlich per Lastwagen transportiert und möglicherweise in einem Metallcontainer auf einem Frachter über die Ozeane reisen. Bevor Sie überhaupt zum ersten Mal Ihre neue Gitarre in die Hand nehmen, kann diese bereits einige Zeit in einem Lager verbracht haben und, je nach Jahreszeit, durch Regionen mit deutlich unterschiedlichem Klima und Luftfeuchtigkeit gereist sein. Starke Variationen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, insbesondere eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit, können dazu führen, dass Holz schrumpft (oder anschwillt, bei zu viel Feuchtigkeit), was nicht nur negativ den Klang und die Bespielbarkeit beeinträchtigt, sondern auch potentiell das Instrument beschädigen kann. Trotzdem kann eine hochwertige Gitarre bei geeigneter Pflege mehrere Generationen überdauern.

Bis vor Kurzem wurden unsere Polybeutel aus hundertprozentig neuem Kunststoff hergestellt, aber jetzt, dank jenes riesigen Plastikwürfels, dessen Anblick von meinem Bürofenster aus mich lange verfolgt hat, verwenden wir jetzt Polybeutel von PreZero mit einem Anteil von 60 Prozent recyceltem Material (der hoffentlich schon bald auf 80 Prozent anwachsen wird).

Zusammenfassend gesagt, wird jetzt unsere verbrauchte Stretchfolie (von der wir inzwischen weniger verwenden) in Jurupa Valley, Kalifornien, recycelt und dabei in Pellets verwandelt, die nach Oroville, Kalifornien, verfrachtet werden, wo daraus Polybeutel hergestellt werden. Wir kaufen dann genau diese Polybeutel, um unsere Gitarren damit zu schützen, anstelle der zuvor verwendeten Polybeutel aus neuen Kunstfasern. Es ist keine perfekte Lösung. Sie ist aber besser, als das, was bisher passierte. Das ist ein Beispiel dafür, warum wir der Behauptung aus dem Weg gehen, dass unser Betrieb bereits nachhaltig sei, weil auf der einen Seite dies nicht unbedingt auf den gesamten Fertigungsprozess zutrifft und auf der anderen Seite das Streben nach Nachhaltigkeit eigentlich niemals als vollendet betrachtet werden darf.

Und damit wir nicht falsch verstanden werden: Die Absicht dahinter, darüber zu berichten, wie wir das Problem angegangen sind, ist keinesfalls, dass man uns auf die Schulter klopft. Wir haben noch andere Plastikprobleme zu bewältigen. Wir haben wirklich erst vor Kurzem angefangen, die Situation genau zu untersuchen. Und ich möchte mich dafür entschuldigen. Wir versuchen einfach nur uns transparent zu zeigen, sowohl dazu, an welchem Punkt wir uns befinden, als auch dazu, was wir dagegen tun. Und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. In der Tat können wir von Glück reden, dass wir PreZero gefunden haben, ein nicht zu entfernt ansässiges Recyclingunternehmen für unsere Plastikfolienabfälle, und darüber hinaus handelt es sich glücklicherweise nur um sauberen, industriellen Plastikabfall einer einzigen Sorte. Es häuft sich auch in akzeptabler Qualität und Menge an, um in Ballen abgeholt zu werden. (Notiz am Rande: Entsorgen Sie diese Art von weichem Plastikabfall nicht in Hausmüll-Recyclingcontainern, da die städtischen Infrastrukturen nicht über die Fähigkeit verfügen, diese Art von Material zu sortieren, zu reinigen und zu verarbeiten).

So, das ist der Stand der Dinge. Mehr als die Hälfte von sämtlichem Plastik, das es jemals gegeben hat, wurde im Laufe der letzten 15 Jahre hergestellt. Jeder Einzelne von uns kann sich darauf konzentrieren, die Erzeugung von Plastikabfall zu reduzieren, indem wir weniger Plastik konsumieren oder es weiser einsetzen, aber meiner Meinung nach tun wir am besten daran, wenn wir Unternehmen zur Verantwortung ziehen, wählen, Gesetze herausgeben und sogenanntes „Greenwashing“ (Irreführung) denunzieren, immer wenn wir darauf aufmerksam werden. Das umfasst natürlich auch Taylor Guitars, also wenden Sie Ihre Bedenken bitte direkt an mich. Wir haben bereits eine Liste. Die neuesten Maßnahmen, die wir bei Taylor bezüglich der Stretchfolie und den Polybeuteln getroffen haben, sind natürlich positiv, aber stellen derzeit eher noch eine Eindämmung der Ausmaßen des Problems als eine echte Lösung dar. Es gibt noch so viele andere Dinge, die wir alle tun können, um umweltfreundlicher vorzugehen. Denken Sie daran: Nachhaltigkeit ist ein niemals abgeschlossener Weg, und wir müssen unseren Schritt beschleunigen.

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Ein Jahrzehnt nach unserem Erwerb eines Sägewerks für Ebenholz in Kamerun, haben unsere Bemühungen, eine nachhaltige Lieferkette für Ebenholz zu schaffen, zu neuen wissenschaftlichen Funden und einem skalierbaren lokalen Aufforstungsprogramm geführt, das kurz davor steht, sich in der Größe zu verdoppeln.

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Nachhaltigkeit

Das Ebenholzprojekt: Entwicklung zur Phase 2

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Ein Jahrzehnt nach unserem Erwerb eines Sägewerks für Ebenholz in Kamerun, haben unsere Bemühungen, eine nachhaltige Lieferkette für Ebenholz zu schaffen, zu neuen wissenschaftlichen Funden und einem skalierbaren lokalen Aufforstungsprogramm geführt, das kurz davor steht, sich in der Größe zu verdoppeln.

Die Zeitschrift Fast Company hat im März Taylor Guitars zu den weltweit innovativsten Unternehmen auf dem Sektor der Fertigung gezählt. Wir fühlten uns geehrt, auf Platz 9 der Top 10 mit der Erwähnung unserer Bemühungen, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erscheinen. Wir haben davon erfahren, als ich gerade das 74. Treffen des ständigen Ausschusses für CITES (Convention on International Trade in Endangered Species = Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) in Lyon, Frankreich besuchte. Es war ein gutes Gefühl, diese Neuigkeit auf einem CITES-Treffen zu erhalten, weil diese Auszeichnung in vielerlei Hinsicht das sich im Wandel befindliche Szenario für Instrumentenbauer widerspiegelt, was der entscheidende Beweggrund für meine Anwesenheit auf diesem Treffen war. Während ich da an meinem mit dem Taylor Guitars-Schild gekennzeichneten Platz in den hinteren Reihen des großen Konferenzsaals saß, machte ich mir Gedanken über den Lauf der Dinge. Ich fragte mich, wie ich, als ehemaliger Greenpeace-Aktivist, der einmal im Rahmen des polemischen „Sailor Mongering“-Falls (=illegales Betreten eines Schiffes) verhaftet wurde, dazu gekommen bin, einen Gitarrenhersteller bei multilateralen Verhandlungen zu vertreten, die darauf abzielen, sicherzustellen, dass internationaler Handel nicht die Existenz von Pflanzen und Tieren bedroht.

Unsere Leser von Wood&Steel erinnern sich vielleicht daran, wie Taylor Guitars und unser Partner für Tonholz aus Spanien, Madinter, im Jahr 2011 das Ebenholz-Sägewerk Crelicam in Yaoundé, Kamerun, übernommen haben, mit dem Ziel, eine sozial verantwortungsvolle Wertschöpfungskette für Ebenholz für Musikinstrumente zu schaffen. Nachdem wir die ersten Jahre damit verbracht haben, uns an die in Kamerun vorgefundenen Verhältnisse anzupassen, das Werk zu renovieren, Mitarbeiter in der Bedienung der neuen Maschinen und Werkzeuge zu schulen und unsere Beschaffungsanforderungen für weniger Verschnitt und höhere Erträge anzupassen (z. B. indem wir auch Ebenholz mit Panaschierung, also nicht nur das vollständig schwarze Holz, verwenden), haben wir nun unsere Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt des verantwortungsvollen Beschaffungsmanagements gerichtet: die Entwicklung einer skalierbaren Aufforstungsinitiative für Ebenholz.

Im Jahr 2016 wurde die Initiative offiziell als „The Ebony Project“ (das Ebenholzprojekt) vorgestellt. Wir sind mit dem Congo Basin Institute (CBI) aus Yaoundé eine Partnerschaft eingegangen, mit den anfänglichen Zielen, grundlegende Umweltforschung zum Thema Vermehrung von Ebenholz (das bisher überraschend wenig erforscht wurde) durchzuführen und unsere Erkenntnisse dafür einzusetzen, Baumschulen und ein lokales Aufforstungsprogramm zu entwickeln, das später vergrößert werden soll. Der erste zu erreichende Meilenstein war die Anpflanzung von 15.000 Ebenholzbäumen und einer nicht festgelegten Anzahl von Obstbäumen, als Nahrungs- und Einkommensquelle für die am Programm teilnehmenden Dörfer.

Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat das Ebenholzprojekt langsamen aber ständigen Fortschritt verzeichnet und wir haben viel dabei gelernt. Im Jahr 2020 haben wir unser Ziel der 15.000 angepflanzten Ebenholzbäume übertroffen und der leitende Forscher des Projekts, Dr. Vincent Deblauwe, hat wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, die sich schnell als grundlegendes Bezugsmaterial für das Verständnis dieser Art etablieren.

Einmal im Jahr gibt unser Projektteam einen Bericht heraus, um die Erfolge und Herausforderungen des vorangehenden Jahres zu dokumentieren und Ziele und Möglichkeiten für den weiteren Fortschritt des Projekts zu formulieren. Diese Berichte verstehen sich als ehrliche Beurteilung des Zustands des Projekts zu dem jeweiligen Zeitpunkt und sind öffentlich einsehbar. Wenn Sie also mehr dazu erfahren möchten, finden Sie den neuesten Bericht unter crelicam.com/resources.

Im Zuge der Weiterentwicklung des Projekts in den letzten Jahren sind wir mit der Regierung von Kamerun eine öffentlich-private Partnerschaft eingegangen und sowohl die Franklinia Foundation als auch die Universität Kalifornien haben das Projekt finanziell unterstützt. Aber Bob Taylor hat bis jetzt den größten Anteil der für dieses Projekt notwendigen Mittel persönlich aufgebracht.

Ausdehnung dank externer Finanzierung

Nachdem wir langsam anhand unseres lokalen Aufforstungsprogramms die Machbarkeit dieses Unterfangens nachweisen konnten, hat das Ebenholzprojekt verstärkte Beachtung gefunden – und jetzt auch zusätzliche finanzielle Unterstützung. Eine breitgefächerte Waldschutzinitiative in Kamerun in Höhe von 9,6 Millionen Dollar, finanziert von der Global Environment Facility, wird auch das Ebenholzprojekt mit fördern. (Die GEF ist ein multilateraler Treuhandfond, dessen finanzielle Unterstützung Entwicklungsländern dabei hilft, in Naturressourcen zu investieren und die Umsetzung wichtiger globaler Umweltkonventionen zu Themen wie Artenvielfalt, Bodendegradation und Klimawandel zu unterstützen. Die Regierung von Kamerun und der World Wildlife Fund sind für die Verwaltung der von der GEF bereitgestellten Mittel in Kamerun verantwortlich.)

Das Ebenholzprojekt wird von der GEF ungefähr 1,4 Millionen Dollar erhalten, was es uns erlauben wird, auf unsere Erfahrungen der letzte fünf Jahre aufzubauen und die Anpflanzung in einem derzeit sechs Dörfer umfassenden Gebiet auf zwölf Dörfer zu erweitern. Diese Investition stellt auch eine weitere Förderung der schon jetzt zukunftsweisenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse des Projekts zu der Ökologie des westafrikanischen Ebenholzes und des Regenwalds im Kongobecken dar. Das Projekt hat zweifellos einen spannenden Punkt erreicht… aber es gibt noch mehr zu berichten.

Verstärkter Obstanbau

Das von der britischen Regierung finanzierte Partnerships For Forests-Programm (P4F) hat sich mit der CBI zusammengetan, mit dem Ziel, das Potenzial der Obstbaumanpflanzungen im Rahmen des Ebenholzprojekts weiter auszubauen und Wege zu finden, lokale und regionale Märkte zu erschließen, um die Artenvielfalt zu schützen während gleichzeitig Lebensmittelversorgungsprobleme bekämpft werden können. Auch wenn wir die Initiative „The Ebony Project“ nennen, war die Anpflanzung lokal wünschenswerter Obstbäume von Anfang an Teil des Projekts, obwohl wir mit der Obstbaumanpflanzung verglichen mit der Anpflanzung von Ebenholz und der wissenschaftlichen Forschung zugegeben etwas langsamer vorangekommen sind. Aber von Jahr zu Jahr machen wir Fortschritte, und vielleicht kommen wir ja mit der Hilfe des P4F noch weiter. Abhängig von den Ergebnissen der Analyse, kann P4F sich dafür entscheiden, verstärkt in das Projekt zu investieren, um den Aufbau von Obstbaumschulen zu erweitern und den Handel anzuregen.

In der Zwischenzeit setzen Dr. Deblauwe und sein Team ihr äußerst wichtige wissenschaftliche Forschung fort, um unser Verständnis der Ökologie des Regenwalds im Kongobecken zu vertiefen. In der Tat war diese projektbasierte unabhängige Forschung von entscheidender Bedeutung für die Aktualisierung im Jahr 2017 der Eintragung des westafrikanischen Ebenholzes in der roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature), auf der diese Holzart 20 Jahre zuvor als „bedroht“ eingestuft wurde, um jetzt den etwas optimistischeren Status „empfindlich“ zu erhalten. (Um mehr zu dieser Neueinstufung zu erfahren, lesen Sie meine Kolumne Nachhaltigkeit in W&S Ausgabe 94, Sommer 2019). Das Projekt hat unser Verständnis der mehrjährigen Fruchtentwicklungsperiode von Ebenholz verbessert und innovative Fallen mit Nachtsichtkameras haben zum ersten Mal die Insekten aufgespürt, die für die Bestäubung der Ebenholzblüte verantwortlich sind, sowie die Säugetiere, die sich von den Früchten ernähren, daraufhin die Samen in Ihrem Verdauungstrakt transportieren und schließlich bei der Ausscheidung an anderen Stellen die Vermehrung dieser Bäume unterstützen.

Entwicklung eines leistungsfähigen Dashboards zur Datenvisualisierung

In der Zwischenzeit hat Steve Theriault, unser Business Intelligence Manager bei Taylor, mit Dr. Deblauwe zusammen daran gearbeitet, per Hand oder per Laptop gesammelte Daten des Projekts in Tableau zu importieren, einer interaktiven Plattform für die Datenvisualisierung. Tableau wurde ursprünglich entwickelt, um Unternehmen dabei zu helfen, ihren Betrieb anhand der Datenanalyse besser zu verstehen, was die Bereitstellung vergangener, gegenwärtiger und vorausschauender Ansichten, einschließlich der Visualisierung anhand von Grafiken, umfasst. Es ist echt klasse. Und Steve hat eine Art dreifachen schwarzen Gürtel in Tableau. Was er und Vincent erreicht haben, ist einfach toll. Anhand ein paar Klicks, können wir mit einem super intuitiven Dashboard Daten auf leicht verständliche Art teilen. Wir können damit beispielsweise jederzeit nachschauen, wie viele Ebenholzbäume und Obstbäume in einer bestimmten Baumschule vorhanden sind und in welchem Jahr wir damit rechnen können, dass sie umgepflanzt werden können. Wir können auch die jährliche Samensammlung nachverfolgen und erfahren, wer welchen Baum an welcher Stelle gepflanzt hat. Es können Makro-Anfragen über den Verlauf des gesamten Projekts durchgeführt werden oder wir können in Daten auf Ebene eines einzelnen Dorfes hereinzoomen und diese analysieren. Dieses Programme wird uns wirklich weiterhelfen und ich glaube, dass es so ziemlich ein Vorzeigebeispiel innerhalb der globalen Naturschutzbewegung darstellt.

Anlauf der Phase 2

Ich habe die Gewohnheit, die ersten fünf Jahre des Ebenholzprojekts als „Phase 1: Die ersten Jahre“ zu bezeichnen, die größtenteils von Bob Taylor finanziert wurden. Es gab Erfolge und Misserfolge, dennoch konnten wir unsere Partnerschaften für die Aufforstung auf sechs Dörfer ausdehnen und unser Ziel der 15.000 gepflanzten Bäume erreichen. Wir haben dabei eine Menge über die grundlegende Ökologie dieser Art und über die Gemeinden der Menschen gelernt, die in den ausgedehnten Umgebungsgebieten des Dja Waldschutzgebiets leben, die zum UNESCO-Welterbe gehört und in der wir arbeiten. Bob und der Gründer des CBI, Professor Tom Smith von der UCLA, haben eine Stiftung eingerichtet, um sicherzustellen, dass dieses Projekt auch in Zukunft, unabhängig jeglicher externer Finanzierung, weiterhin bestehen kann.

Wir zielen darauf ab, bis 2025 weitere 30.000 Ebenholzbäume und 25.000 Obstbäume anzupflanzen.

Jetzt, wo das Projekt zusätzlich von der GEF und dem P4F, sowie Franklinia und der Universität Kalifornien gefördert wird, befinden wir uns in Phase 2 und werden die Anzahl der Dörfer, auf die sich das Projekt ausdehnt, im Vergleich zu vorher verdoppeln. Und wir haben uns ein neues Ziel in fünf Jahren gesetzt. Bis zum Jahr 2025 möchten wir weitere 30.000 Ebenholzbäume pflanzen. Zum ersten Mal haben wir auch ein Ziel für die Anzahl der zu pflanzenden Obstbäume: 25.000 Bäume im Laufe der nächsten fünf Jahre. Wenn wir diese Ziele erreichen, werden wir die biologische Integrität des Gebiets, das an das Naturschutzgebiet Dja angrenzt, erweitert haben, lokale Gemeinden darin unterstützt haben, Probleme mit der Lebensmittelversorgung zu überwinden, und vielleicht, wirklich nur vielleicht, kann jemand eines Tages, viele Jahre nachdem wir alle längst verstorben sind, einen der Ebenholzbäume kaufen, die wir angepflanzt haben, um daraus eine Gitarre zu bauen.

Phase 3?

Lasst uns abschließend ein wenig träumen. Wir können einfach der Idee nicht widerstehen, unseren Blick außerhalb des gegenwärtigen Gebiets des Projekts schweifen zu lassen, über das Naturschutzgebiet Dja, ein UNESCO-Welterbe, sowie den ganzen Süden von Kamerun, ja noch weiter, über ein Gebiet, das als Tridom bezeichnet wird: ein weites Gebiet, das Teile von Süd-Kamerun, Gabun und sogar ein Stück der Zentralafrikanischen Republik abdeckt. Man sagt, dies sei das am besten erhaltene Stück Wald, das im Kongobecken noch übrig ist. Die sogenannte Tridom-Region beherbergt etwa ein Dutzend große Naturschutzgebiete. Es leben da natürlich auch Menschen, sowohl Einheimische, seit Menschengedenken, und auch ein paar spätere Siedler. Es gibt Straßen, Städte, Abholzung und Landwirtschaft. Aber es regt uns zum Überlegen an. Wenn das Ebenholzprojekt in den kommenden fünf Jahren weiterhin im Dja-Gebiet von Kamerun erfolgreich ist, wäre es interessant, das Modell in ähnlichen Schutzgebieten innerhalb der Tridom-Region zu implementieren. Das, hoffe ich, ist ein Thema, mit dem wir uns in einer zukünftigen Ausgabe von Wood&Steel befassen werden.

Neues zur Aufforstungsinitiative in Hawaii: Pflanzen von Koa-Bäumen

Wir möchten ein paar Neuigkeiten zu unseren neuesten Errungenschaften in der Forstverwaltung in Hawaii teilen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2015 haben Tonholzlieferant/Sägewerkbetreiber Pacific Rim Tonewoods und Taylor Guitars ein Unternehmen namens Paniolo Tonewoods gegründet. Unsere gemeinsame Mission bestand darin, uns darum zu bemühen, eine nachhaltige Quelle für Koa-Holz für die Zukunft für den Bau von Musikinstrumenten durch Aufforstung der einheimischen Wälder zu erhalten, die auch Koa-Bäume enthalten.

Die anfänglichen Aufgaben, denen Paniolo in Hawaii nachging, waren an eine Strategie angelehnt, die zum ersten Mal von der US-amerikanischen Forstverwaltung eingesetzt wurde: der Austausch von Holz gegen geleistete Arbeit. Anstatt die Landbesitzer direkt für das gefällte Koa-Holz oder die Ernterechte zu bezahlen, wurde es Paniolo gestattet, eine bestimmte Anzahl ausgewählter Koa-Bäume zu fällen, und im Austausch dafür eine Reihe Projekte zur Aufforstung und Verbesserung der Wälder umzusetzen und zu finanzieren. Diese Verbesserungen, deren Kosten mit dem Wert des geernteten Holzes übereinstimmten, umfassten die Installation neuer Zäune, um verwilderte Schafe und Vieh abzuhalten, die Entfernung von invasiven Pflanzen sowie die Anpflanzung und Pflege von Koa-Setzlingen, die in Baumschulen angezogen wurden.

Wie wir letztens berichtet haben, wurde eine weitere Initiative im Jahr 2018 gestartet, als Bob Taylor 229 Hektar Weideflächen im Norden von Hawaii gekauft hat und für dieses Land einen Dauerfond eingerichtet hat. Dieses Grundstück wird jetzt von Paniolo verwaltet, mit dem Auftrag, einen Großteil davon in einen für Hawaii typischen Wald zurückzuverwandeln, nachdem diese Fläche vor etwa 150 Jahren von Bäumen befreit wurde, um als Weidefläche zu dienen. Der Plan, den Paniolo befolgen soll, umfasst die Anpflanzung von einem Mischwald aus Koa-Bäumen und anderen einheimischen Arten, der in Zukunft für nachhaltige Holzwirtschaft dienen soll, sobald der Wald entsprechend ausgewachsen ist, was in etwa 30 Jahren nach der Anpflanzung zu erwarten ist, und die dann entsprechend unbegrenzt in Zukunft fortgesetzt werden soll. Mit dieser Anpflanzung wird es voraussichtlich möglich sein, mehr als doppelt so viel Koa-Holz zu gewinnen, wie Taylor Guitars derzeit zum Bau von Instrumenten verwendet, und dies anhand der selektiven Ernte von Bäumen, an deren Stelle wieder nachgepflanzt wird.

Im Juni hat Paniolo Tonewoods damit angefangen, die Zeit zurückzudrehen, indem mehr als 3.000 Koa-Bäume und etwas mehr als 800 verschiedene einheimische Bäume und Sträucher auf 4 Hektaren dieses Grundstücks angepflanzt wurden. Im Anschluss daran hat der Projektmanager von Paniolo, Nick Koch, einige Details zu diesem Land, der Anpflanzung und den weiteren Plänen mit uns geteilt.

„Das wunderschöne Grundstück von Kapoaula liegt zwischen den zwei historischen Viehzüchter-Gemeinden Waimea und Honoka’a mit ausgeprägter Paniolo-Kultur. Weidewirtschaft ist die vorherrschende Beschäftigung der Bewohner dieser Gegend seit Mitte des 19. Jahrhunderts, eine Tradition, die auch heutzutage noch besteht, aber auch zu einem Rückgang der einheimischen Wälder geführt hat. Nicht nur hier, sondern überall in Hawaii.“

„Das Panorama der dieses Land umgebenen Täler und Berge ist fantastisch. Bei gutem Wetter kann man sogar die weit entfernte Insel Maui im Dunst erkennen. Diese Aussicht wird mit den wachsenden Bäumen im Laufe der nächsten 10 bis 15 Jahre natürlich verloren gehen, aber wir glauben, dass dies ein fairer Preis für ein Land ist, das sicherstellen wird, dass auch in Zukunft Koa-Holz für den Bau von Taylor Gitarren bereitstehen wird. Die wunderschöne Aussicht wird durch einen prächtigen einheimischen Wald mit vielen gesunden und gepflegten Koa-Bäumen ersetzt, der einen weiten Lebensraum für einheimische Vögel darstellt. Holz ist im Grunde die ideale nachhaltig nutzbare Naturressource und anhand von Projekten wie diesem, leisten wir in der Tat unseren Beitrag zur Erneuerung der Wälder und zur Sicherstellung, dass sie auch in Zukunft bestehen.“

„Im Laufe des kommenden Jahrzehnts plant Paniolo Tonewoods die Anpflanzung von 150.000 Koa-Bäumen auf dieser Landfläche. Allein im vergangenen Jahr hat Paniolo dreimal so viele Bäume gepflanzt wie seit dem Start des Projekts vor sechs Jahren gefällt wurden, und das ist erst der Anfang.“

Bitte verwenden Sie weniger Plastik. Auch wir sind darum bemüht.

In der letzten Ausgabe hat Jim Kirlin darüber berichtet, wie wir uns in letzter Zeit dafür einsetzen, die Verwendung von Plastik in unseren Fertigungsprozessen zu verstehen. Der Artikel („Schlechte Verpackung: Einblick in ein wachsendes Plastikproblem“) behandelt Probleme, die durch unsere Verwendung von Plastikstretchfolie als Schutz für unsere Produkte auf Paletten entstehen, die gelagert oder an einen anderen Ort verlagert werden.

Im Zuge unserer Nachforschungen haben wir gelernt, dass wir keine Lösung für die verantwortungsvolle Entsorgung der verbrauchten Stretchfolie mehr hatten. Daher haben Bob Taylor und ich uns entschlossen, die verbrauchte Plastikfolie mitten auf unserem Parkplatz anzuhäufen, damit dieses Problem von allen unseren Mitarbeitern wahrgenommen werden kann. Bob hat mir gesagt: „Solange wir noch keine Lösung haben, sammeln wir sie einfach hier und schauen alle dabei zu, wie der Berg wächst“. Und das haben wir getan. Und der Berg ist gewachsen. In der Zwischenzeit hat sich eine Gruppe von uns mit diesem Problem befasst. Wir haben weiter geforscht. Wir haben das Thema in unserem Newsletter für unsere Mitarbeiter behandelt und es dauerte nicht lange, bis wir von den ersten kleineren Innovationen und Lösungen für eine geringere Verwendung aus verschiedenen Bereichen unseres Werks hörten. Wir haben die Story auf Social Media gepostet und (größtenteils) Zuspruch und einige hilfreiche Vorschläge erhalten. Vielen Dank dafür!

Wir sind zuversichtlich, dass wir schon bald von dem berichten können, was wir als einen bedeutenden Schritt in Richtung der Reduktion der verwendeten Plastikfolie betrachten. Wir stehen in Verbindung mit einem Unternehmen, das eine geeignete Lösung zu haben scheint, und neigen bereits zu vorsichtigem Optimismus. Es wird nur ein erster Schritt sein, aber der erste Schritt ist immer der wichtigste. Plastik stellt weltweit ein riesiges Problem dar. Die statistischen Daten sind niederschlagend. Es wird ein langer und harter Weg, aber wir alle müssen ihn angehen. Bleiben Sie am Ball, in der nächsten Ausgabe werden wir Neues darüber berichten.

Nachhaltigkeit

Kein Stillstand beim Umweltschutz

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Unser Bestreben, bessere und umweltfreundlichere Gitarrenlacke zu entwickeln, verdeutlicht, dass wir uns stets für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt einsetzen.

Hier bei Taylor Guitars sagen wir gerne, dass Nachhaltigkeit eine Reise ist, kein Ziel. Das ist eine Einstellung, die uns davor bewahrt, selbstgefällig zu werden. Dementsprechend befassen wir uns mit einer Reihe von Themen – über das offensichtliche Thema des Holzverbrauchs hinaus – einschließlich des Energieverbrauchs, der Kunststoffe und Einwegprodukte und sogar der T-Shirts, die wir verkaufen, um Wege zu finden, verantwortungsvoller zu handeln, ohne die Standards unseres Unternehmens zu gefährden. Wir sind weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber wir machen Fortschritte. Wie ich schon sagte, es ist eine Reise.

Zu einem verantwortungsvollen Unternehmen gehört auch Transparenz. Deshalb möchte ich mich in diesem Artikel auf Gitarrenlacke konzentrieren und erklären, wo wir waren, wo wir sind und wo wir hinwollen.

Zunächst einmal sollte ich zugeben, dass das Thema Lackierung unter Gitarrenenthusiasten ein überraschend emotionales Thema sein kann. Glauben Sie mir, wenn Sie eine Debatte unter Gitarrenbauern und eigenwilligen Gitarristen entfachen wollen, gehen Sie in einen Raum und fangen Sie an, über Lacke zu sprechen. Das liegt zum Teil an der langen Geschichte der Lackierung von Saiteninstrumenten, aber auch an der Bandbreite der Meinungen darüber, wie verschiedene Lackierungen den Klang, das Spielgefühl und das Aussehen einer Gitarre beeinflussen.

Mehr als nur eine Lackierung

Gitarren, die die Lackierabteilung in unserer Fabrik in El Cajon, Kalifornien, erreichen, durchlaufen eine Reihe von Prozessen, einschließlich Schleifen, Beizen, Füllen der Maserung und Auftragen der Decklackierung. Betrachten Sie eine gute Lackierung nicht nur als eine Schutzschicht, sondern als ein raffiniertes System, das oft verschiedene Materialien und Technologien enthält, die in einer Abfolge von integrierten Schichten aufgetragen werden, die jeweils eine bestimmte Funktion erfüllen. Zum Beispiel dringt Porenfüller in das Holz ein und stabilisiert es, besonders bei offenporigen Holzarten wie Mahagoni. Eine weitere Lackschicht schützt das Holz und sorgt für das richtige Maß an Dämpfung. (Mehr zum Thema Finish und Dämpfung finden Sie in unserer Sidebar.) Eine weitere Schicht eines Finish-Systems ist der Decklack, der in der Regel mit Blick auf das ästhetische Erscheinungsbild aufgetragen wird und manchmal Maserungen hervorhebt und die Farbkonsistenz verbessert.

Finish-Materialien im Laufe der Jahre

Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele verschiedene Materialien für die Endlackierung von hölzernen Musikinstrumenten verwendet, wie z. B. Öle (z. B. Leinsamen oder Tung), Wachse, Schellack (ein Harz, das von der Lackwanze in Indien und Thailand abgesondert wird), Lasuren und verschiedene Lacke. Grundsätzlich bestehen die meisten Lacke aus drei Komponenten: einem Feststoff (z. B. Harz), einem Bindemittel (damit der Lack am Holz und die Feststoffe aneinanderhaften) und einem Träger (z. B. Lösungsmittel, Öl), der das Harz auflöst und es streichfähig macht.

Um die Entwicklung der Gitarrenlacke, einschließlich unseres eigenen, besser zu verstehen, ist es hilfreich, auf die Instrumente zurückzublicken, die ihre Entwicklung beeinflusst haben, wie z. B. die Oud und die Laute. Vor Jahrhunderten wurde das Holz dieser Instrumente mit lokal verfügbaren natürlichen Zutaten wie Glair geschützt, einer Mischung aus Zucker (als Harz für die Haltbarkeit), Eiklar (als Bindemittel) und Honig (als Auftragsmittel, das der Oberfläche auch eine gewisse Flexibilität verleiht). Manchmal wurde auch gehärteter Saft, vielleicht von einem Akazienbaum, eingearbeitet.

finish spraying machine applying finish mist to an acoustic guitar inside the Taylor factory

Ein Wort zu Lackstärke und Dämpfung

Es gibt eine eindeutige Korrelation zwischen der Lackdicke und der Dämpfung. Hier bei Taylor haben wir zum Beispiel im Laufe der Jahre mit der Einführung einiger unserer dünneren, klangverbessernden Lacke darüber gesprochen. Zu viel Lack schränkt die Resonanz und Musikalität der Gitarre zu sehr ein. Aber was Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass zu wenig Lack – oder gar kein Lack – nicht genug Dämpfungskontrolle bietet, was zu klirrenden Obertönen und manchmal zu einer schrillen akustischen Stimme führen kann. Dämpfung ist also nicht per se eine schlechte Sache, wenn es um den Klang geht.

Schellackpolitur

Die Lackierung von Holzinstrumenten erlebte ihre eigentliche Blütezeit in den 1600er Jahren, wobei die Violine den Ton angab (sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne) für die nachfolgenden Instrumentenlackierungen. Eine Hochglanz-Holzveredelungstechnik, die sogenannte Schellackpolitur, wanderte in den 1800er und 1900er Jahren von der Geigenwelt zu klassischen und Parlor-Gitarren. Die Technik erhielt ihren Namen von ihrer weit verbreiteten Verwendung in Frankreich durch Möbelhersteller der viktorianischen Ära. Der sehr arbeitsintensive Prozess beinhaltet das Auftragen vieler dünner Schichten von natürlichem Schellack, der vom Lackkäfer abgesondert wird, in denaturiertem Alkohol aufgelöst und mit einem mit Öl versehenen Pad eingerieben wird. Da der Alkohol schnell verdunstet, ist die Trockenzeit zwischen den einzelnen Aufträgen sehr kurz. Der Nachteil ist, dass jede Schicht so dünn ist, dass der Prozess das Auftragen von Hunderten von Schichten erfordert (keine Übertreibung), um diese hochpolierte Oberfläche zu erreichen, die die Leute lieben.

Nitrozelluloselack

1921 erfand das Chemieunternehmen Dupont den Nitrocellulose-Lack für die Automobilindustrie. Der erste moderne, synthetische Lack war haltbar, trocknete innerhalb von Minuten und konnte mit einer Spritzpistole aufgetragen werden, was ihn perfekt für die beginnende Massenproduktion machte. Das Verfahren wurde bald von Holzarbeitern, einschließlich Gitarrenbauern, übernommen.

Nitrolacke haben aber auch Nachteile. Auf der einen Seite lag die Effizienz des Aufbringens mit herkömmlichen Sprühverfahren – also die Menge an Lack, die tatsächlich an der Oberfläche haften bleibt und nicht einfach nur in die Luft verteilt wird – bei nur etwa 10 Prozent. Außerdem benötigen die Lösemittel, die für das Aufbringen auf eine Gitarre aus Holz erforderlich sind, bis zu zwei Wochen Trocknungszeit. Das Ausdünsten dieser Lösemittel kann sogar Monate bis Jahre lang andauern, wodurch die Lackierung dünner, aber dichter wird. Mit Nitrolacken behandelte Oberflächen neigen darüber hinaus im Laufe der Zeit zur Vergilbung und angesichts drastischer Temperaturschwankungen können feine Haarrisse entstehen, die häufig als „Finish-Checking“ bezeichnet werden. Für manche Sammler von Vintage-Gitarren erhöhen diese Haarrisse allerdings den ästhetischen Reiz.

Lösemittel und flüchtige organische Verbindungen (VOC)

Was in den Anfängen des Nitrolacks wenig beachtet wurde, war, dass die verwendeten Lösungsmittel nicht unproblematisch waren. Vor allem, wenn sie mit einer Spritzpistole in einer offenen Werkshalle aufgetragen wurden, setzte Nitro erhebliche Mengen an flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) frei, von denen viele sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt gefährlich sind. Ja, VOCs sind allgegenwärtig und kommen auch in der Natur vor. Öffnen Sie eine Flasche Wein und VOCs werden freigesetzt. Es ist nur ein Gas, und manche Gase sind harmlos, andere nicht. Aber die VOCs, die freigesetzt werden, wenn Nitrocelluloselack mit einer Spritzpistole aufgetragen wird, können giftig sein und negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, einschließlich kurzfristiger Reizungen von Augen, Nase und Rachen, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Hautproblemen. Längerfristige Auswirkungen können Schäden an der Lunge, der Leber, den Nieren oder dem zentralen Nervensystem sein. Nitrozelluloselackierungen werden auch heute noch häufig in verschiedenen Industrien verwendet, darunter auch im Gitarrenbau, wenn auch in einer weitaus sichereren Anwendungsumgebung, um die Arbeiter zu schützen.

Taylor’s Finish Evolution

Im Laufe der Jahre hat der wissenschaftliche Fortschritt in der Welt der Kunststoffe und Polymere neue Formen von Lackierungen hervorgebracht, und einige davon, wie z. B. Konversionslacke, Urethane, Polyurethane, Polyester und Acryl, wurden von der Gitarrenindustrie übernommen. Bei allen handelt es sich einfach um verschiedene Harze, die auf einer sich weiterentwickelnden Wissenschaft basieren, und jedes setzt unterschiedliche Mengen an VOCs frei. Als Taylor Guitars 1974 seine erste Werkstatt eröffnete, übernahm das junge Unternehmen eine Vielzahl von Lackierungen und Applikationsmethoden, die damals in der Branche üblich waren, von Nitrozelluloselack über Konversionslacke bis hin zu Polyurethan. Jede brachte ihre eigenen Umweltprobleme mit sich, mit dem gemeinsamen Nenner einer langen Aushärtungszeit.

Um 1985 stellte Taylor die Lackierung mit Nitrocellulose-Lacken vollständig ein. Im Laufe der Jahre hat das Finish-Team von Taylor seine Prozesse immer wieder radikal verändert und sich von einem sehr manuellen, arbeitsintensiven Ansatz zu einer hochentwickelten, technologiegesteuerten Wissenschaft entwickelt.

Not macht erfinderisch

Bob Taylor war schon immer ein selbstbestimmter Innovator, aber manchmal kann die Motivation auch von außen kommen. So wie der Tag im Jahr 1991, als Bob einen Brief vom Staat Kalifornien erhielt, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass Taylor Guitars bald viele der in der Branche üblichen Lackierungen nicht mehr verwenden dürfe. Andere Gitarrenbauer konnten sie verwenden, nur nicht die in Kalifornien ansässigen. Für ein junges Unternehmen mit einer wachsenden Belegschaft muss das eine schwer zu schluckende Pille gewesen sein.

Bob sieht Licht

Nicht lange danach besuchte Bob ein Seminar über die Verwendung von ultraviolettem (UV) Licht, um den Aushärtungsprozess der Lacke zu beschleunigen. Er kehrte in die Fabrik zurück und erklärte: “Das ist der Weg, den wir gehen werden. Ich will alles tun, was nötig ist, damit wir eine saubere, UV-härtende Lackierung für unsere Gitarren entwickeln können.” Das einzige Problem war, dass es die UV-Härtung für dreidimensionale Objekte wie eine Gitarre noch nicht gab, und die Lackhersteller standen nicht gerade Schlange, um einer kleinen Firma in einer obskuren Branche zu helfen. Also stellten wir einen Chemiker ein, der mit Bob und Taylors damaligem Leiter der Lackierabteilung, Steve Baldwin, an der Formulierung eines neuen Lacks und der Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung eines UV-härtbaren Decklacks und Pasten-Füllers arbeitete. In der Zwischenzeit entwarf und baute der Maschinen- und Werkzeugkonstrukteur von Taylor, Matt Guzzetta, einen maßgeschneiderten UV-Härtungsofen, der es ermöglichte, den Lack in 30 Sekunden auszuhärten – im Vergleich zur 12-tägigen Lufttrocknungszeit, die bei Nitrocelluloselack erforderlich ist.

Die neue Lackierung basierte auf Polyester, enthielt weniger Lösungsmittel und reduzierte so schädliche Luftemissionen. Im Gegensatz zu Nitrozelluloselack vergilbte die resultierende Lackierung viel weniger mit und wurde nicht durch Temperaturschwankungen beeinträchtigt. 1995 wurde das Auftragen von UV-härtenden Lacken Teil des Produktionsprozesses, was Taylor zur ersten Gitarrenfirma machte, die ultraviolette Lacke einsetzte. Sie erwiesen sich als haltbarer und ermöglichten einen dünneren Lackauftrag, was auch klangliche Vorteile mit sich brachte. Die extrem verkürzte Trocknungszeit steigerte die Effizienz der Fertigung und führte zu einer drastischen Reduzierung der freigesetzten VOCs.

Erinnern Sie sich an die drei grundlegenden Komponenten herkömmlicher Lacke, die bereits erwähnt wurden: ein Feststoff, ein Bindemittel und ein Lösungsmittel oder Vehikel? Wie Taylor-Gitarrenbaumeister Andy Powers erklärt, war die UV-härtende Lackierung ein Wendepunkt, da diese Technologie die Verwendung von Lösungsmitteln im Wesentlichen überflüssig machte.

“Der UV-Lack hat nur einen Feststoff und ein Bindemittel”, sagt er. “Die beiden Komponenten sind katalysiert und gehen von flüssig in fest über. Es wird kein Lösungsmittel verwendet, um diese streichfähig zu machen. Mit anderen Worten: Der Feststoff und das Bindemittel sind zunächst streichfähig und ändern dann ihren Zustand, sobald sie mit Hilfe von UV-Licht auf der Oberfläche verteilt werden. Die Art und Weise, wie sie weniger Lösungsmittel verwenden, ist also der weitgehende Verzicht auf diese. Das ist auch der Grund, warum wir nicht zehn Schichten sprühen, bei denen 85 Prozent verdunsten; wir sprühen zwei, bei denen fast alles auf der Gitarre verbleibt, außer dem bisschen, das weggeschliffen oder wegpoliert wird.”

Gut für das Unternehmen. Sicher für die Mitarbeiter. Besser für die Umwelt.

Buffy die Gitarrenschlächterin und elektrostatische Anziehung

Der nächste große Fortschritt bei Taylor wurde von dem Wunsch angetrieben, die physische Belastung des manuellen Polierprozesses zu verringern und die Konstanz von Gitarre zu Gitarre zu verbessern. Die Implementierung der neuen Technologie war eine Herausforderung, und die anfänglichen Bemühungen, ein robotergestütztes Poliersystem zu programmieren, brachten der Maschine den Spitznamen “Buffy the Guitar Slayer” ein, aber mit der Zeit fand das Team die Lösung.

Einige Jahre später wurde die Robotertechnologie erneut eingesetzt, dieses Mal für das Lackieren, was zu einer verbesserten Übertragungseffizienz führte, was wiederum weniger Übersprühen und Materialabfall bedeutete. Die Transfereffizienz wurde durch die Einführung der elektrostatischen Anziehungstechnologie zwischen dem Lack und der Gitarre weiter verbessert, die einen Rotationszerstäuber und eine klimatisierte Umgebung zur Optimierung der Lackanziehung umfasst. Letztendlich konnte der Übertragungswirkungsgrad von etwa 15 Prozent beim manuellen Sprühen auf etwa 85 Prozent mit der Roboter-/Elektrostatik-Methode gesteigert werden. Auch hier gilt: weniger VOCs, weniger Abfall, mehr Konstanz und eine sicherere Arbeitsumgebung.

Und fürs Protokoll: Diese neuen Robotertechnologien haben keine Arbeitsplätze ersetzt. Wir haben alle behalten. Wir haben ihnen nur das Leben ein wenig leichter gemacht und den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens erheblich reduziert.

Unsere Roboter-Polieranlage ermöglicht ein einheitlicheres Ergebnis und entlastet die Mitarbeiter von der physisch anstrengenden Leistung des manuellen Polierens.

Es geht noch dünner

Mit der Ankunft von Andy Powers im Jahr 2011 begann bei Taylor eine Ära der Entwicklung noch dünnerer Lackierungen (die durch die von uns eingeführten Technologien ermöglicht wurden). Diese neuen Anstrengungen erforderten einen noch disziplinierteren Herstellungsprozess, da eine dünnere Lackierung den Spielraum für eine Fehlerkorrektur in der Fertigung verringert. Bei jeder Lackierung “baut” man nicht mehrere Schichten auf, sondern schleift diese ab, bis Sie das gewünschte Niveau erreichen. Um den Farbton zu verbessern, wollte Andy ein dünneres Finish, und Chris Carter, der Nachfolger von Steve Baldwin, und sein Team halfen uns, die Dicke des Glanzlacks von 6 mils (0,006 inch) auf nur 3,5 mils (0,0035 inch) bei einigen Modellen zu reduzieren. Zum Vergleich: Ein Blatt Büropapier ist 3 mils dick (und falls Sie sich wundern: Wir können die Lackdicke auf einer Gitarre mit einem Ultraschallmessgerät genau messen).

Wasserbasiertes Finish

Seit 2019 verwendet Taylor bei ausgewählten Modellen eine vorkatalysierte wasserbasierte Lackierung. Sie bietet eine starke Haftung beim Auftragen und produziert noch weniger gefährliche VOCs. Viele Gitarristen sagen, dass wasserbasierte Lacke nicht nur umweltfreundlicher sind, sondern sich auch besser anfühlen.

Die Ursprünge der wasserbasierten Lacke bei Taylor Guitars gehen sowohl auf eine zufällige Autofahrt als auch auf die globale Pandemie zurück. Eines Tages fuhr Bob Taylor Chris Carter in seinem neuen Tesla, und die beiden bewunderten das hölzerne Armaturenbrett. Chris vermutete, dass es mit einem Lack auf Wasserbasis behandelt war und versprach, sich darum zu kümmern. Bald darauf begann Chris mit Experimenten und Tests an alten Gitarrenkorpussen. Nach etwa sechs Monaten war er zuversichtlich, dass wir eine alternative, satinierte Lackierung hatten, die sicherer und einfacher zu verwenden war als Konversionslacke. Chris erwähnte es gegenüber Andy Powers, und ein paar Wochen später begann Andy, es auf einem noch unveröffentlichten Prototyp, an dem er arbeitete, zu verwenden. Die Tests erbrachten großartige Ergebnisse.

Dann, am 19. März 2020, löste die COVID-19-Pandemie die unerwartete Schließung der Fabrik aus, gefolgt von der Schließung der Tecate-Fabrik ein paar Tage später. Uns allen wurde gesagt, wir sollten zu Hause bleiben, genau wie den Menschen rund um den Globus. Und eine lustige Sache passierte. Den Leuten wurde langweilig. Und viele von ihnen entstaubten ihre alten Gitarren oder beschlossen, sich eine neue zu kaufen.

Unsere American Dream Series wurde zu dieser Zeit geboren, eine pragmatische Reaktion auf die Realitäten der Rückkehr zur Arbeit und des Gitarrenbaus während einer Pandemie, als die Lieferketten unterbrochen und unvorhersehbar waren. Um es kurz zu machen: Nach einem kurzen Blick auf unseren vorhandenen Holzbestand begannen Bob und Andy darüber zu reden, “mit dem zu kochen, was in der Speisekammer ist” und eine Gebrauchsgitarre zu bauen, mit Massivholzkonstruktion und Taylors V-Class-Bracing, aber auch etwas, das in den USA produziert und erschwinglicher verkauft werden könnte. Die daraus resultierenden “American Dream”-Gitarren waren ein großer Erfolg, aber weniger diskutiert wurde der Sprung nach vorne, den Taylor zu dieser Zeit mit wasserbasierten Lackierungen machte.

Als kleine Teams, unter neuen Sicherheits- und sozialen Distanzierungsnormen, in die Fabrik zurückkehren konnten, standen sie unter Druck. Wir mussten als Unternehmen überleben, und wir mussten mit weniger mehr erreichen. Ein schnellerer, weniger arbeitsintensiver Endbearbeitungsprozess würde helfen, und Chris und sein Team waren mit einer neuen wasserbasierten Lackierung zur Stelle, die schließlich für mehrere der neuen American Dream-Modelle und auch für die neue GT Urban Ash-Gitarre verwendet wurde. Es war ein sofortiger Erfolg und galt als haltbarer als ein Konversionslack. Und auch der Anwendungsprozess war umweltfreundlicher.

Weniger ist mehr

In früheren Wood&Steel-Artikeln habe ich bereits erwähnt, dass der erste, wichtigste und oft am meisten übersehene Aspekt der Nachhaltigkeit die Effizienz ist. Der einfache Akt, weniger zu verbrauchen. Und Taylors kontinuierliche Innovationen bei der Gitarrenlackierung sind ein gutes Beispiel dafür. Die immer strengeren Umweltauflagen in Kalifornien spornten uns zur Entwicklung eines saubereren, dünneren, UV-gehärteten Polyesterlacks an. Eine Initiative, um die physische Belastung des manuellen Polierprozesses zu verringern (und die Konsistenz zu erhöhen), führte zur Ära des robotergestützten Polierens und Sprühens, was zu einer verbesserten Transfereffizienz führte. Eine Fahrt in Bobs Tesla, gefolgt von einer Pandemie, beschleunigte die Einführung von Lacken auf Wasserbasis. All das führt dazu, dass wir sicherere Materialien verwenden und weniger von ihnen. Besser für Taylor Guitars. Besser für die Menschen, die hier arbeiten. Besser für die Umwelt. Und besser für die Gitarristen.

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Sustainability

Die Saat des Wandels in einer Welt im Umbruch

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Im Zeitalter des Klimawandels ist es wichtiger denn je, die richtigen Bäume am richtigen Ort zu pflanzen. Hier ist der Grund.

In den letzten zehn Jahren hat sich Wiederaufforstung zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Stellen Sie es sich so vor, als wäre es das größte (und längste) Musikfestival der Welt mit Live-Events auf Bühnen rund um den Globus. Zu den Headlinern gehören die „Bonn Challenge“ mit dem globalen Ziel, bis 2030 350 Millionen Hektar geschädigter und abgeholzter Landschaften wiederherzustellen, das Pariser Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels und die New Yorker Walderklärung, ein internationaler Plan zur Eindämmung der weltweiten Entwaldung mit 200 Unterstützern, darunter nationale Regierungen, multinationale Unternehmen, Vertreter indigener Gemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen.

Als Vorgruppen könnten regionale Wiederaufforstungsprojekte wie Initiative 20×20 in Lateinamerika und AFR100 (die African Forest Landscape Restoration Initiative) in Afrika auftreten. Auf den kleineren Nebenbühnen finden Sie lokale und aufstrebende Initiativen, die in der Gemeinschaft oft am stärksten verwurzelt sind. Hier finden Sie auch das Engagement von Taylor Guitars zusammen mit dem Ebony Project in Kamerun und Paniolo Tonewoods in Hawaii sowie unser aufstrebendes Projekt mit Stadtbäumen in unserem Heimatstaat Kalifornien. In der Zwischenzeit gibt es unzählige andere aus aller Welt, die auch auf den Nebenbühnen des Festivals und sogar auf dem Parkplatz jammen.

Alles in allem ist das Ausmaß der Initiativen zur Wiederherstellung der Wälder, die derzeit entweder im Gange sind oder diskutiert werden, beispiellos. Deshalb dachten wir, es wäre ein guter Zeitpunkt, sich zu diesem hochaktuellen Thema ein paar Gedanken zu machen. Doch zunächst sollte man anerkennen, dass es auf der Erde mehrere wichtige terrestrische Ökosysteme gibt, die nicht alle von Baumbewuchs dominiert werden. Dazu gehören Wälder mit offenem Kronendach, Moore, Grasland, Unterholz, Tundren und Wüsten. Nehmen wir also einfach an, ich spreche von der Wiederaufforstung in Regionen, wo sie sinnvoll ist.

Wälder und Landwirtschaft

Obwohl das Züchten von Bäumen wie vieles andere auch ein einfacher Akt zu sein scheint, ist die Entscheidung, welche Bäume wo gepflanzt werden sollen, gar nicht so einfach. Wenn man zum Beispiel eine Weltbevölkerung von 7,8 Milliarden Menschen zu versorgen hat und mit einem rapiden Anstieg der Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Fasern und Treibstoff rechnet, ist Ackerland ein kostbares Gut. Das englische Wort „arable“ (landwirtschaftlich nutzbar) stammt vom lateinischen arabilis ab, was „pflügbar“ bedeutet. Auf flachem Land ist es am wirtschaftlichsten, Nutzpflanzen auf Zeit oder Wiesen zum Mähen oder als Weideland anzubauen. Der Wettbewerb um dieses Land ist einer der Gründe, warum man in Regionen mit gemäßigtem Klima vielerorts einheimische Wälder an Hängen oder in Schluchten sieht, wo eine landwirtschaftliche Tätigkeit kostspielig wäre. Aus diesem Grund breitet sich auch die Landwirtschaft in den Tropen, wo es weite Gebiete mit flachem Land, wenig Felsen und viel Sonne gibt, so stark aus. Über 70 Prozent der Abholzung von Tropenwäldern sind auf die Umstellung auf landwirtschaftliche Großproduktion zurückzuführen.

Über 70 Prozent der Abholzung von Tropenwäldern sind auf die Umstellung auf landwirtschaftliche Großproduktion zurückzuführen.

Die Deckung des weltweit wachsenden Bedarfs an Nahrungsmitteln, Fasern und Brennstoffen im Zeitalter des Klimawandels erklärt, warum die meisten großen Baumpflanzungsprojekte der letzten Jahrzehnte der Pflanzung einiger weniger rentabler, oft exotischer Baumarten Vorrang eingeräumt haben. Das würde vielleicht auch erklären, warum man oft zwei eigentlich widersprüchliche Statistiken sieht – dass in einigen Ländern die Bewaldung insgesamt zunimmt, während der einheimische Wald schrumpft. Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von Wald, geschweige denn von Wiederaufforstung. Ihre Meinung dürfte wohl davon abhängen, ob Sie ein Palmölunternehmen, Förster, Ökologe, Sozialwissenschaftler, Umweltaktivist oder Regierungsbeamter sind.

Aus wirtschaftlicher Sicht erfreuen sich exotische Arten oft eines jahre- oder sogar jahrzehntelangen schnellen Wachstums, da sie von den natürlichen Raubtieren ihres heimischen Verbreitungsgebiets getrennt sind. Bäume binden Kohlenstoff und Holz wird im Vergleich zu Stahl und Beton zunehmend als umweltfreundlicher Baustoff angesehen. Der Anbau von mehr Bäumen kann auch die Abholzung der nahegelegenen einheimischen Wälder eindämmen, da zur Deckung des Holz- bzw. Brennholzbedarfs dann weniger auf einheimische Wälder zurückgegriffen werden müsste. Schnell wachsende Bäume mit kurzer Lebensdauer sind also sinnvoll, aber wir müssen unser Portfolio ausbalancieren. Für unseren Planeten (und unser metaphorisches Festival) müssen wir, um zu überleben, informierte und wohlüberlegte Entscheidungen treffen, und wir brauchen Vielfalt, um widerstandsfähig zu sein.

Aus ökologischer Sicht wirft der Anbau einheimischer Bäume die höchste Rendite ab, da sich die einheimischen Arten so entwickelt haben, dass sie in einer Art Symbiose mit der sie umgebenden Flora und Fauna konkurrieren und überleben können. Darüber hinaus beheimaten einheimische Baumarten meist mehr Insekten, eine wichtige Nahrungsquelle für einheimische Vögel, die wiederum Samen verteilen und einer Vielzahl von Pflanzen bei der Vermehrung helfen. Gesunde Insektenpopulationen nisten sich auch in einheimischen Pflanzen ein und halten so ihre Populationen unter Kontrolle. Wie wichtig der Schutz und die Ausdehnung heimischer Waldlandschaften sind, kann nicht oft genug betont werden – eine Tatsache, die umso deutlicher wird, je mehr Einblicke wir in die ökologischen Systeme gewinnen, die das Leben auf der Erde möglich machen.

The Climes They Are a-Changin’

Die Frage, was wir anpflanzen sollen und wo, ist nicht neu. Egal, wie Sie zu diesem Thema stehen: Der Klimawandel verändert alles, und er ist eine treibende Kraft hinter vielen international finanzierten Wiederaufforstungsprojekten, da politische Entscheidungsträger die notwendigen Mittel mobilisieren und Anreize schaffen, um den Anstieg der Treibhausgasemissionen zu verlangsamen, zu reduzieren und schließlich umzukehren. Aber der Klimawandel wirkt sich auch auf die Baumzucht selbst aus. Um zu verstehen, wie, werfen wir einen Blick nach Island, die vulkanisch aktive Insel im Nordatlantik.

Obwohl man bei Island zuerst an die charakteristischen Sand- und Lavafelder, Berge und Gletscher denkt, war die Insel in Wirklichkeit einst stark bewaldet. Mit der Kolonialisierung vor etwa 1.000 Jahren wurde Land gerodet und Vieh eingeführt, wodurch der Boden auf der Insel – bekannt für ihre starken Winde – freigelegt und Bedingungen geschaffen wurden, die eine Rückkehr des Waldes verhinderten.

Um den Wald wiederherzustellen, begannen die Isländer mit der Anpflanzung einheimischer Arten, aber nach einigen Jahrzehnten zeigte sich, dass der neue Wald wieder im Absterben begriffen war. Die Bedingungen hatten sich geändert – die Winter waren milder und die Sommer länger – und viele der einheimischen Bäume konnten nicht mehr überleben.

Auch Bäume wandern allmählich in andere Breitengrade oder in höhere Lagen. Ja, mit der Zeit wandern sogar Bäume.

Als schließlich mehrere exotische Arten ins Land kamen, die besser an die neuen Bedingungen angepasst waren, begann der Wald, Fuß zu fassen. Was lernen wir daraus? Mancherorts schreitet der Klimawandel schneller voran als die Herausbildung neuer Baumeigenschaften, mit deren Hilfe z. B. bestimmt werden kann, wie viel Wärme sie im Sommer brauchen, wie widerstandsfähig sie gegenüber Trockenheit sind und zu welcher Jahreszeit man mit dem Anpflanzen beginnen oder aufhören sollte. Weltweit können wir beobachten, wie Pflanzen und Tiere ihre ursprünglichen Reviere verlassen und in geeignetere Gebiete ziehen oder ganz aussterben. Tropische Fische wandern vom Äquator weg nach Norden oder Süden in kühlere Gewässer. Auch Bäume wandern allmählich in andere Breitengrade oder in höhere Lagen. Ja, mit der Zeit wandern sogar Bäume.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie der Klimawandel die Spielregeln verändert, eines, das für uns bei Taylor Guitars von besonderer Bedeutung ist: Die US-Regierung befürwortet nun die Pflanzung von „klimafreundlichen Bäumen“ in kalifornischen Städten. Diese Bäume eignen sich für wechselnde Umweltbedingungen, wie z. B. eine höhere Wahrscheinlichkeit von Dürren. Viele der zur Anpflanzung vorgesehenen Bäume stammen aus Ländern wie Australien, Indien, Mexiko oder Brasilien.

Pflanzen, als gäb‘s kein Morgen

Der Klimawandel ist ein enorm kompliziertes Thema, und die Forschung zeigt, dass wir vor allem unseren Verbrauch an fossilen Brennstoffen reduzieren müssen, wenn wir seine Auswirkungen abmindern wollen. Bäume zu pflanzen ist kein Allheilmittel, aber es ist eine großartige Idee. Also versuchen wir gleichzeitig, natürliche Systeme wiederherzustellen und eine ständig wachsende Weltbevölkerung zu versorgen – was sich manchmal so anfühlen kann, als spielten auf einer Bühne die Sex Pistols und auf einer anderen die New Yorker Philharmoniker.

Am 1. März 2019 verabschiedete die UN-Generalversammlung offiziell eine Resolution, mit der die Jahre 2021-2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt wurden, unterstützt durch die Initiative Trillion Trees, die 2020 vom Weltwirtschaftsforum in Davos gestartet wurde. Durch Initiativen wie TerraMatch, das Tinder der Baumwelt, finanzieren sie erfahrene lokale Gruppen, die das Thema Wiederaufforstung auf die richtige Art und Weise angehen wollen. Und die Wissenschaft wird immer besser darin, das Baumwachstum mit Hilfe von Satelliten zu beobachten, was die Erfassung der Fortschritte bei diesen ehrgeizigen Zielen erleichtert. Wohin man auch blickt, es scheint überall etwas zu geschehen.

Wenn wir uns mit den Herausforderungen und Feinheiten der weltweiten Wiederaufforstung auseinandersetzen, sollten wir uns vor Augen halten, dass archäologische und ethnobotanische Befunde zeigen, dass die Menschheit nur dadurch überleben und florieren konnte, dass sie in die Umwelt eingegriffen und Pflanzen und Tiere von einem Ort zum anderen gebracht hat. Heute entspricht es aber unseren Bedürfnissen, unsere Umwelt zu stärken, anstatt sie zu schwächen. Wie das Sprichwort besagt: „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.“

Mit den richtigen Partnern und Ressourcen, lokalem Wissen und der Stärkung der betroffenen Gemeinschaften können wir unser globales Festival der Wiederaufforstung zu einem nie endenden Event machen.

Taylor Guitars staff at a lumber yard

Sustainability

Wachstumspotential

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Mit zwei Pflanzprojekten in Arbeit beleuchtet Taylor gemeinsam mit Partnern wie West Coast Arborists die Herausforderungen und Vorteile einer Kreislaufwirtschaft für Stadtbäume.

An anderer Stelle in dieser Ausgabe von Wood&Steel berichten wir von zwei neuen Gitarren, die mit Urban Ash™ hergestellt wurden: die GT Urban Ash und die 326ce, eine neue Grand Symphony mit unserem Soundport Cutaway. Diese Gitarren ergänzen die Builder‘s Edition 324ce, die auf der NAMM-Winterausstellung zum Jahresauftakt 2020 eingeführt wurde. Wir beziehen Urban Ash, auch Fraxinus uhdei oder immergrüne Esche genannt, von unserem lokalen Baumpfleger, West Coast Arborists, Inc. (WCA), der professionelle Baumpflegedienste für fast 300 öffentliche Einrichtungen erbringt, darunter Städte und Countys in Kalifornien und Arizona.

Für uns ist Urban Ash das perfekte Klangholz. Tatsächlich bezeichnet Bob Taylor es gerne als „das Mahagoni Südkaliforniens“, aber die Wahrheit ist, dass es – bis wir es für uns entdeckten – keine Infrastruktur gab, um das Holz kostengünstig und mit der erforderlichen Qualität, Quantität und Vorhersehbarkeit in unsere Fabrik zu bringen. Eschen der Gattung Fraxinus uhdei sind über die weite Landschaft Südkaliforniens verstreut, auf öffentlichem wie auf privatem Grund, der von einem Flickenteppich von Gemeinden verwaltet wird, jede von ihnen mit unterschiedlichen internen Zuständigkeiten. Wenn eine Stadt einen Baum entfernen muss, wird ein Baumpfleger gerufen, der ihn sicher fällt, die Unordnung aufräumt und auf Wunsch einen neuen pflanzt. Das ganze System ist so konzipiert, dass die Überreste so schnell und billig wie möglich entsorgt werden. Das klingt logisch, es sei denn, Sie wollen etwas aus dem Holz machen.

Natürlich kommen einige kleine Holzwerkstätten und Kunsthandwerker schon lange über informelle Netzwerke und persönliche Beziehungen an Stadthölzer heran, aber es ist ein unvorhersehbares System, in dem die große Mehrheit des hochwertigen Holzes entsorgt wird, bevor irgendjemand weiß, dass es überhaupt existierte. Im Großen und Ganzen ist der Kauf von Stadthölzern für den Bau eines besonderen Gitarrenmodells wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Warum? Einfach ausgedrückt: Die Praxis des Entfernens von Stadtbäumen und die entsprechende Infrastruktur haben sich entwickelt, ohne ernsthaft in Erwägung zu ziehen, nach verwertbarem Holz zu suchen und es für Tischler und Holzhersteller verfügbar zu machen. Bei so vielen Behörden, Zuständigkeiten und Rechtsanwälten ist es schlicht einfacher, sie zu entsorgen.

Vor einigen Jahren wurde eine wunderschöne schöne Schwarzholz-Akazie (auch Australische Akazie genannt) von einem Schulhof entfernt, der etwa einen Block von Andy Powers‘ Haus im kalifornischen Carlsbad entfernt war. Weil Andy nun mal so ist, wie er ist, ging er hinüber und bemerkte einen „ganz besonderen“ Abschnitt am Baumstamm, der eine wunderschöne Färbung hatte, und an der Stelle, an der die Rinde abgeschlagen worden war, konnte er eine geringelte Form erkennen. Die Mannschaft war gerade dabei, den Baum für die Entsorgung in kleinere, übersichtliche Teile zu schneiden und die Äste zu zerkleinern, als Andy fragte, ob er das Stück, das er gesehen hatte, haben könne, auf seine Holzwerkstatt zeigte und anbot, es mit seinem kleinen Kubota-Traktor selbst abzuholen. Wenig überraschend wurde sein Anliegen höflich abgelehnt. Das ganze Holz wurde schließlich gemulcht. Diese Geschichte habe ich schon mehr als einmal gehört, und ich höre jedes Mal den leichten Schmerz in Andys Stimme, wenn er an all die Gitarren denkt, die er daraus gebaut hätte.

Der perfekte Partner

Für einen Hersteller wie Taylor Guitars sind die Schwierigkeiten, wenn es darum geht, auf sinnvolle Weise an Stadthölzer zu kommen, seit langem ziemlich frustrierend. Bob Taylor ist ein alter Hase im Gitarrenbau, und wenn es um Stadtbäume geht, die bereits gefällt wurden, habe ich ihn mehr als einmal sagen hören: „In dem Moment, in dem sie wissen, dass du sie willst, kannst du sie nicht haben.“

Aber es stellte sich heraus, dass es einen Ort und eine Firma gab, nämlich WCA, mit der es Taylor gelingen könnte, eine besondere Gitarrenlinie aus Stadtholz zu bauen. Und ironischerweise liegt dieser Ort direkt neben der Fabrik. Tatsächlich kann ich an manchen Tagen aus meinem Bürofenster schauen und die Lastwagen vorbeifahren sehen. WCA ist unser örtlicher Baumpfleger hier in El Cajon. Außerdem ist das Unternehmen als Großhändler tätig und pflegt über sechs Millionen Bäume im ganzen Bundesstaat. Es verfügt über eine Infrastruktur sowie ein Baumbestandsprogramm, das die Arten und Pflegedaten aller Bäume anzeigt, an denen WCA arbeitet. Wie ich herausfand, betreibt das Unternehmen auch einen ziemlich einzigartigen Rundholzsortierplatz in Ontario, Kalifornien, etwa 190 Kilometer vom Taylor-Werk entfernt. Am wichtigsten war, dass WCA auch bereit war, über den Tellerrand zu schauen.

Bis etwa zum Jahr 2000 wurde das meiste Holz, das auf dem Sortierplatz in Ontario landete, als Brennholz verkauft oder auf Deponien entsorgt, aber um staatlicher Regulierung zuvorzukommen und die Entsorgungskosten auszugleichen, ging WCA dazu über, das Holz gleich nach der Anlieferung nach Arten zu trennen. Platz gab es in Ontario schließlich mehr als genug. Mit der Zeit begann das Unternehmen damit, bei großen, hochwertigen Baumstämmen die Enden zu versiegeln, um Risse zu verhindern. Außerdem wurde ein tragbares Wood-Mizer-Sägewerk angeschafft und eine Recycling-Initiative für Stadthölzer namens Street Tree Revival gestartet, deren Schwerpunkt auf dem Verkauf von Live-Edge-Platten und Maßschnittholz lag.

Doch als zum ersten Mal jemand von Taylor Guitars einen Fuß auf dieses Grundstück setzte, gab es nur eine bruchstückhafte Lieferkette, über die man ausrangierte Stadtbäume in eine Taylor-Gitarre hätte verwandeln können. WCA nutzt zwar ein ausgeklügeltes Verfahren zum Pflanzen, Pflegen und – falls es damit beauftragt wurde – sicheren Entfernen von Bäumen, dennoch verfügte der Entsorgungshof des Unternehmens nur über grundlegende Fräskapazitäten und das Know-how, um mit den Besonderheiten von Stadthölzern, wie den Stücken von Metallzäunen oder Nägeln, die gelegentlich in städtischen Bäumen zu finden sind, umzugehen. Und obwohl WCA sämtliche Bäume in seinem Netzwerk mit einer Software überwachte, wurden nur Bäume in einem Umkreis von 40 bis 80 Kilometern nach Ontario gebracht. Wirtschaftlich war es schlicht nicht sinnvoll, Bäume weiter zu transportieren, nur um sie zu Brennholz zu verarbeiten. Überdies hatte WCA bereits mehr Rohplatten, als es verkaufen konnte.

Könnte aus dieser Infrastruktur wirklich eine eigene Linie von Taylor-Gitarren hervorgehen? Ließe sie sich aufrechterhalten? Ein Risikokapitalgeber wäre wohl ausgestiegen, aber wir dachten uns: Wo sonst könnte es funktionieren, wenn nicht hier?

Um es klar zu sagen: Verarbeitungsbetriebe für Stadthölzer gibt es seit Jahrzehnten, aber ich denke, es ist fair, sie als provinziell zu bezeichnen – hartnäckig, aber in kleinem Maßstab und relativ isoliert voneinander. Was wir vorschlugen, war etwas anderes. Einige Dinge müssten im Laufe der Zeit noch ausgearbeitet werden, aber wenn im Leben etwas passiert, dann doch meistens deshalb, weil sich jemand bewusst dafür entscheidet. Und in diesem Fall beschlossen Bob Taylor, WCA-Gründer Pat Mahoney und Steve McMinn von Pacific Rim Tonewoods, diese Idee in die Tat umzusetzen.

Denken Sie bei Gitarren aus Stadthölzern an die Anfangszeit der Solaranlagen. Jahrzehntelang waren Solaranlagen wirtschaftlich nicht gerade sinnvoll, aber nichtsdestotrotz kauften die Menschen sie, weil sie es für richtig hielten. Ein Großteil des Produktionsbooms wurde durch Subventionen und Zuschüsse angefacht. Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Technologie, Probleme wurden durch Innovation überwunden, Lieferketten entwickelten sich, und es wurde eine tragfähige Fertigungsinfrastruktur geschaffen. Heute sind Solaranlagen auf Dächern in ganz Südkalifornien zu sehen, die Menschen sparen Geld und unser Verbrauch an fossilen Brennstoffen wird reduziert. Es ist viel passiert, seitdem die University of Delaware 1973 mit Solar One eines der ersten Gebäude mit Solarenergie errichtete. Wir verlangen und brauchen keine Subventionen oder Zuschüsse zum Gitarrenbauen, aber derzeit gibt es im ganzen Land viele interessante Entwicklungen, was das Pflanzen von Stadtbäumen, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder Umweltdienstleistungen angeht.

Zuschüsse zum Pflanzen von Stadtbäumen

Als wir die Builder‘s Edition 324ce auf der NAMM-Winterausstellung 2020 in Anaheim vorstellten, schrieb ich in Wood&Steel, wie wichtig Stadtbäume seien und dass mehr von ihnen gepflanzt werden müssten. Ich erwähnte auch, dass wir uns gerne als Testfall anbieten würden und zur Schaffung einer Kreislaufwirtschaft beitragen möchten, die Arbeitsplätze schafft und die Pflanzung, Pflege, Entsorgung und Umnutzung von Stadtbäumen fördert. Natürlich stehen wir erst ganz am Anfang, aber mit der Einführung der 326ce und der GT Urban Ash wollten wir schon einmal unsere ersten Fortschritte präsentieren.

Hier in Kalifornien verfügt das Department of Forestry and Fire Protection (CAL FIRE) über ein Programm für städtische und öffentliche Wälder, das technische Unterstützung sowie Zuschüsse für Kommunen und gemeinnützige Organisationen im ganzen Bundesstaat bietet, mit dem Ziel, den Nutzen von Stadtwäldern zu optimieren. Die geförderten Projekte sollen mit dem kalifornischen Gesetz zur Bekämpfung des Klimawandels von 2006 zusammenwirken. Denken Sie zum Beispiel an Kohlenstoffbindung, Umweltdienstleistungen wie saubere Luft und sauberes Wasser, Regenwassermanagement, reduzierten Energieverbrauch, öffentliche Gesundheit und Initiativen zur Wiederbelebung von Städten und der Herstellung nützlicher Produkte wie sauberer Energie und Qualitätsholz. Wenn Ihnen irgendetwas davon gefällt, dann pflanzen und pflegen Sie Stadtbäume.

Und dank Mike Palat, dem WCA-Regionalmanager für San Diego, profitiert Taylor Guitars nun von zwei solchen CAL-FIRE-Zuschüssen. Mike war einer der ersten, mit denen ich mich traf, nachdem Bob mich gebeten hatte, mich mit Stadtbäumen zu beschäftigen. Er gab mir in einen Einblick in diese Thematik, inklusive des geradezu kafkaesken Polit-Labyrinths, das damit verbunden ist. Heute sitzen Mike und ich im Vorstand von Tree San Diego, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Verbesserung der Qualität und Dichte des Stadtwalds von San Diego verschrieben hat. Es gibt ähnliche Organisationen in den USA und zunehmend auch weltweit.

Dieses Jahr erhielt Tree San Diego einen Zuschuss von CAL FIRE, um im Jahr 2021 mehr als 1.500 Bäume auf privaten Wohngrundstücken in benachteiligten Gemeinden im County San Diego zu pflanzen, unter anderem auf Reservatsland im East County. Das Projekt heißt „Branch Out San Diego“ und nutzt Luftbilddaten von FireWatch, einem Unternehmen aus San Diego, das mit seinen Luftbildern wirklich an die Grenzen des Möglichen geht, um den Nutzen von Bäumen und städtischen Wäldern zu beziffern und zu überwachen. Unsere Partner vor Ort, Mundo Gardens und One San Diego, werden bei der Gemeinde- und Bildungsarbeit sowie beim Pflanzen dabei sein und sicherstellen, dass die Bäume im Anschluss richtig bewässert, mit Mulch bedeckt und überwacht werden. Auch Taylor-Mitarbeiter werden sich daran beteiligen, die Botschaft zu verbreiten. Mehr dazu, wenn es soweit ist.

Taylor Guitars ist auch an einem zweiten Zuschussprogramm von CAL FIRE beteiligt, das dem California Urban Forests Council zugutekommt – einer Gruppe, mit der WCA schon seit Jahren zusammenarbeitet. Der Zuschuss „AMPlifying California‘s Urban Forestry Movement“ soll die städtischen Wälder in benachteiligten und einkommensschwachen Gemeinden in ganz Kalifornien verschönern und diversifizieren, indem im Jahr 2021 landesweit rund 2.000 Bäume in Städten gepflanzt werden. Der Name „AMPlifying“ geht auf das Engagement von Taylor für das Projekt zurück. Auch darüber werden wir mehr zu sagen haben, sobald Einzelheiten bekannt werden. Zu den bereits bestätigten Projektstädten gehören Chino, Concord, Glendora, Livermore, Orange, Palm Springs, Pico Rivera, Paramount, Santee, Tracy und Woodland. In beiden Fällen liegt der Schwerpunkt der Zuschüsse auf dem Pflanzen und Pflegen von Bäumen in benachteiligten und einkommensschwachen Gemeinden, weil es schlicht eine Tatsache ist, dass es in wohlhabenden Vierteln zumeist mehr Bäume gibt (mit allen genannten Vorteilen, die dies mit sich bringt) als in weniger wohlhabenden.

Wie wir bereits in einem früheren Artikel erwähnt haben, ist es wichtig zu verstehen, dass mehr Bäume letztendlich einen größeren Durchsatz bedeuten, und dass in Zukunft mehr Bäume das Ende ihrer Lebensdauer erreichen werden. Es ist eine einfache Rechnung. Hinzu kommt, dass auch heute noch viele Baumpfleger und Stadtverwaltungen mit den Entsorgungskosten zu kämpfen haben. Die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, die Arbeitsplätze schafft und die Pflanzung, Pflege, Entsorgung und Umnutzung von Stadtbäumen fördert, wird zunehmend wichtiger werden. Auch dazu wird Taylor Guitars in künftigen Ausgaben von Wood&Steel noch ein wenig mehr zu sagen haben. Wie Bob gerne sagt: „Investiere in das Unvermeidliche.“

Scott Paul ist Taylors Direktor für nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen.

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Ausgabe 98 . 2020 Ausgabe 3

Musik: Die Währung der Emotionen

In schwierigen Zeiten kann sich das Musizieren so wichtig anfühlen wie Nahrung und ein Dach über dem Kopf.

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Nachhaltigkeit

Dreiteilige Harmonie

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Unsere innovativer Einsatz zum Artenerhalt von Ebenholz-, Koa- und den Bäumen unseren Städte liegt drei zutiefst unterschiedliche Strategien zugrunde. Alle sind jedoch durch unser Engagement, Verbesserung der lokalen Ökosysteme und der davon abhängigen Gemeinschaften verbunden

An anderer Stelle in dieser Ausgabe von Wood&Steel berichten wir von zwei neuen Gitarren, die mit Urban Ash™ hergestellt wurden: die GT Urban Ash und die 326ce, eine neue Grand Symphony mit unserem Soundport Cutaway. Diese Gitarren ergänzen die Builder‘s Edition 324ce, die auf der NAMM-Winterausstellung zum Jahresauftakt 2020 eingeführt wurde. Wir beziehen Urban Ash, auch Fraxinus uhdei oder immergrüne Esche genannt, von unserem lokalen Baumpfleger, West Coast Arborists, Inc. (WCA), der professionelle Baumpflegedienste für fast 300 öffentliche Einrichtungen erbringt, darunter Städte und Countys in Kalifornien und Arizona.

Alle sind, auf unterschiedlichsten Wegen, mit unserem Engagement verbunden, den Menschen aus den entsprechenden Gebieten etwas zurück zu geben und dabei gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft für die Tonhölzer zu schaffen die unser Unternehmen für den Gitarrenbau benötigt.

Ein wichtiger Grund für uns, warum wir diesen Projekten hier in das Rampenlicht rücken, ist neben unserem Bestreben transparent zu arbeiten, zu zeigen was alles möglich ist und andere damit zu inspirieren. Wir mögen zwar “nur” eine Gitarrenfirma sein, aber mit innovativer Denkweise und kollaborativem Gedankengut sind wir davon überzeugt das viel erreicht werden kann.

Während wir weiterhin an der Gestaltung unserer neuen ,dynamischen, digitalen Plattform für Wood & Steel arbeiten, freuen wir uns darauf Ihnen zu diesen drei Projekten umfassende Inhalte bereit zu stellen die Ihre Perspektive unserer Bemühungen bereichern. Die Erfahrungen, die wir mit der in 2018 gestarteten Ebony-Projekt Website sammeln konnten, hat in vielerlei Hinsicht die Voraussetzung für diese Art von Reportage geschaffen. Wir planen im Laufe der Zeit weitere dieser Erfahrungsberichte in unserm neuen Wood & Steel-Format mit Ihnen zu teilen.

Kamerun: Das Ebenholz-Projekt

Ebony`s Journey: Vom Baum zum Griffbrett

Folgen Sie dem Lebenszyklus eines Ebenholzbaums, vom Setzling einer Baumschule in Kamerun über die Pflanzung im Wald, wo er über viele Jahrzehnte größer und größer wird. Anschließend in unserem Sägewerk in Crelicam in der Landeshauptstadt Yaoundé landet; von da aus weiter zur Taylor-Fabrik in El Cajon, Kalifornien; und letztendlich in die Hände eines Musikers als integraler Bestandteil seiner Gitarre.

Wenn Sie mit der Entwicklung, dessen was wir als Ebony-Projekt bezeichnen, noch nicht vertraut sind haben wir hier eine kurze Zusammenfassung für Sie. Alles begann im Jahr 2011, als Taylor und der spanische Tonholzlieferant Madinter die Ebenholzmühle Crelicam in Yaoundé, Kamerun, erwaben. Wir haben dies aus mehreren Gründen getan, aber in erster Linie konnten wir die direkte Verantwortung für die Beschaffung von Ebenholz übernehmen, einem wichtigen Tonholz, das unsere Branche traditionell verwendet. (Jede Taylor-Gitarre verfügt über ein Griffbrett und einen Steg aus Ebenholz.) Kurz gesagt, als Crelicam gekauft wurde, verschwand hier die ethischen Bedenken.

Die ersten Jahre waren zwar schwierig, dennoch konnten wir die dringend benötigten physischen Verbesserungen an der Fabrik vornehmen, die Arbeitsbedingungen verbessern und die Effizienz steigern. Im Jahr 2013 wurden unsere Bemühungen mit dem U.S. Secretary of State’s Award for Corporate Excellence ausgezeichnet. Dieser zeichnet US-amerikanisches Unternehmen aus, die höchste Geschäftsstandards einhalten und Gemeinden, im Ausland bei denen sie geschäftlich tätig sind, einen Mehrwert bietet.

Ungefähr zur gleichen Zeit wuchs unser Bestreben das Ebenholz für die Zukunft zu pflanzen. Wir haben in Crelicam eine Baumschule für Ebenholz eingerichtet, aber die ersten Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Als Bob Taylor und andere versuchten, die Vermehrung von Ebenholz zu untersuchen, stellten sie fest, dass es überraschend wenig Informationen über die Art selbst gab (Diospyros crassiflora Hiern). Bob gab eine unabhängige Literaturrecherche in Auftrag, die den Mangel an grundlegenden Informationen über die Ökologie von Ebenholz bestätigte, wie beispielsweise die Fortpflanzung des Baumes. Die Überprüfung ergab das die forstwirtschaftlichen Informationen über afrikanisches Ebenholz weitgehend unvollständig waren.

Aus diesem Grund haben wir 2016 in Zusammenarbeit mit dem Congo Basin Institute (CBI) das Ebony-Projekt gestartet. Es war geplant, Grundlagenforschung zur Ebenholzökologie durchzuführen und 15.000 Ebenholzbäume in mehreren kleinen Gemeinden zu pflanzen, die das Dja Forest Reserve, ein UNESCO-Weltkulturerbe im Südosten Kameruns, puffern. Da der Mangel an Nahrungsmittel in dieser Region ein wichtiges Thema ist, gehören zu den Pflanzungen auch Obstbäume, um eine dauerhafte Nahrungsquelle für die teilnehmenden Gemeinden zu bieten. Bob und seine Frau Cindy haben das gesamte Projekt persönlich finanziert. (Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Ebony Project-Website sowie in einigen früheren Ausgaben von Wood & Steel, einschließlich Band 91 / Sommer 2018 und Band 94 / Sommer 2019

Seitdem haben Dr. Vincent Deblauwe von CBI und sein Forschungsteam mehrere wegweisende wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Darunter einige der ersten Dokumentationen der Insekten, welche die Ebenholzblume bestäuben, Säugetiere, die die Samen verteilen, und hatten großen Erfolg bei der Gewinnung und Pflanzung von Ebenholzbäumen. In diesem Jahr werden wir unser ursprüngliches Ziel, 15.000 Bäume zu pflanzen, übertreffen. Es wurden auch mehrere tausend Obstbäume gepflanzt.

Im Jahr 2019 wurde die Erhaltungsprognose für westafrikanisches Ebenholz auf der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN verbessert – teilweise aufgrund eines besseren Verständnisses der Arten aber auch aufgrund der Arbeit von Dr. Deblauwe. Im selben Jahr wurde eine Scale-up-Machbarkeitsstudie für das Ebony-Projekt abgeschlossen, wie sie im öffentlich-privaten Partnerschaftsabkommen zwischen Taylor Guitars und dem kamerunischen Umweltminister gefordert ist, das 2017 bei den Verhandlungen des Klimakonvents der Vereinten Nationen in Bonn unterzeichnet wurde. Stellen Sie sich die Scale-up-Studie als eine Straßenkarte vor, um das Projekt über das hinaus auszubauen, was Bob und Cindy allein finanzieren können. In diesem Jahr haben wir die Unterstützung der Franklinia Foundation und der University of California, dessen Beiträge die laufende wissenschaftliche Forschung weiter unterstützen und es dem Projekt ermöglicht haben, bis zum Ende dieses Jahres von insgesamt sechs auf acht Dörfer zu expandieren. Im Jahr 2020 werden die teilnehmenden Dörfer bis zu 9.000 Ebenholzbäume und 2.800 Obstbäume pflanzen.

Südkalifornien:Urban Ash

Taylor’s Urban Wood Initiative 
Scott Paul erklärt die Vision hinter Taylors Urban Wood Initiative und unserer Zusammenarbeit mit West Coast Arborists

Auf der Winter NAMM Show 2020 im vergangenen Januar stellte Taylor eine neue Gitarre vor, die Builder’s Edition 324ce, und führte damit auch ein vielversprechendes neues Tonholz in die Welt der Akustikgitarren ein: Urban Ash ™, besser bekannt als Shamel oder Evergreen Ash ( Fraxinus udhei). Was wir Urban Ash nennen, stammt aus den semi-ariden Regionen Mexikos und Teilen Mittelamerikas, wurde aber Anfang der 1950er Jahre von Archie Shamel nach Kalifornien gebracht. Shamel arbeitete für das US-Landwirtschaftsministerium und hielt die Eschenart perfekt für einen schnell wachsenden Schattenbaum inmitten des Nachkriegsbooms in Südkalifornien. Die Art wurde von örtlichen Baumschulen vermehrt, in der gesamten Region gepflanzt und ist heute von Nord- bis Südkalifornien verbreitet. Während sie noch heute gepflanzt wird, erreichen einige ältere Bäume das Ende ihrer Lebensdauer und müssen entfernt werden.

Die Herausforderungen bei der Erhaltung eines Stadtwaldes
Auf öffentlichem Grund entscheidet die Stadt, was zu pflanzen ist, wann zu pflanzen ist und ob ein Baum gepflegt oder entfernt werden soll. Leider sind das Pflanzen, Pflegen und Entfernen von Bäumen in der Regel stark unterfinanzierte Buchungen im Budget jeder Stadt und konkurrieren häufig mit anderen wichtigen öffentlichen Diensten wie Polizei und Feuerwehr um knappe Ressourcen. In den USA beträgt die durchschnittliche Lebensdauer eines Stadtbaums daher nur acht Jahre. Bäume werden oft vernachlässigt (nicht ausreichend bewässert) und manchmal von einer sich ständig verändernden städtischen Umgebung entwurzelt. Das heißt, viele Bäume überleben, wachsen, gedeihen und werden mit der Zeit sehr groß.

Es gibt viele legitime Gründe, warum ein Stadtbaum irgendwann entfernt werden muss, wie z. B. Alter, öffentliche Sicherheit, wenn der Baum durch Krankheiten, invasive Schädlinge oder Stürme geschwächt wird, und in einigen Fällen, um Raum für Entwicklung zu schaffen. Dies führt zu sozialen Spannungen. Einfach ausgedrückt, wir alle wollen mehr Bäume pflanzen – schließlich sind Bäume eine gute Sache -, aber bestehende Stadtbäume haben trotz der vielfältigen Vorteile, die sie bieten, eine begrenzte Lebensdauer. Wenn eine Stadt beschließt, einen Baum zu fällen, sind viele Bürger verständlicherweise verärgert und versuchen gelegentlich, einen Baum zu retten, ohne die Notwendigkeit vollständig zu verstehen. Um die Sache noch weiter zu verkomplizieren, gab es in der Vergangenheit keinen wirklichen Markt für das Holz dieser entfernten Bäume, und die Kosten für die Entsorgung von Stadtbäumen werden immer teurer.

Ein zweites Leben für Stadtbäume
Mit der Veröffentlichung der Builder’s Edition 324ce hat Taylor eine neue Nachhaltigkeitsinitiative eröffnet, die nach Wegen sucht, um alte Bäume in hochwertige Produkte umzuwandeln, die hoffentlich die Begrünung unserer städtischen Infrastruktur unterstützen können und Wälder entlasten. Dabei sind wir uns sowohl des weltweiten Rückgangs der städtischen Baumbepflanzung als auch der Tatsache bewusst, dass Baumpfleger und Stadtbeamte mit steigenden Entsorgungskosten und den politischen Turbulenzen zu kämpfen haben, die mit der Entfernung städtischer Bäume einhergehen können.

Wie bei allem wird Taylor Guitars alles versuchen, um positive Veränderungen voranzutreiben. Wie ich in meiner Wood & Steel-Kolumne „Den städtischen Wald vor lauter Bäumen sehen“ (Band 96/2020, Ausgabe 8) beschrieben habe, ist es eine Kreislaufwirtschaft, die Arbeitsplätze schafft und das Pflanzen, die Pflege, die Entsorgung und die Umnutzung städtischer Bäume unterstützt. Unser Ziel ist es, dass der maximale Nutzen von Bäumen für die gesamte Gesellschaft berücksichtigt wird, wie Luft- und Wasserqualität, Energieeinsparungen sowie geistiges und spirituelles Wohlbefinden. Wir können dies natürlich nicht alleine tun, und deshalb arbeiten wir hier in El Cajon mit – West Coast Arborists, Inc., einer etablierten kommunalen Baumpflegefirma, die im gesamten Bundesstaat Kalifornien tätig ist, mit unserem ortsansässigen Baumpfleger zusammen. Gemeinsam können wir versuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir hoffen, unsere Bemühungen überall dort ausweiten zu können, wo unser Brand sie erreichen kann. Ich hoffe, Sie bald über mehrere städtische Baumpflanzinitiativen, an denen Taylor und WCA beteiligt sein werden, informieren zu können.

Weitere Informationen zur Builder’s Edition 324ce und zu unserer neuen Partnerschaft mit West Coast Arborists finden Sie in der Ausgabe Wood & Steel Vol 96 2020.

Hör die Builder`s Edition 324ce

Taylor`s Andy Powers spielt eine Builder`s Edition 324ce, Boden und Zargen aus Urban Ash

Hawaii: Wiederherstellung des einheimischen Waldes

Viele Wood & Steel-Leser werden den Namen Paniolo Tonewoods kennen. Das Unternehmen wurde 2015 als Joint Venture zwischen dem Tonholz-Sägewerk / Zulieferer Pacific Rim Tonewoods und Taylor Guitars mit dem Ziel gegründet, Koa-Bäume zu fällen, um Gitarren herzustellen und gleichzeitig zur langfristigen Vitalität der einheimischen hawaiianischen Wälder beizutragen. Mir ist klar, dass es möglicherweise nicht intuitiv klingt, Bäume im Namen der Waldwiederherstellung zu fällen, aber zum Teil aufgrund der Natur der Inselökologie und insbesondere des hawaiianischen Koa wird Paniolo die Qualität der hawaiianischen Wälder im laufe der Zeit verbessern. Lassen Sie mich erklären, wie.

Inselökosysteme wie Hawaii sind besonders anfällig für invasive Arten. Immerhin gehört Hawaii zu den isoliertesten Archipelen der Welt, was zu einzigartigen Pflanzen- und Tierarten führt, die sich in dieser Isolation entwickelt haben und daher für Konkurrenz und Störungen anfällig sind. Ein Großteil der Waldökosysteme in Hawaii befindet sich aufgrund invasiver Unkrautarten, Feuer und Fraß durch eingeführte Weidetiere wie Schafe und Rinder in einem langsamen Niedergang. Kahili-Ingwer zum Beispiel bildet sich in riesigen, dichten Kolonien, die die unterirdische Vegetation ersticken, und verdient die zweifelhafte Auszeichnung, in die Liste der 100 invasivsten Arten der „Invasive Species Specialist Group“ der Welt aufgenommen zu werden. Solche invasiven „Transformatoren“ -Pflanzenarten können ganze Ökosysteme verändern oder verdrängen. In Hawaii wurden verschiedene Grasarten eingeführt, die sich durch Feuer ausbreiten könnten, um die Weidequalität zu verbessern. Sie liefern auch den Brennstoff, um verheerende Brände in einheimische Wälder zu fördern, die überhaupt nicht feuerangepasst sind. Wenn all dies noch von nicht einheimischen Hirschen, wilden Schafen und Rindern, durch weiden trampeln und Nageschäden verschärft wird, werden junge Bäume, denen es an Abwehr mangelt zerstört. Natürlich keimendes junges Koa ist für diese Wiederkäuer wie eine All-you-can-eat-Salatbar. Aus diesem Grund sind Zäune, Unkrautbekämpfung und Brandpausen so wichtig. Die hawaiianischen Waldgebiete, in denen Paniolo Tonewoods tätig ist, müssen ordnungsgemäß bewirtschaftet werden, um sich zu erholen. Und eine gute Waldbewirtschaftung ist nicht billig.

Paniolo Tonewoods wurde ins Leben gerufen, um eine zukünftige Versorgung mit Koa-Tonholz sicherzustellen, indem sich der Bestand in einheimischen Wäldern regeneriert, Zäune installiert, Brandschutz bereitgestellt und invasive Unkräuter entfernt werden. Dies wird ergänzt durch die natürliche Keimung von Koa-Samen, die im Boden vergraben bleiben, oder durch das Pflanzen von Tausenden von Koa-Sämlingen, die in Baumschulen gezüchtet werden. Trotz dieser hohen Ziele erhielt Paniolo in den ersten zwei Jahren Koa auf die gleiche Weise, wie wir es immer getan haben, indem sie ausgewählte Baumstämme von privaten Grundstücken kaufte, sobald diese verfügbar waren. Dies änderte sich 2016, als Paniolo begann, mit einer privaten Ranch auf Maui zu arbeiten.

Diese Ranch hatte mehr als 5 Hektar mit 30 Jahre alter Koa-Bäume in zwei Wäldern, die zu schrumpfen begann und Anzeichen von Fäulnis zeigten. (Koa-Holz ist sehr anfällig für Fäulnis, und die Rancher wussten, dass diese Bäume nur noch schlimmer befallen werden würden.) Dieses einzigartigen Wälder waren ursprünglich auf einem abgelegenen Teil des Grundstücks angelegt worden, leider fanden wilde Hirsche ihren Weg durch den Zaun und begann die jungen Koa-Setzlinge zu fressen, was dies in deren Wachstum hemmte. Konventionelle Erkenntnisse aus dem Jahr 2016 deuteten darauf hin, dass das 30-jährige Koa unter den besten Umständen keinen wirklichen wirtschaftlichen Wert hatte. Trotzdem arbeitete Paniolo mit Taylor zusammen, um Qualitätsstandards zu erfüllen, und fand das Holz für Gitarren in diesen Bäumen. Der Erlös aus diesem Verkauf ermöglichte es der Ranch, zusätzliche neue, hirschsichere Umzäunungen zu bauen. Sie bepflanzen weiterhin 2,5-3,5 Hektar pro Jahr Koa auf ihrem Grundstück.

Honaunau
Das nächste Projekt für Paniolo Tonewoods war in Honaunau auf einem Waldgebiet des größten privaten Landbesitzers in Hawaii. Auch hier verwendete Paniolo Tonewoods einen innovativen Ansatz, der vom US-Forstdienst entwickelt wurde. Anstatt für Baumstämme oder Ernterechte direkt an den Landbesitzer zu zahlen, was die Norm ist, durfte Paniolo eine ausgewählte Anzahl ausgewiesener Bäume fällen und war im Gegenzug dafür verantwortlich, Dollar für Dollar für eine Vielzahl von Waldverbesserungsprojekten zu investieren. Dazu gehören neue Zäune, um wilde Schafe und Rinder fernzuhalten, verbesserte Brandpausen sowie umweltbezogene und archäologische Studien. Bisher hat dies zu einer Wiederinvestition von über 500.000 USD in die Koa-Wälder von Honaunau geführt. Dieses Projekt wird ebenfalls fortgesetzt und soll in den nächsten Jahren weitere 500.000 US-Dollar reinvestieren – all dies an Land, das der Landbesitzer sonst nicht regenerieren und schützen wollte. So werden weitere 1.600 Hektar hawaiianischer Urwald verbessert und geschützt.

Paniolos zukünftiger Koa-Wald
Am 9. März 2018 kaufte Bob Taylor 141 Hektar Weideland am nördlichen Ende der Insel Hawaii. Dieses Land wird jetzt von Paniolo Tonewoods verwaltet, die im Laufe der Zeit einen einheimischen hawaiianischen Wald auf einem Gebiet schaffen wird, das vor mindestens 100 Jahren für die Weidennutzung gerodet wurden. Geplant ist, dass Paniolo die steil abfallenden Gebiete in einheimischen Wäldern mit gemischten Arten bepflanzt und die sanfter abfallenden Gebiete mit Koa für die Holzproduktion bepflanzt. Abgesehen von einem einfachen Straßennetz und einem kleinem Sägewerk bleibt der Wald, wenn er fertig ist (ungefähr 30 Jahre nach dem Bepflanzen und Pflege), in einem relativ geschlossenen Baldachin und wird voraussichtlich mehr als das Doppelte des Koa-Holzvolumens produzieren welches Taylor Guitars heute durch selektives Fällen von Bäumen verwendet.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Paniolo selbst bis heute nur wenige Bäume gepflanzt hat. Unsere bisherige Arbeit hat es anderen ermöglicht rund 400 Hektar einheimischen Waldes in Honaunau zu schützten (keine unbedeutende Leistung), und Paniolo hat erst vor vier Jahren damit begonnen. Im Jahr 2020 werden wir damit beginnen, Bobs Grundstück zu bepflanzen, aber es braucht Zeit, um es richtig zu machen. Im weiteren Verlauf wird Paniolo seine Forschungen zur Pflanzung von Bäumen mit höchster Qualität fortsetzen und hoffentlich im gesamten Bundesstatt die Pflege und Aufforstung auszuweiten.

Scott Paul ist Taylors Direktor für Nachhaltigkeit natürlicher Ressourcen